Elsbach-Restaurant: 400 Tulpen und 220 Essen zum Muttertag

Herford. Mehr als 5.000 Essen sind es, die Marc Höhne und sein Team vom Elsbach-Restaurant seit Ende März für Bedürftige frisch zubereitet haben. Anfangs wurden rund 50 Menschen, zunächst aus dem Umfeld des wegen Corona geschlossenen Herforder Mittagstisches, versorgt. Heute sind es rund 220 Menschen in fast allen Kommunen des Kreises. Die Verteilung übernimmt ein großes Netz von Ehrenamtlichen oder karitativen Einrichtungen, koordiniert von Adrian Möller vom Diakonischen Werk. Am Sonntag gab es zum Muttertag außerdem 400 Tulpen, gestiftet von der Gärtnerei Schwagmeier. Ab Montag wird die Hilfe neu organisiert &bdquo;Ab Montag muss ich mich wieder um mein eigenes Restaurant kümmern“, sagt Höhne, Inhaber des Elsbach-Restaurants. Ein Teil der Tische ist schon raus – 80 statt 120 Plätze gibt es nach Corona-Regeln, Seifenspender und die Listen, in die sich Besucher eintragen müssen, sind auch schon da. Montag werde das Personal eingewiesen, dann geht es wieder los. &bdquo;Ich bin gespannt, wie das angenommen wird“, sagt Höhne. Die Zeit bis jetzt habe er überstanden. Jetzt stehe er vor der nicht einfachen Aufgabe, nur mit dem Restaurantbetrieb, also ohne Catering und Kochschule, ökonomisch über die Runden zu kommen. Doch nicht nur der Gastronom, sondern auch Möller und die an der Essensverteilung beteiligten Organisationen und Einzelpersonen müssen sich nach den Lockerungen der coronabedingten Einschränkungen neu organisieren. &bdquo;Der Caterer Andreas Warkentin übernimmt ab dieser Woche die Zubereitung des Essen“, sagt Möller. Abgeholt und verteilt werden sie bei ihm von der Eimtersraße. Fahrzeiten und Routenpläne werden entsprechend angepasst. &bdquo;Das ist der leichte Teil der Aufgabe“, sagt Möller, denn jetzt gehe es darum, sich den neuen Bedingungen anzupassen. Nach der Wiedereröffnung von Schulen und Geschäften und dem allmählichen Wiederhochfahren gesellschaftlichen Lebens haben weniger ehrenamtliche Helfer Zeit. So unterstützte die Deutsche Bank die Aktion nicht nur mit 2.000 Euro, sondern es waren auch fast täglich bis zu drei Mitarbeiter der Herforder Filiale bei der Verteilung dabei. Jetzt gehe es darum, die Versorgten allmählich wieder zurück ins gesellschaftliche Leben zu bringen. Moderne Sozialarbeit ist mehr als Versorgung &bdquo;Wir werden die Versorgung nicht von jetzt auf gleich abbrechen“, sagt Möller. Es sei aber auch klar, dass die Versorgung in dieser Form nicht dauerhaft aufrechterhalten werden könne. &bdquo;Moderne Sozialarbeit will die Menschen nicht nur versorgen, sondern auch befähigen, möglichst selbstständig zu sein“, sagt er und zitiert damit Richard Knoke von der Caritas, die sich ebenfalls an der mobilen Essensverteilung beteiligt. &bdquo;Wir wollen diese Krise zum Anlass nehmen, mehr über die Bedarfe der Menschen zu erfahren“, sagt Möller, und auch die Frage nach der Vernetzung von Hauptamtlichen der verschiedenen karitativen Träger, Ehrenamtlichen, Wirtschaft und der versorgten Menschen sei eine Zukunfsfrage. Nach Wirtschaftskrise und Flüchtlingskrise sei Corona die dritte Krise binnen weniger Jahre, die die ganze Gesellschaft gefordert habe. Möglicherweise stehe mit der Klimakrise schon die nächste unmittelbar bevor. &bdquo;Wir suchen daher Wege, wie sich dieses vernetzte Engagement für die Zukunft verstetigen lassen könnte“, sagt Möller, eventuell werde das Herforder Modell sogar Kern einer wissenschaftlich begleiteten Studie, die Wege in in diese Richtung aufzeigen könnte.

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