In fast allen Restaurants bleiben die Herdplatten kalt

Herford. Lange habe sie überlegt, ob sie - rein auf Abholung - weiter kocht. Doch jetzt hat sich Angela Vitale-Rossi vom Restaurant Amici in der Credenstraße entschieden: "Wir haben - zunächst bis zum 19. April - komplett geschlossen." Laut Landeserlass von Sonntag sollen Restaurants, Gaststätten, Imbisse, Mensen, Kantinen, Kneipen, Cafés und andere gastronomische Einrichtungen nun ganz schließen, nachdem die Öffnungszeiten zunächst nur eingeschränkt worden waren. Lediglich "die Belieferung mit Speisen und Getränken sowie der Außer-Haus-Verkauf" sei "zulässig, wenn die zum Schutz vor Infektionen erforderlichen Abstände eingehalten werden", heißt es im Landeserlass. Und weiter: "Der Verzehr ist in einem Umkreis von 50 Metern um die gastronomische Einrichtung untersagt." In den vergangenen Tagen habe sie nur noch drei bis vier Essen pro Tag gehabt, sagt Angela Vitale-Rossi. "Wenn ich jetzt nur noch Essen zum mitnehmen mache, sind die Kosten einfach zu hoch. Viele Leute haben ja auch Angst und kommen gar nicht - auch nicht, um Essen abzuholen." Deshab habe sie die Reste, die sie noch hatte, an Obdachlose verteilt und die Tür abgeschlossen. Wenn sie nach Italien schaue, breche es ihr das Herz, sagt die Italienerin. "Wir müssen uns schweren Herzens für eine unbestimmte Zeit von euch verabschieden" Auch das Ristorante - Pizzeria "La Perla" vermeldet auf der Website: "Auch wir müssen uns schweren Herzens für eine unbestimmte Zeit von euch verabschieden. Wichtig für uns alle in diesem Land ist es jetzt, stark zu bleiben und zusammenzuhalten. Denn nur gemeinsam gewinnen wir diesen Kampf." Und das Team verbreitet noch Hoffnung: "Wir sehen uns sehr bald wieder", heißt es abschließend. Dass die Schließung - auch abgesehen von erwartbaren finanziellen Einbußen - für die Wirte ein schwerer Schritt ist, zeigt auch der Eintrag von Cosimo Lodedo vom italienischen Spezialitätenrestaurant "Il Trullo" an der Radewiger Straße: #zuhausebleiben, startet dieser und dann geht es so weiter: "In Zeiten wie diesen...wo die Welt den Atem anhält und alle etwas unsicher ausharren, möchten wir Verantwortung zeigen und haben uns entschlossen, unser Restaurant ab sofort bis auf Weiteres zu schließen." Für ältere Kunden, die selbst nicht kommen können, wurde ein Lieferdienst ins Leben gerufen Bis zum Schluss hätten sie durchgehalten, sagt Michael Wendlinger, Mitinhaber der Knolle am Rathausplatz. Am Wochenende hatte sein Restaurant noch geöffnet. "Lieferservice haben wir ausprobiert, aber es lohnt sich für uns nicht", meint Wendlinger. Deshalb schließe sein Restaurant nun vorerst. "Ich finde es jetzt ganz wichtig, auf jeden zu achten", meint er. Die Mitarbeiter und Gäste zu schützen habe nun Priorität. DasKuperherz am Neuen Markt ruft auf der Website zu Solidarität und rücksichtsvollem Verhalten auf und grüßt nach der Schließungs-Verkünddung mit "Auf bald bei uns!" Neben einigen Lieferdiensten, die unter den vorgegebenen Sicherheitsmaßnahmen weiter liefern, hat sich auch die Fleischerei Overbeck entschieden, für Abholer weiterzumachen und zusätzlich einen neuen kleinen Lieferdienst aufzubauen. "Für unsere älteren Kunden, die selbst nicht kommen können, um sich das Essen abzuholen, gibt es jetzt die Möglichkeit, telefonisch zu bestellen", sagt Katharina Overbeck. Die Abholung im Geschäft sei zu den Öffnungszeiten möglich. "Wird telefonisch bestellt, sagen wir zu, dass wir zwischen 11 und 13 Uhr liefern", so Overbeck. "Wir sammeln zunächst Bestellungen, damit unsere Mitarbeiterin dann eine große Runde machen kann. Übergabe und Bezahlung laufen natürlich kontaktlos." "Wenn ich nicht mehr kochen kann, gehe ich die Wände rauf" Weiterkochen will auch Marc Höhne vom Elsbach-Restaurant. "Ein Lieferservice kommt für mich aber nicht in Frage, weil ich dabei die gewohnte à-la-Carte-Qualität für meine Gäste nicht gewährleisten kann", so Höhne. Das Resaturant ist natürlich geschlossen. "Aber ich werde meinen Alltag nicht ändern. Ich werde morgens hierher kommen, und kochen - für Menschen, die hier im Elsbach-Haus noch vor Ort sind, oder vielleicht auch für den einen oder anderen Abholer." Er könne schließlich nur kochen, sagt Höhne weiter, der sich zum finanziellen Aspekt dieser Corona-Ausnahmesituation nicht äußern möchte. "Und wenn ich nicht mehr arbeiten kann, gehe ich die Wände rauf." Höhne hat sich auch schon Gedanken darüber gemacht, wie er seine Fähigkeit am besten für die Allgemeinheit einsetzen kann. "Es ist jetzt umso wichtiger, dass auch die Omi, die sich nicht mehr aus dem Haus traut, eine frisch gekochte Mahlzeit bekommt. Gerade um gesund zu bleiben, ist das wichtig. Dazu würde ich gerne meinen Teil beitragen und eben kochen." Es existierten dazu schon Ideen. Die kann ich aber nicht ganz alleine umsetzen, sagt Höhne. "Wenn es ein spruchreifes Modell gibt, sagte ich bescheid", verspricht er.

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