Herforder Gastronomen öffnen mit Vorsicht, viele ab Mitte der Woche

Herford. Restaurants dürfen wieder öffnen, Touristen in Hotels übernachten, kontaktloser Freizeitsport ist wieder erlaubt: Ministerpräsident Armin Laschet gab am Mittwoch zahlreiche Lockerungen der Corona-Beschränkungen bekannt – und stellt damit die Kommunen und Akteure vor Ort vor Probleme. &bdquo;Ich bin mit der Informationspolitik des Landes sehr unglücklich", sagt Bürgermeister Tim Kähler. Bei der Stadt häuften sich am Donnerstagmorgen die Fragen, zum Beispiel von Gastronomen und Sportvereinen, wie die Lockerungen konkret umgesetzt werden sollen. Die Stadt konnte aber keine konkreten Auskünfte geben, weil ihr selbst die Informationen fehlten. Die Stadt kann keine Informationen geben, weil sie selbst keine hat &bdquo;Es gibt keine Konkretisierung", bemängelt Kähler. In der aktuellsten Corona-Schutzverordnung stand am Donnerstagmorgen zum Beispiel noch, dass die Gastronomie weiter geschlossen bleibt und nur Bring- und Abholservice möglich ist. &bdquo;Bevor das Land an die Öffentlichkeit geht, sollte es eine fertige Verordnung geben. Und die Kommunen sollten unterrichtet sein, damit sie Auskunft geben können." Zudem sei der rote Faden bei den Entscheidungen schwer zu erkennen. Seit Montag dürften zum Beispiel neben Friseur- auch Fußpflegebetriebe ihre Arbeit wieder aufnehmen, &bdquo;Handpflege" wie Nagelstudios müssten geschlossen bleiben. Für die Gastronomie gab NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart gestern Nachmittag dann Konkreteres bekannt, so gebe es keine Begrenzung bei der Personenzahl. Die Betreiber Herforder Restaurants waren da zwar noch völlig unsicher, was auf sie zukommt, aber trotzdem schon in freudiger Erwartung. Die ersten Reservierungen in den Restaurants gibt es bereits Kaum sei die Nachricht raus gewesen, dass sie wieder eröffnen könnten, habe das Telefon nicht mehr still gestanden, sagt Andreas Müller, der acht Wochen lang geschlossen hatte. Buchungen für vier Personen, für sechs Personen. . ., da wusste der Wirt der Pfälzer Weinstube aber noch nicht, ob die Personenzahl begrenzt sein würde. Müller wird am Mittwoch, 13. Mai eröffnen. "Das machen die meisten Herforder Gastronomen so", sagt der Wirt, der über eine Whatsapp-Gruppe mit den Kollegen verbunden ist. Einige warteten auch noch länger. "Die Lockerungen haben uns überrascht", sagt Müller. "Das kam für uns plötzlich. Wir hatten mit dem 1. Juni gerechnet." Für die Pfälzer Weinstube hat Müller Trennscheiben aus Plexiglas, die er zwischen die Tische und zwischen Küche und Service hängen will. Ansonsten werde er sich an die Empfehlungen des Deutschen Hotel- und Gaststätten-Verbandes (Dehoga) halten: Papier- statt Stoffservietten, Einweg-Sets statt Tischdecken, Teller statt Platten auf dem Tisch. Pfälzer Weinstube will versuchen, Tische zweimal am Abend zu besetzen Die Gäste müssen beim Betreten der Weinstube und beim Toilettengang Mundschutz tragen, die Mitarbeiter im Service und der Koch die gesamte Zeit über. Wein werden sich die Gäste selbst nachschenken müssen, sagt der 59-Jährige. Im Garten könne er nur jeden zweiten Tisch vergeben. Weil sich das aber nicht lohnt, will Müller versuchen, die Tische zweimal am Abend zu besetzen, von 17.30 bis 20 Uhr und von 20 bis 22/22.30 Uhr. "Mal sehen, ob die Gäste das annehmen", sagt er. Reservieren müssen sie sowieso. Zudem hinterlassen sie ihre Kontaktdaten. Gut habe die Kurzarbeit geklappt, sagt Müller. Er selbst hat in den vergangenen acht Wochen von seinem Ersparten gelebt. Leid tut es ihm für die Kollegen, die jetzt noch nicht eröffnen dürfen. "Richters Bar" bleibt zum Beispiel zu: Kneipen mit Sitzplätzen dürfen öffnen, für Cocktailbars gibt es aber noch keine Lockerung, auch weil die Gäste dort in der Regel dicht an dicht an der Theke sitzen. "Ich bin dabei, das Personal wieder an den Start zu bringen", sagt Hans-Jörg Dunker Entgegen der Ankündigung, dass sich der Restaurantbetrieb nicht lohne, wenn er nur die Hälfte der Tische besetzen könne, wird auch Hans-Jörg Dunker am Mittwoch sein Restaurant Am Osterfeuer wieder öffnen. "Ich bin dabei, das Personal an den Start zu bringen." Auch bei ihm ist bereits die erste Reservierungen eingegangen. Dunker befürchtet allerdings, dass sich die Gäste anfangs zurückhalten werden, jedenfalls mit Reservierungen im Restaurant. "Draußen wird es vielleicht besser", wegen der mutmaßlich geringeren Ansteckungsgefahr. Tische mehrmals zu besetzen, werde bei ihm nicht funktionieren, so die Einschätzung des 53-Jährigen. Aber er wolle sich genau ansehen, wie es laufe und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen. Ein Beispiel: Einige Kollegen wollten erst einmal nur von Donnerstag bis Sonntag öffnen.

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