
Herford/Rom. Der aus dem Kreis Herford stammende Fußballer Diego Demme freut sich über den ersten großen Titel seiner Karriere. Mit seinem italienischen Team SSC Neapel setzte sich der 28-jährige Mittefeldspieler am Mittwoch, 17. Juni, gegen Weltstar Cristiano Ronaldo und Juventus Turin durch. Das Finale der Coppa Italia entschied Neapel in Rom mit 4:2 im Elfmeterschießen für sich, nachdem es in der regulären Spielzeit 0:0 gestanden hatte. Demme, in Herford geboren und in Hiddenhausen aufgewachsen, lieferte eine starke Leistung ab.
Demme schoss zwar keinen Elfmeter, spielte aber komplett durch. Kurz vor der Halbzeit hatte der Herforder eine Großchance zur Führung. Welttorhüter Gianluigi Buffon parierte jedoch. Das Finale in Rom fand wegen der Corona-Pandemie ohne Zuschauer statt. Auch die Siegerehrung war ungewöhnlich: Wegen des Ansteckungsrisikos wurden die Trophäe und die Medaillen den Spielern nicht überreicht. Sie mussten diese selbst abholen.
Die Statistik von Demmes 90 Minuten liest sich überragend: Als zentraler Sechser kam er auf eine Passquote von 97 Prozent. Er hatte 71 Ballkontakte und wirkte als Antreiber im Mittelfeld.
Die Coppa Italia ist der nationale Pokalwettbewerb und vergleichbar dem DFB-Pokal in Deutschland. Sie wird seit 1922 ausgespielt. Auch im Halbfinale gegen Inter Mailand hatte Diego Demme zweimal in der Startelf gestanden. Das Hinspiel gewann Neapel mit 1:0, im Rückspiel gab es ein 1:1.
Die Fußstapfen des Namensvetters in Neapel sind gigantisch
Der 28-Jährige wechselte im Winter von RB Leipzig zu SSC Neapel. Seine Anfänge im Fußball machte er im Kreis Herford bei der SpVg Hiddenhausen, beim SV Sundern, SV Enger-Westerenger und FC Rot-Weiß Kirchlengern. Später wechselte er zu Arminia Bielefeld und SC Paderborn. Demme bestritt bislang ein Spiel für die deutsche Nationalmannschaft.
Seinen Vornamen hat er nach dem früheren argentinischen Supertsar Diego Maradona erhalten. Das hat Demmes Vater Enzo einst verraten. Und Maradona spielte früher sieben Jahre in Italien - auch für den SSC Neapel. Dort gewann er Meisterschaft und Pokal und den UEFA-Pokal. Vergleiche mit dem Weltmeister von 1986 mag der Herforder Kicker nicht hören, wie er mehrfach schon erklärt hat. Aber ein Ansporn könnte die Titelbilanz seines prominenten Namensvetters ja trotzdem sein.
Öffentliche Kritik gab es allerdings an den Szenen, die sich nach dem Finale in Neapel abspielten. Große Fangruppen feierten auf den Straßen der Stadt, ohne sich auch nur im geringsten an Corona-Abstandsregeln zu halten. Italien ist eines der Länder mit den höchsten Opferzahlen. Mehr als 34.000 Menschen sollen dem Virus dort schon zum Opfer gefallen sein.