Markthalle wieder komplett offen: Was Besucher beachten müssen

Herford. Die Tür steht eindeutig offen. Doch irgendwie scheinen sich die unschlüssig auf dem Rathausplatz stehenden Frauen nicht so recht zu trauen, die Herforder Markthalle zu betreten. &bdquo;Vielleicht warten die noch auf jemanden?", mutmaßt Hallen-Manager Stefan Tillmann – ehe er dann doch mit einem freundlichen &bdquo;Kann ich helfen?" hinzutritt. Die Antwort kommt prompt: &bdquo;Ja, sicher können Sie helfen", sagt eine der Frauen und zeigt auf ein Schild am Eingang: &bdquo;Dürfen wir jetzt rein oder nicht?" Des Rätsels Lösung: Die Frauen durften hinein. Stattdessen verschwand wenig später das Schild mit dem vielleicht etwas missverständlich formulierten Text vom Eingang. Es ist eben viel Improvisation und Flexibilität gefragt in Zeiten, in denen aufgrund der Corona-Pandemie gefühlt nahezu täglich neue Vorgaben und Vorschriften erlassen werden. Für die Markthalle zählt das sogar dreifach: Immerhin fällt das historische Gemäuer mit dem Markt, seinen Händlern und der nun ebenfalls wieder geöffneten Gastronomie in gleich drei Bereiche, in denen Verordnungen erlassen werden. "Das war schon eine Herausforderung" &bdquo;Wir mussten uns aus allen Erlassen das für uns Relevante heraussuchen und innerhalb kürzester Zeit ein Konzept überlegen", sagt Antonietta Galasso, die voraussichtlich im September auf dem Posten des Markthallenmanagers nachfolgen wird. Neben dem aus Düsseldorf vorgelegten Tempo sorgte auch der Umstand, dass niemand Erfahrungen im Bereich der Hygiene- und Schutzvorschriften hat, für einige Betriebsamkeit. Auch musste im Gegensatz zu anderen Restaurants und Lokalen nicht nur ein Wirt in die Überlegungen einbezogen werden, sondern die Wünsche und Interessen von gleich fünf Anbietern von Speisen unter einen Hut gebracht werden. &bdquo;Das war schon eine Herausforderung", sagt Galasso. In enger Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt einigte sich das Markthallen-Team nun darauf, dass in dem Bereich der Markthalle zeitgleich 25 Personen einkaufen dürfen. In der Gastronomie wurde die Zahl der Sitzplätze halbiert, so dass auf rund 230 Quadratmetern Fläche parallel 48 Gäste bewirtet werden können. Damit die Markthallen-Manager einen Überblick über die aktuelle Besucherzahl behalten, müssen sich die Gäste am Eingang jeweils einen von 48 abgezählten Tischtennisbällen für den Gastro-Bereich oder ein Stück von 25 abgezählten Spielzeug-Früchten für den Besuch des Frische- und Wochenmarktes nehmen – und am Ende des Besuches wieder abgeben. Vor dem Aperol Spritz gibt's einen Spritzer Desinfektionsmittel Ehe die Gäste aber Kaffee und Kuchen genießen können, müssen sie darauf warten, einen Sitzplatz zugewiesen zu bekommen. Und vor dem Aperol Spritz gibt es am Eingang zum Gastro-Bereich bereits einen Spritzer Desinfektionsmittel für die Hände. Die auch hier vorgeschriebene Gesichtsmaske darf dann nur am Tisch beim Verzehr der Speisen abgenommen werden. Trotz aller Einschränkungen zeigt sich Galasso mit dem Konzept zufrieden: &bdquo;Damit kann man sich hier durchaus wohlfühlen." Der Faktor &bdquo;Wohlfühlen" ist auch das Ziel, das Galasso und Tillmann für die nun wieder vollständige Markthalle im Blick haben. Zwar sei bedingt durch Corona und die damit einhergehenden Beschränkungen und Schließungen die Zahl der Besucher zurückgegangen. Doch in Gesprächen mit den Gästen sei deutlich geworden, dass der Wochenmarkt mit regionalen Produkten mitten in der Stadt gerade in Krisenzeiten eine Renaissance erlebt habe. Und mit der nun wieder geöffneten Gastronomie würde das Konzept vom Einkauf und dem Verweilen ebenfalls wieder zum Tragen kommen. &bdquo;Die vergangenen Monate haben gezeigt, wie stimmig das ist", sagt Tillmann. &bdquo;Die Bereiche befruchten sich gegenseitig." Ehe sich monatlich wieder 30.000 Besucher in der Markthalle einfinden, wird es wohl dennoch etwas dauern. &bdquo;Wir sind auf dem Weg zurück in die Normalität", sagt Antonietta Galasso. Und auch das neue, nun wohl weniger verwirrende Schild am Eingang ist ein Schritt in diese Richtung.

Meistgelesen