"Willy wählen" - ein Motto, das bei Udo Freyberg gezündet hat

Herford. Für Udo Freyberg geht im Oktober seine langjährige Tätigkeit im Herforder Rat zu Ende. Die gewonnene Zeit will er nutzen, um öfter mit seiner Frau zu reisen. Wenn er im Strandkorb entspannen will, braucht er allerdings nicht mehr an Nord- und Ostsee zu fahren. Beim letzten Urlaub in Kühlungsborn hat er ein hochwertiges Exemplar gewonnen, das nun zu seinem Lieblingsplatz im Garten geworden ist. Mit Wasser haben auch die Lieblingsprojekte des Sozialdemokraten im Bauausschuss zu tun: Es sind das Freizeitbad H2O als Ersatz für ein konventionelles Hallenbad und das Abwasserwerk mit seiner einzigartigen Technik. Nähe zur SPD in die Wiege gelegt Freyberg wurde am 25. Mai 1948 in Oetinghausen geboren. Die Nähe zur SPD wurde ihm in die Wiege gelegt. Schon der Großvater war Genosse und aktives Gewerkschaftsmitglied. Und dann war da ja noch Willy Brandt, der zum demokratischen Aufbruch aufrief und den jungen Udo begeisterte. Er hat in Herford Radio- und Fernsehtechniker gelernt, dann auch Fernmeldetechniker, weil er in der Telekommunikation mehr Zukunftschancen sah. Zuletzt arbeitete Freyberg als Technischer Fernmeldebetriebsinspektor im Fernmeldeamt Bielefeld - heute Telekom - und war hier auch lange im Personalrat aktiv. 1968 zogen die Freybergs ins Haus der Eltern von Ehefrau Monika im Meierfeld ein, wo sie noch heute wohnen. Damals stand noch die Scala mit dem Jaguar-Club und seinen Rockkonzerten um die Ecke. 1975 wurde Udo Freyberg mit dem Eintritt in den Ortsverein Siedlung SPD-Mitglied. Ende 1994 wurde er zum ersten Mal in den Herforder Rat gewählt, dem er bis zum 31. Oktober angehören wird. Es herrschte nicht immer eitel Sonnenschein zwischen Udo Freyberg und seiner Partei. So führte er den SPD-Stadtverband erst zwei Jahre, als er 2016 überraschend abgewählt wurde. Doch zurück zu den Anfängen der Ratstätigkeit. "Du kommst in den Bauausschuss", bestimmte der Fraktionsvorsitzende Heinrich Tiekötter über den Neuling Udo Freyberg. Da gab es keine Widerrede und das hat Freyberg dann auch interessant gefunden. Er ist stolz, dass er an den Projekten H2O-Spaßbad und Klärwerk mitwirken konnte: "Das waren damals richtige Entscheidungen ohne Alternative." Große Fraktionen hatten sofortige Auflösung des Gleichstellungsausschusses eingefädelt Im Bauausschuss habe es über die Jahre immer großes Einvernehmen über Parteigrenzen hinweg gegeben, meint Freyberg. Insbesondere mit dem Vorsitzenden Werner Seeger, dessen Vertreter er lange war, verstehe er sich gut. Er meint, dass sich ein Ratsmitglied auf die Themen seiner eigenen Ausschüsse konzentrieren müsse. Und das ist oft Aufwand genug. So gab es für das umstrittene Baugebiet in Stedefreund 400 Seiten Lektüre. Für zukunftsweisend hält er die Entwicklung der Industriegebiete wie des Interkommunale Gewerbegebietes mit Bielefeld und Salzuflen am Rand von Elverdissen. Für gelungen hält er auch den Um- und Ausbau der Schule Meierfeld. "Es ist interessant. Lange haben wir gedacht, mit den Schülerzahlen gehe es bergab und dann kam es ganz anders." Eine letzte große Entwicklung, die er gern als Mitglied des Preisgerichts begleitet hat, war die Konversion der Kasernen auf dem Stiftberg. "Aufhören ist jetzt ein guter Schritt" Als Heinrich Tiekötter Udo Freyberg in den Gleichstellungsausschuss schickte, war das Scheitern des Gremiums gewollt. "Zusammen mit Jochen Koppmann von der CDU hatten wir die Aufgabe, den Ausschuss gleich wieder aufzulösen", erinnert er sich. "Das war alles eingefädelt von den großen Fraktionen. Die wollten den Ausschuss nicht. Das hat aber nur geklappt, weil Ruth Fricke in der Sitzung nicht dabei war." Es war wohl eine andere Zeit. Noch einmal weitermachen im Rat? "Das passt nicht, das Aufhören ist jetzt ein guter Schritt", meint der 72-Jährige. "Da würde ich auch in der Familie Ärger bekommen." Und schließlich machen insbesondere die beiden Enkelkinder Freude.

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