Digitale Ausstattung der Schulen: Kreis Herford nur punktuell Spitze

Kreis Herford. Vor wenigen Jahren noch waren Computer in der Schule eine technische Spielerei in abgelegenen Kellerräumen, um die sich eher nebenbei Lehrer mit ein paar EDV-Kenntnissen kümmerten. Inzwischen haben sich die Vorzeichen grundlegend geändert. Der rasante Siegeszug des Internet und die nicht minder schnell voranschreitende Digitalisierung haben schon seit einiger Zeit den Bedarf an W-Lan, Glasfaser und die dazugehörige Hardware in Schulen explodieren lassen. Der Lockdown während der Corona-Pandemie und das urplötzlich notwendig gewordene Homeschooling haben diese Entwicklung nochmals beschleunigt. Doch die digitalen Ausstattungen der Schulen im Kreis Herford sind trotz der immer deutlicher sichtbaren Dringlichkeit weiterhin höchstens durchschnittlich – und die Investitionen hinken mancherorts deutlich hinterher. Zu diesem Schluss kommt eine Datenerhebung, die der Westdeutsche Rundfunk jetzt vorgestellt hat. Da weder die Bezirksregierungen noch das NRW-Schulministerium Auskunft darüber geben konnten, wie es um die Internetanbindungen der Schulen und die Ausstattung mit Laptops oder Tablets steht, hat der WDR die 396 Kommunen des Landes direkt um Auskunft gebeten. Bis auf eine Kommune gaben alle eine Rückmeldung 309 Kommunen gaben eine Antwort ab, darunter auch acht der neun des Kreises Herford. Und das Ergebnis ist sowohl landesweit als auch im Wittekindskreis eher durchwachsen. Deutlich werden die Unterschiede beispielsweise beim Glasfaseranschluss. Landesweit ist laut der Studie jede dritte Schule mit dem schnellen Internet verbunden. Hier liegen Herford und Rödinghausen mit einer vollständigen Abdeckung deutlich über dem NRW-Schnitt, während in Kirchlengern, Enger und Vlotho laut der Erhebung noch keine einzige Schule einen Glasfaseranschluss hat. Kirchlengern und Vlotho sind bei "Tablets pro Schüler" gut aufgestellt Im Punkt &bdquo;Tablets pro Schüler" haben dann wiederum Kirchlengern und Vlotho mit Abstand die Nase vorne: In Kirchlengern kommen 106 Tablets auf 100 Schüler, in Vlotho immerhin noch 92. Deutlich unter dem Landesschnitt von 7,8 liegen hier Herford (2,9) und Hiddenhausen (3,1). Dafür sind die Schulen der Kreisstadt vergleichsweise gut mit fest installierten Rechnern ausgestattet: Mit 13,3 Geräten pro 100 Schüler liegt Herford über dem Landesschnitt (10,4). Hiddenhausen ist vergleichsweise gut mit Laptops ausgestattet (4,5 pro 100 Schüler, Landesschnitt 3,3). So viel wurde in die Digitalisierung investiert Ein unterschiedliches Tempo bei der Digitalisierung gehen die Kommunen auch bei den Investitionen. Während Kirchlengern im vergangenen Jahr im Schnitt pro Schüler 258,60 Euro ausgegeben hat, meldet Löhne hier noch nicht einmal ein Zehntel davon (22,50 Euro). Alle anderen Kommunen im Kreis liegen mit ihren Investitionen zumindest über dem Landesschnitt von 57,10 Euro pro Kopf – und damit deutlich unter einem bereits 2017 errechneten Bedarf von 400 Euro je Schüler, den eine Studie der Universität Bremen für notwendig hält. Hoffnungen liegen auf dem Digitalpakt des Bundes Hier gehen die Autoren der WDR-Studie davon aus, dass der angekündigte Digitalpakt des Bundes zum Guten wenden wird, mit dem rund eine Milliarde Euro für die Digitalisierung der Schulen im Land NRW bereitgestellt werden. Einziger Haken: Die Mittel müssen auch abgerufen werden. Laut dem NRW-Schulministerium wurden bislang erst 130 Millionen Euro beantragt und davon 69 Millionen bewilligt. Herford hat hier bereits 2,7 Millionen Euro eingeplant, die bis 2025 investiert werden sollen.

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