Hochwasserschutz, Uferzonen, Tourismus: Die Werre soll Regionale-Projekt werden

Kreis Herford/Kreis Minden-Lübbecke. Mit dem Rad kommen Herfords Bürgermeister Tim Kähler, Vertreter der Stadtverwaltung und der OWL GmbH zum Bergertor-Wehr. Das Wehr ist eine der Engstellen des 72 Kilometer langen Flusses, dessen geplanter Umbau die Herforder Kommunalpolitik lange beschäftigt hat. Neun Kommunen haben sich mit dem Projekt &bdquo;Die Werre – ein Fluss, der OWL verbindet" zur Regionale 2022 beworben. So aufwendige Maßnahmen gibt es andernorts zwar nicht, aber Aufgaben wie der Herstellung der Durchgängigkeit für Fische, Hochwasserschutz, die ökologische oder touristische Fortentwicklung betreffen alle neun Anrainerkommunen. Durch die Kooperation so vieler Kommunen scheint das Projekt wie gemacht für die &bdquo;Regionale 2022". Dieser Meinung ist jedenfalls Annette Nothnagel, die das Projekt &bdquo;Regionale 2022" bei der OWL GmbH betreut. Die Regionale steht unter der Überschrift &bdquo;Urban Land OWL". &bdquo;Gefördert werden sollen Projekte, die die Kooperationen verschiedener Kommunen und eine Verbindung von städtischem und ländlichem Raum vorsehen", sagt Nothnagel. Statt gemeinsamer Radtour mehrere Ortstermine &bdquo;Um diesen Gedanken der Kooperation zu unterstreichen, stand mal die Idee einer gemeinsamen Radtour mit Vertretern aus allen Kommunen im Raum", sagt der Herforder Dezernent Peter Böhm. Wegen Corona werden es jetzt kürzere Touren in den Kommunen. &bdquo;Das Werre-Projekt bietet Chancen auf Aufgaben", sagt Böhm, der allein für Herford die Kosten auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag schätzt. Von ihrer Quelle in Horn-Bad Meinberg berührt der Fluss die Kreise Lippe, Herford und Minden-Lübbecke und durchfließt die Städte und Gemeinden Detmold, Lage, Bad Salzuflen, Herford, Hiddenhausen, Kirchlengern und Löhne, um schließlich bei Bad Oeynhausen in die Weser zu münden. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Flussläufe von der Quelle bis zur Mündung, was – wie in Herford – auch den Rückbau massiver Wehranlagen bedeuten kann. Viele Aufgaben sollen gemeinsam angegangen werden &bdquo;Hochwasserschutz, die ökologische Entwicklung der Uferzonen oder die touristische Entwicklung durch die Schaffung eines gemeinsamen, einheitlich beschilderten Radweges sind Aufgaben, die wenn sie koordiniert vorgenommen werden, auf vielfältige Weise einen Gewinn für alle Kommunen bedeuten werden", sagt Kähler. In Herford soll das abgängige Wehr am Bergertor abgerissen werden. Statt der von Naturschützern geforderten Absenkung des Wasserpegels wurde 2018 vom Rat allerdings die von Kähler befürwortete Variante mit einer Teilstauung der Werre auf der einen Seite und dem Bau eines flächigen für Fische passierbaren Raugerinnes auf der anderen Seite beschlossen. &bdquo;Das ist ein Kompromiss, der Ökologie und die Interessen der Anwohner, die im Falle der Absenkung des Wasserstandes um die Standsicherheit ihrer Häuser gefürchtet haben, berücksichtigt", sagt Kähler. Kähler war dafür 2019 vom BUND der Anti-Umweltschutzpreis &bdquo;Rostige Heckenschere" verliehen worden. Er setzt darauf, dass sich durch eine Umgestaltung des Uferbereichs trotzdem deutlich ökologische Verbesserungen erreichen lassen werden. &bdquo;Wenn diese durch eine verbesserte Kooperation zwischen den Anrainern vernetzt werden, umso besser", sagt Kähler. Bereits im Mai 2019 hatten die Anrainerkommunen die Projektbewerbung &bdquo;Die Werre – ein Fluss, der OWL verbindet" zur Regionale 2022 eingereicht und hoffen auf eine Unterstützung des Projektes. &bdquo;In allen Kommunen gibt es größere oder kleinere Projekte, deren Einzelplanungen durch die Vernetzung zu einem größeren Ganzen zusammenwachsen könnten und für die eine Zusage einen Schub in Richtung Realisierung bedeuten würde", sagt Nothnagel.

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