Herforder Innenstadt blickt mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft

Herford. Der Corona-Lockdown und die folgenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens haben auch die Herforder Wirtschaft getroffen. Besonders die Gastronomie leidet noch immer stark. Doch wie sieht es im Rest der Herforder Innenstadt aus? Die NW hat mit Geschäften aus diversen Branchen gesprochen. &bdquo;Die Bekleidungsbranche ist wahrscheinlich ähnlich schlimm betroffen wie die Gastronomie", sagt Christina Wattler vom Modegeschäft Patches. &bdquo;In der Branche werden beinahe täglich Insolvenzen vermeldet." Ihr eigenes Geschäft sei aber bisher zum Glück noch nicht betroffen. &bdquo;Wir sind im Moment eigentlich ganz gut aufgestellt", sagt sie. Von Normalität sei bei ihr trotzdem noch keine Spur. Es kämen deutlich weniger Kunden, weil Menschen im Moment nur noch für Bedarfskäufe und nicht mehr zum gemütlichen Einkaufen kämen. Wattler fordert Ende der Maskenpflicht - unter Einhaltung von Regeln Der Handelsverband Deutschland hatte in dieser Woche angeklagt, dass die Maskenpflicht mit für diese Zurückhaltung der Kundschaft verantwortlich sei. Darum hatte er gefordert, die Maskenpflicht wenn gesundheitlich möglich aufzuheben. Dem schließt sich Wattler an. &bdquo;Wegen den Masken überlegt sich momentan jeder dreimal, ob man wirklich aus dem Haus gehen muss", sagt sie. Deswegen sei sie für eine Aussetzung der Pflicht, vorausgesetzt die Kunden halten sich an die Abstandsregeln. &bdquo;1,5 Meter Abstand kann ich hier im Geschäft immer garantieren", sagt sie. &bdquo;Ohne die Masken wären die Menschen auch viel vorsichtiger als sie es jetzt sind." Die Stimmen aus den anderen Branchen sind deutlich optimistischer. &bdquo;In den Monaten Juni und Juli gab es bei uns schon wieder eine normale Kundenfrequenz, wie wir sie sonst auch hätten", sagt Frank Michael Wuff, Prokurist bei Expert Döring. Zwar seien die Verluste aus der Lockdown-Zeit nicht mehr einzuholen, doch langfristige Konsequenzen sieht er für das Unternehmen nicht. &bdquo;Jetzt heißt es eigentlich nur: Augen zu und durch", sagt er. Vertreter anderer Branchen sind optimistischer Auch in der Buchhandlung Otto ist weitgehendst Normalität eingekehrt. Zwar gebe es weniger Spontankäufe von Kunden als vor der Coronazeit, doch die bisherigen Verluste würden auch folgenlos bleiben. &bdquo;Wir gucken nach vorne", sagt Inhaber Wolf Dieter Otto. Bei der Maskenpflicht ist er zwiegespalten. Einerseits geht auch er davon aus, dass Menschen ohne Masken kauffreudiger sind. Andererseits gibt es auch Situationen, die ihm Sorgen machen. &bdquo;In einem richtigen Kunden-Getümmel kann kein Abstand eingehalten werden", sagt er. Die Laufkundschaft ist auch bei Dienstleistern wie dem Fotostudio &bdquo;d & d" und dem Radewiger Blumenladen Fräulein Wunderblume wieder da. Zu kämpfen haben aber beide Geschäfte mit abgesagten Veranstaltungen. &bdquo;Wenn es keine Hochzeiten gibt, hat man schon weniger Geld in der Tasche", sagt Wunderblumen-Inhaberin Daniela Hilse. Trotz geringerer Kundenfrequenz sagt auch sie: "Augen zu und durch." Die Befragten haben Angst vor einer zweiten Corona-Welle Genau so sieht es &bdquo;d & d" Geschäftsführer Dennis Meier. &bdquo;Wir kommen wohl mit einem blauen Auge davon. Das hängt aber immer noch davon ab, wie sich die Lage weiterentwickelt." Diese Angst teilen auch einige der anderen Befragten. Eine zweite Corona-Welle und einen darauf folgenden Lockdown fürchten sie. Ein Ende der Maskenpflicht wollen beide nicht fordern, auch wenn sie einen wirtschaftlichen Nutzen darin sehen. &bdquo;Wenn vom Staat die Entscheidung getroffen werden sollte, dass Masken nicht mehr nötig sind, wird es auch bei uns keine Pflicht mehr geben. Vorher aber nicht", sagt Meier. Hilse sagt: &bdquo;Natürlich fühlen sich die Leute dadurch gehemmt, aber allein aus Sicht des gesunden Menschenverstandes brauchen wir die Pflicht doch weiter. Schon jetzt muss ich Kunden sechsmal am Tag daran erinnern."

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