Ein Koch serviert täglich warme Mahlzeiten für Bedürftige im Elsbach-Restaurant

Herford. Dass er weiter kochen will, obwohl er sein Elsbach-Restaurant für Gäste schließen musste, hatte Marc Höhne von Beginn an gesagt. "Ich werde meinen Alltag nicht verändern. Ich komme täglich morgens in meine Küche und stelle mich an den Herd", so der Koch. "Schließlich kann ich nichts anderes als kochen und wenn ich das nicht mehr machen kann, gehe ich zuhause die Wände hoch." Abholer hatten sich seitdem täglich immer einige gefunden, die sich sehr über die gesunden warmen Mahlzeiten freuten. "Viele haben mir gesagt, dass sie begeistert sind, dass ich weiter mache. Und viele meiner Gäste, die auch sonst oft hier ins Restaurant kommen, habe ich in den letzten Tagen besser kennen gelernt", so Höhne. An normalen, sprich Corona-freien Tagen habe er schließlich bis zu 200 Gäste in seinem Restaurant. Da bleibe keine Zeit für Gespräche, die er jetzt aber plötzlich habe. "Da ist zum Beispiel ein Mann, der auch sonst immer täglich mittags kommt und Essen abholt. Seit zwei Jahren. Er sagte mir jetzt, dass er sehr erleichtert ist, dass ich weiter koche, da er jeden Tag in seiner Mittagspause die Mahlzeit zu seiner allein lebenden Mutter bringt." In den kommenden Tagen wird im Elsbach-Restaurant wieder mehr gekocht werden In den kommenden Tagen wird Marc Höhne wieder mehr zu tun haben. Dass er bereit sei, täglich zunächst 50 Essen zur Verfügung zu stellen, die an Bedürftige verteilt werden könnten, hatte er Adrian Möller von der Petrikirchengemeinde Anfang der Woche mitgeteilt. Zusammen mit weiteren ehrenamtlichen Helfern hat sich seitdem ein ganzer Pool von Menschen zusammengefunden, die ab dem heutigen Freitag beginnen werden, gesunde warme Mahlzeiten zu den Menschen zu bringen, die diese in der Corona-Krisenzeit am dringendsten benötigen. "Wir haben ein wenig Zeit gebraucht, vor allem, um Listen mit wirklich Bedürftigen zusammen zu stellen", erklärt Adrian Möller, der in den vergangenen Tagen viel rumtelefoniert hat. Helfer aus dem Umfeld der Caritas Herford, der Diakonie, des Herforder Mittagstisches, der seinen Betrieb ja auch wegen der Infektionsgefahr einstellen musste, der Bürgerstiftung Herford sowie der neu gegründeten Corona-Einkaufshilfe Hiddenhausen-Herford (wir berichteten) hätten sich gemeldet und sowohl ihre zumeist ehrenamtliche Unterstützung angeboten sowie Adressen von den Menschen beigesteuert, die dringend Hilfe benötigen. "Wir werden morgen 50 Essen verteilen", so Möller, der ganz beeindruckt ist, wie viele Helfer sich bei ihm gemeldet haben. "Auch Fahrzeuge werden uns zur Verfügung gestellt", sagt er. Verteilt werden sollen die warmen Mahlzeiten in Thermoboxen, die Marc Höhne aus seinem Restaurant zur Verfügung stellt. "Wir stellen die Gerichte dann natürlich kontaktlos vor die Türen", sagt Möller. Die Hilfe könnte auch über die Stadtgrenzen hinaus ausgeweitet werden Und Marc Höhne hat - gemeinsam mit Damian Giezgala, einem seiner Köche, der jetzt auch ehrenamtlich kommt - bereits eine Mahlzeit für den morgigen Starttag vorbereitet: "Es gibt Gemüseeintopf mit Kasseler und Kohlwurst." Er habe sich im Vorfeld schon ein paar Gedanken gemacht, welche Gerichte für den speziellen Zweck geeignet seien, sagt Höhne. "Da sind bestimmt auch ein paar ältere Menschen dabei, die eine mediterrane Küche mit viel Olivenöl, wie wir sie sonst so anbieten, nicht gewöhnt sind. Darauf nehme ich Rücksicht." Auch darauf, dass eventuell Muslime unter den Empfängern sind, die aus religiösen Gründen kein Schweinefleisch essen, ist Höhne vorbereitet. Gespannt, wie alles am ersten Tag läuft und wie sich die Hilfsaktion weiter entwickelt, sind Höhne und Möller gleichermaßen. "Ich wäre auch bereit, bis zu 150 Essen zu kochen - irgendwann muss man sich dann nur überlegen, wo die Lebensmittel dafür herkommen", sagt Höhne. Weil er aber immer frisch einkaufen möchte, will er dafür aber ausschließlich Geld- und keine Sachspenden annehmen. Und Adrian Möller ergänzt, dass die Lieferung nun erst einmal im Stadtgebiet Herford startet. "Wenn sich noch mehr Helfer und Bedürftige melden, könnte man das Ganze auch kreisweit aufstellen", sagt er. Wer - in welcher Form auch immer - unterstützen möchte, kann sich telefonisch bei Adrian Möller melden unter Tel. (0151) 18564594.

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