Auflösung: Der Bau der Grundschule Eickum wurde nicht pünktlich fertig

Herford. Das Mittwochrätselfoto vom 19. Februar zeigte die heutige Grundschule Eickum. Nur zwei Leser haben uns zu diesem Gebäude ihre Erinnerungen mitgeteilt. Mancher hat auch die Dörfer verwechselt, weil sich die Schulgebäude aus dieser Zeit in der Architektur ähnelten. So wurde auf Diebrock und Schwarzenmoor getippt. Daher haben wir mit Hilfe des Kommunalarchivs die Geschichte des Hauses recherchiert. Die Schulchronik enthüllt, dass auch damals bei öffentlichen Bauten mit Verzögerungen zu rechnen war. Erich Niehaus erinnert sich: &bdquo;Die Abbildung zeigt die Eickumer Hauptschule, wo ich 1945 im Herbst eingeschult wurde. Der Klassenlehrer hieß Grotemeyer. Ich bin dann 1954 aus der Schule gekommen. Es gab nach dem Krieg noch Schulspeise." Burkhard Weier schreibt: &bdquo;Das Bild zeigt das an der Stedefreunder Straße 48 gelegene Gebäude der Grundschule Eickum. Während der linke Gebäudeteil noch heute unverändert ist, hat sich das Haupthaus durch diverse Um- und Anbauten, denen auch der schöne Uhrenturm zum Opfer fiel, in den letzten Jahren erheblich verändert." Die erste Schule wurde laut Festschrift zur 800-Jahr-Feier des Dorfes 1755 gebaut. Vorher gingen Eickumer Schüler zur Schule in Hollinde. Ein weiterer Schulbau in Eickum folgte 1825. Abermals wurde wegen steigender Schülerzahlen ein Neubau ins Auge gefasst: das auf dem Rätselfoto abgebildete Haus. Es wurde wegen kurzer Wege an zentraler Stelle errichtet. Der erste Spatenstich erfolgte am 13. September 1906. Am 30. Oktober 1907 weihte man den Bau ein. Die Schüler mussten allerdings schon am 1. Oktober in die unfertige Schule einziehen, weil der Vorgängerbau schon verkauft war. Architekt Schubert aus Herford war der Planer, Zimmermeister Menke aus Eickum und Maurermeister Brünger aus Hollinde erhielten als heimische Handwerker die Aufträge zur Bauausführung. &bdquo;Die Fertigstellung der Schule zog sich sehr in die Länge, namentlich wurde dieselbe durch die Saumseligkeit des Zimmermeisters Menke verhindert", heißt es in der Schulchronik. &bdquo;Er kam gar nicht mit den Fußböden über und mußte schließlich in eine Konventionalstrafe genommen werden." Der Turm wurde auf besonderen Wunsch des Lehrers August Krekeler gebaut. Die Turmuhr im Wert von 700 Mark haben die Eickumer Bürger gespendet, hat Stadtarchivar Christoph Laue nachgelesen. Im November 1913 erhielt die Schule elektrisches Licht. Es gab seinerzeit drei Lehrerstellen. 1919 besuchten 202 Kinder und Jugendliche die Volksschule. 1920 waren es 207, 1921 188 und 1924 158. Ende der 1950er/Anfang der 1960er wurde an- und umgebaut. Dem fiel der Uhrenturm zum Opfer. Um 1968 wurde die Volksschule zur Grundschule. 2009 wurde der Schulstandort für den Offenen Ganztag ausgebaut. Die Kinder hatten sich mit einer Mahnwache vor dem Rathaus dafür eingesetzt. Als 2007 die Baupläne vorgestellt wurden, pochte die Denkmalbehörde darauf, die Grundstruktur der Lehrerwohnungen im denkmalgeschützten Altbau zu erhalten. Hier hatte lange nach seiner Pensionierung noch Hauptlehrer Grotemeyer gewohnt, der Vater des langjährigen Rektors der Universität Bielefeld, Karl Peter Grotemeyer. Horst Bohm hat wegen einer gewissen Ähnlichkeit die falsche Schule erkannt, doch ist seine Geschichte dennoch interessant: &bdquo;Das abgebildete Gebäude ist die alte Schule in Diebrock, auch als Gemeindehaus und als Kirche genutzt, zu Weihnachten am Heiligen Abend wurde dort gefeiert und der Gottesdienst abgehalten. Nach Aussagen von Eltern und Verwandten haben die Amerikaner 1945 die Kapitulation der Dorfbewohner mit einem gezielten Panzerschuss auf den Turm erzwungen. Das Gebäude liegt direkt am sogenannten ,Stöhnebring gleich oberhalb der ,Bösen Martha der ehemaligen Dorfkneipe mit Saal und gutbürgerlichen Küche. Das ist heute alles fast längst vergessene Geschichte."

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