Schon sechs Corona-Infizierte in Herforder Flüchtlingseinrichtung

Herford. In der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) Herford gibt es aktuell sechs Personen mit Sars-CoV-2-Infektion, teilt die Detmolder Bezirksregierung auf Anfrage mit. Das Kreis-Gesundheitsamt und das städtische Ordnungsamt haben eine Quarantäne für die Einrichtung verfügt. Sie darf demnach von außen nicht mehr betreten werden und Bewohner dürfen die ZUE nicht mehr verlassen. Alle Bewohner und Mitarbeiter werden auf eine Ansteckung getestet. Die Bezirksregierung hat die sechs positiv getesteten Bewohner in der Einrichtung isoliert. "Sie befinden sich unter ärztlicher Betreuung. Die Einrichtung verfügt über genügend Platz für die Quarantänemaßnahmen", teilt Pressesprecher Peter Westphal mit. Die Kontaktpersonen in der Einrichtung seien ermittelt worden. Für wie lange die Quarantäne der gesamten Einrichtung aufrechterhalten werde, sei derzeit nicht abzusehen. Wie und wo sich die Bewohner infiziert haben, wurde bisher nicht genannt. Bewohnerschaft aus 32 Nationalitäten Aktuell sind in der ZUE 314 Personen untergebracht. Die Bewohnerschaft setzt sich aus 32 Nationalitäten zusammen. Ein Großteil der Menschen kommt aus Irak, Syrien und Afghanistan. Die Betreuer informieren die Bewohner über Einzelheiten und Hintergründe der Quarantäne. "Die Bezirksregierung hatte in der ZUE Herford bereits im April zusätzlich nutzbaren Raum geschaffen und so in der allgemeinen Corona-Pandemie den Gesundheitsschutz für die Bevölkerung und Geflüchtete verbessert", schreibt Westphal. Die räumliche Entzerrung innerhalb der Unterkunft schaffe die Voraussetzung für eine schnelle und konsequente Trennung von infizierten Personen, Verdachtsfällen und gesunden Geflüchteten. In Herford war dagegen befürchtet worden, dass mehr Flüchtlinge in der ZUE untergebracht werden sollen, als bisher. Sophienhaus in Bad Salzuflen für vorerkrankte Geflüchtete Besonders schutzbedürftige Personen aus der ZUE, deren Immunsystem durch eine Vorerkrankung wie zum Beispiel Krebs geschwächt sei, würden vorübergehend im Sophienhaus in Bad Salzuflen untergebracht. Die Flüchtlingsunterkunft Sophienhaus sei zeitlich begrenzt für solche vorerkrankte und besonders schutzbedürftige Geflüchtete geschaffen worden. Die Verteilung der Schutzsuchenden auf die landeseigenen Flüchtlingsunterkünfte in Nordrhein-Westfalen erfolgt durch die Bezirksregierung Arnsberg. "In der Einrichtung wurden zu Beginn der allgemeinen Corona-Pandemie Vorkehrungen getroffen, um eine Infektion mit dem Coronavirus zu verhindern und im Fall eines Auftretens schnell einzudämmen", schreibt die Bezirksregierung Detmold. "Die Hygienemaßnamen in der Einrichtung entsprechen den Vorgaben des Robert-Koch-Institutes. Die Bewohner werden aufgeklärt, wie man sich in Corona-Zeiten richtig zu verhalten hat." Das geschehe auch mit Unterstützung durch ein System des Videodolmetschens, bei dem über ein Tablet jederzeit externe Dolmetscher zugezogen werden können. Derzeit sind die Zimmer mit vier Personen belegt - offenbar weniger als möglich. "Hier soll kein Hotspot entstehen" Die Einrichtung sei mit genügend Schutzmasken und Desinfektionsspendern ausgestattet. Außerdem gebe es im Bereich von Begegnungsflächen Markierungen auf dem Boden, damit die gebotenen Abstände eingehalten werden. Neu ankommende Geflüchtete würden nach Maßgabe der Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes untersucht und über das Coronavirus und seine typischen Symptome aufgeklärt und hinsichtlich der erforderlichen Hygienemaßnahmen sensibilisiert. Zuständig für die Einhaltung der Abstandsregeln in der Einrichtung sind laut Bezirksregierung die Mitarbeiter des Betreuungsverbandes und des Sicherheitsdienstes. "Wir testen weiter und ermitteln Kontakte, damit hier kein Hotspot entsteht", sagt Bürgermeister Kähler auf Anfrage.

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