Mindener Straße verändert ab 2022 ihr Erscheinungsbild

Herford. Vergangene Woche war Frauke Heidemann als neue Fahrradbeauftragte der Stadt vorgestellt worden. Auf die 26-Jährige warten etliche Hürden. Das betrifft vor allem die Mindener Straße. Die sollte im kommenden Jahr erneuert und umgestaltet werden, jetzt sieht es nach einem Baubeginn im Jahr 2022 aus. Damit bleibt dem Rat genügend Zeit zur Diskussion. Erst nach der Kommunalwahl am 13. September wird sich zeigen, wie die Stadt künftig verkehrspolitisch ausgerichtet wird. Kähler setzt auf ein &bdquo;intelligentes Konzept“ Möglich, dass die vierspurige Straße auf zwei Fahrspuren reduziert wird. Damit bekämen Radler mehr Raum. Festlegen möchte sich Bürgermeister Tim Kähler aber nicht: &bdquo;Ich weiß doch nicht, wie sich der Verkehr in fünf Jahren entwickelt.“ Allerdings setzt das Stadtoberhaupt auf ein &bdquo;intelligentes Konzept“ und orientiert sich bei der Gestaltung an Oslo. Die 2019 zur &bdquo;Umwelthauptstadt Europas“ gekürte norwegische Metropole ist Beispiel eines umweltgerechten und digitalen Mobilitätskonzepts. &bdquo;Wir müssen uns darauf einstellen, dass mehr Menschen mit dem Rad unterwegs sind. Diese Menschen besitzen im Regelfall zwar auch ein Auto, lassen das aber immer öfter stehen“, sagt der Sozialdemokrat. Kähler weiß, dass die Nutzung der jeweiligen Fahrzeuge von der Jahreszeit abhängt. Diese Schwankungen möchte er digital ausgleichen, indem Räder wie Autos mit GPS-Sendern versehen werden. Die könnten Verkehrsströme, egal ob auf zwei oder vier Rädern, leiten. Der mit Visionen ohnehin nicht sparende Bürgermeister sieht Herford schon als Modellkommune für Deutschland. Fakt allerdings ist, dass die Fahrbahn der Mindener Straße sanierungsbedürftig ist. Das gilt auch für Geh- und Radwege, die im Umfeld der Bäume und deren Wurzeln erhebliche Unebenheiten aufweisen. Der Baum-Bestand dürfte gesichert sein. Denn das werden die Ratspolitiker spätestens seit den Debatten des vergangenen Jahres um die erst geplanten und dann rückgängig gemachten Baumfällungen an der Vlothoer Straße verstanden haben. Fakt ist allerdings auch, dass sich die Minder Straße nicht verbreitern lässt. Wenn Bäume bleiben, Fußgänger ihren Bürgersteig behalten und Radler mehr Platz bekommen, dann müssen Alternativen auf den Tisch. Am besten welche, die den ÖPNV ebenfalls berücksichtigen. Das sieht auch Anke Theißen. Wobei die Bürgermeisterkandidatin der CDU die Vierspurigkeit der Mindener Straße erhalten möchte und damit auf dem Kurs ihrer Partei bleibt. &bdquo;Ökologisch und ökonomisch macht eine Zweispurigkeit keinen Sinn. Dann stehen die Leute im Stau und brauchen länger. Die Menschen von Außerhalb müssen auch zu Stoßzeiten die Möglichkeit haben, in die Stadt zu kommen.“ Die Frage ist, zu welchen Lasten gebe ich Raum auf Gleichzeitig plädiert Anke Theißen für sicherere Radwege, die ihrer Ansicht nach maßgeblich von Schülern des Friedrichs-Gymnasium und des Ravensberger Gymnasiums genutzt werden. &bdquo;Teilweise kann ich mir eine parallele Wegeführung vorstellen. Die Eimterstraße könnte beispielsweise im Bereich der Justizvollzugsanstalt zur Radstraße umgewandelt werden. Die Frage ist, wie man Allen gerecht werden kann und zu welchen Lasten gebe ich Raum auf“, sagt Anke Theißen, die beruflich vom Fach ist - sie arbeitet als Kommissarin bei der Direktion &bdquo;Verkehr“ der Polizei. Deutlich positionieren sich ebenfalls die Bündnis-Grüne, allerdings unter anderen Voraussetzungen. &bdquo;Eine Verkehrswende müssen wir möglich machen – im Interesse von Leben und Gesundheit Aller, aber auch des Schutzes von Umwelt und Klima“, heißt es im Wahlprogramm der Bündnis-Grünen. Deren Ratsherr Herbert Even legt sich schon jetzt auf eine zweispurige Mindener Straße fest. &bdquo;Es könnte Ausweitungen an den Kreuzungen geben“, ergänzt Even, der die Gesamtkosten auf &bdquo;5 bis 10 Millionen Euro“ schätzt. Die ersten Gelder und den weiteren finanziellen Fahrplan hat der Rat bereits beschlossen. Demnach stehen für dieses Jahr 100.000 Euro im Haushalt, womit die Planung gesichert ist. Während 2021 lediglich 50.000 Euro vorgesehen sind, sollen im Folgejahr 1.600.000 Euro und 2023 und 2024 jeweils 1.400.000 Euro fließen. Bevor erste Überlegungen angestellt werden, will Tim Kähler eine Verkehrszählung abwarten. Die ist aber erst dann möglich, wenn die derzeit zwischen Löhne und Herford gesperrte Bundesstraße 61 wieder frei gegeben worden ist. Das wird vorassichtlich mit halbjähriger Verspätung im Sommer sein. Noch suchen sich die Verkehrsteilnehmer andere Wege, als den über die Mindener Straße.

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