Elsbach-Restaurant darf öffnen: Was wird aus dem Essen für Bedürftige?

Herford. Schon am 11. Mai dürfen die Restaurants in NRW wieder öffnen - unter bestimmten Auflagen. Auch für das Elsbach-Restaurant geht es ab dem Montag nach sieben Wochen wieder richtig mit dem Betrieb los. Damit endet für den Koch Marc Höhne auch das Projekt "Elsbach kocht", bei dem er und die Mannschaft des Restaurants in Teams Mahlzeiten für Bedürftige bereitgestellt hatten. "Das kann ich nicht parallel machen", erklärt er. Das Projekt startete am ersten Tag mit Menüs für 50 Menschen, die von Montag bis Freitag gekocht und verteilt werden. Mittlerweile erreicht es aber mehr als 200 Bedürftige. Um für so viele Menschen zu kochen, bedarf es einiges an Zeit und Arbeit. "Sie können sich nicht vorstellen, wie viele Kartoffeln wir alleine geschält haben", sagt Höhne. Er hatte das Projekt ins Leben gerufen, um während des Lockdowns weiterkochen und gleichzeitig etwas für die Allgemeinheit tun zu können. "Schließlich kann ich nichts anderes als kochen. Und wenn ich das nicht mehr machen kann, gehe ich zu Hause die Wände hoch", hatte er zu Beginn der Aktion zu nw.de gesagt. Es gibt schon einen Nachfolger Logistische Unterstützung fand er bei dem Herforder Mittagstisch, der Caritas, dem Diakonischen Werk, der Diakoniestiftung und einem Ehrenamtsnetzwerk aus Hiddenhausen, so dass die Gäste ihre warme Mahlzeit frei Haus geliefert bekommen können - in ökologischen Verpackungen, wie Höhne betont. Es gibt schon einen Nachfolger: Die Herforder Catering-Firma "Partyservice Strauch" übernimmt die Bewirtung. "Weil Marc Höhne jetzt die Möglichkeit und natürlich die Notwendigkeit hat, wieder Umsatz zu machen, haben wir Andreas Warkentin gefragt", sagt Bodo Ries, Pfarrer und Vorstand vom Herforder Mittagstisch. Der gemeinnützige Verein arbeite schon länger mit dem Inhaber des Partyservices zusammen. Ries: "Er hat uns einen guten und nicht den regulären Preis gemacht. Aber auch er muss ganz normal davon leben können, wenn er 220 Essen kocht." Bezahlt wird der Caterer mit Spenden, die bei "Elsbach kocht" zusammengekommen sind. Erstmal kein gemeinsames Essen beim Herforder Mittagstisch Denn erstmal dürfte es noch dauern, bis die Menschen vom Herforder Mittagstisch wieder gemeinsam speisen können. Für die zahlreichen Helfer und Klienten, die teilweise auch zur Risikogruppe gehören, wäre es schwierig, unter den jetzigen Bedingungen auf so engem Raum zusammenzukommen. "Eigentlich möchten wir die Menschen aktivieren, motivieren und teilhaben lassen und arbeiten deshalb normalerweise anderes", sagt Bodo Ries hörbar bedrückt. "Aber in Coronazeiten gibt es keinen anderen Weg." Jetzt heißt es für Marc Höhne, sich wieder auf das Tagesgeschäft zu konzentrieren - sofern es das in der Form auch geben wird. "Ich finde es gut, dass geöffnet wird. Allerdings müssen wir schnell wieder zum normalen Betrieb zurück, ansonsten lohnt sich das wirtschaftlich nicht", sagt Höhne, der hofft, bald auch seine Kochschule wieder eröffnen zu können. Er befürchtet aber, dass am Ende des Tages nur 25 Prozent der Einnahmen des normalen Geschäfts bleiben werden, da nicht so viele Menschen kommen können wie vor Corona-Zeiten - ob aus Platzgründen oder aufgrund der angespannten finanziellen Lage. Die Auflagen waren auch erst am Donnerstagnachmittag von offizieller Seite verschickt worden. Höhne ist dabei, ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten, mehr wollte der Koch aber bisher nicht verraten. Das wohltätige Projekt "Elsbach kocht" scheint den Gastronomen aber nachhaltig geprägt zu haben: "Ich hab nicht im Entferntesten damit gerechnet, dass das so eine große Nummer wird. Und ich habe ganz tolle Menschen kennengelernt." Am Sonntag schwingt er dann ein letztes Mal im Rahmen der Aktion den Kochlöffel.

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