Start-Up entwickelt kontaktfreien Türöffner: Geistesblitz zum Herunterladen

Herford. Alles, was einen direkten Kontakt mit den Händen bedeutet, wird seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie tunlichst vermieden: Hände schütteln, Knöpfe drücken, Zahlen per Bargeld. Doch was, wenn dieser Kontakt absolut unvermeidlich ist – etwa, wenn man eine Tür öffnen muss? Vor diesem Problem stand auch Raoul Fabisch, Gründer des Start-Ups &bdquo;May-B" aus Vlotho. Doch statt jede Bürotür mit einem Desinfektionstuch-Spender auszustatten oder mit abenteuerlichen Verrenkungen die Klinke mit dem Ellenbogen herunterzudrücken, ersann der Student und Experte für 3D-Druck eine deutlich elegantere Lösung: Er entwickelte einen praktischen Türöffner im Westentaschenformat. Und der entwickelte sich binnen kürzester Zeit zum Renner im Internet. »Möglichkeiten des 3D-Drucks haben mich fasziniert« &bdquo;Uns ist durch Corona aufgefallen, wie oft im Alltag Türen angefasst werden müssen", sagt Fabisch. &bdquo;Daher hatten wir die Idee, einen praktischen Helfer zu konstruieren, den man immer mit sich rumtragen kann, um Türen zu öffnen." Die Voraussetzung für einen solchen plastikgewordenen Geistesblitz hat sich Fabisch selbst geschaffen. Der Student der Volkswirtschaftslehre an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster hat vor rund drei Jahren das 3D-Druck-Start-Up &bdquo;May-B" gegründet, über das er Drucker und Verbrauchsmaterialien vertreibt. &bdquo;Zum 3D-Druck bin ich gekommen, weil mich die Möglichkeiten fasziniert haben", sagt der Weserstädter. &bdquo;Ich kann damit Dinge fertigen, die ich sonst nicht hätte herstellen können." So auch den Türöffner: Schnell wurde ein Entwurf gemacht und ein erster Prototyp mit dem 3D-Drucker gefertigt. &bdquo;Da ich aktuell im Homeoffice arbeite, kam mir die Idee, diesen Türöffner auch an unsere Nachbarn zu verteilen", sagt Fabisch. Der kleine Beitrag zur Eindämmung des Corona-Virus kam derart gut an, dass der Jungunternehmer seine Idee einer größeren Öffentlichkeit zur Verfügung stellen wollte. &bdquo;Wir haben dann die Datei auch über unsere Plattform may-b.com gratis zum Download zur Verfügung gestellt, damit möglichst viele Besitzer von 3D-Druckern den Türöffner drucken und verteilen können", sagt Raoul Fabisch. Diese nette Geste entwickelte dann eine erstaunliche Eigendynamik, als Fabischs Freundin ein Bild des Türöffners in Aktion in der vor allem bei Studenten beliebten Online-Community &bdquo;Jodel" postete – versehen mit dem Hinweis, dass der Plan für das innovative Plastikstück kostenlos heruntergeladen werden kann. &bdquo;Das Feedback dazu hat uns dann total überrascht", sagt der May-B-Gründer. Jodel verteilte den Post über andere soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram weiter, zahlreiche Nutzer lobten die clevere Idee. Und noch mehr holten sich den Plan aus dem Netz: Bislang wurde die Datei mehr als 1.000 mal heruntergeladen. &bdquo;Der Türöffner ist bewusst so simpel wie möglich gehalten, um den Druckprozess so einfach und schnell wie möglich zu gestalten und die Entwicklungszeit so gering wie möglich zu halten", beschreibt Fabisch den Ansatz der Entwickler. &bdquo;In dieser Situation musste schnell gehandelt werden, die Funktion des Türöffners sollte im Vordergrund stehen." Mit der Werbung für die Möglichkeiten des 3D-Drucks ist Raoul Fabisch gleichzeitig Werbung in eigener Sache gelungen. Immerhin will er mit May-B weitere Nutzer für das noch junge Herstellungsverfahren begeistern. Einer der ersten Partner in Herford Schon jetzt zählen deutsche Universitäten und Unternehmen zur Kundschaft, die bei May-B Drucker, Material oder Vorlagen kaufen und sich bei der Implementierung von 3D-Druck in ihre Prozesse beraten lassen. &bdquo;Als Beispiel ist hier etwa die Visualisierung von Architekturprojekten im 3D-Druck zu nennen" erklärt Fabisch. &bdquo;Dadurch kann dem Kunden eine neue Visualisierungsform geboten werden, mittels dieser der Auftraggeber das zu bauende Objekt direkt plastisch vor Augen hat." Einer der ersten Partner in diesem Bereich sei das Unternehmen AKD Bau aus Herford. In Herford hat der Vlothoer zudem auch bei der b-next AG die Möglichkeit, das Büro und die Infrastruktur mit zu nutzen. &bdquo;Das ermöglicht uns auch als Start-Up ein modernes Auftreten", sagt der Unternehmer stolz. Mit dem praktischen Türöffner haben er und seine Mitstreiter jedenfalls einer größeren Öffentlichkeit bewiesen, wie ungemein praktisch der 3D-Druck auch in ganz alltäglichen Bereichen sein kann.

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