Was macht eigentlich der Winterdienst bei frühlingshaften Temperaturen?

Herford. Im Spätherbst warteten die Herforder noch auf den ersten Schneefall, Anfang Dezember wurde noch spekuliert, ob es vielleicht 2019 mit einer weißen Weihnacht klappt. Im Januar war mit einem Temperaturdurchschnitt von 6 Grad und Höchstwerten von 13 Grad von Schnee und Eis ebenfalls nicht viel zu sehen. Und im Februar? &bdquo;Wir sind jetzt eigentlich schon voll auf Frühling eingestellt", sagt SWK-Mitarbeiterin Corinna Hägermann – die um diese Jahreszeit normalerweise beim Winterdienst mit Streuen, Schaufeln und Räumen beschäftigt sein sollte. Über mangelnde Arbeit können sie und ihre Kollegen sich allerdings nicht beschweren. Im Gegenteil. Derzeit recht nutzlos sind hingegen die schweren Räumgeräte auf dem Gelände der SWK (Servicegesellschaft für Wirtschaft und Kommunen) an der Goebenstraße, vom bislang kaum genutzten Salzgebirge in der Vorratshalle ganz zu schweigen. Dass die Fahrzeuge und Materialien trotz der immer milderen Witterung vorgehalten werden müssen, steht für Wolfgang Rullkötter außer Frage. &bdquo;Wir können bei der Vorbereitung für einen Winter in keiner Weise abschätzen, wie sich das Wetter entwickelt", sagt der SWK-Geschäftsführer. Spätestens im Oktober müssten beim Abschluss der Planungen für alle denkbaren Szenarien Vorbereitungen getroffen werden. Und das beinhaltet in mitteleuropäischen Breitengraden durchaus langanhaltende Frostperioden mit kräftigem Schneefall. Dieser Fall blieb in diesem Jahr bislang komplett aus. &bdquo;Wir mussten bislang nur ein paar Mal in den höher gelegenen Bereichen Schwarzenmoor und Falkendiek bei Glätte streuen", sagt Rullkötter. &bdquo;Ein Volleinsatz musste noch nicht ausgelöst werden." Für diesen stehen die aufgerüsteten und auf ihre Einsatzfähigkeit überprüften Fahrzeuge und die für ihre Touren eingewiesenen Mitarbeiter trotz frühlingshafter Temperaturen weiter Gewehr bei Fuß. Immerhin wurde im Vorfeld bereits akribisch darauf geachtet, dass durch Urlaub und freie Tage keine Unterbesetzung entsteht. &bdquo;Und dann wird die gesamte Planung zur Makulatur, wenn der Winter weitgehend ausfällt", sagt Rullkötter. Dies ist indes auch das einzige größere Problem, das in Ermangelung größerer Schnee- und Eismassen entsteht. Das Salz ist geduldig, die trocken eingelagerten Berge des Streugutes halten über viele Jahre hinweg. Und die Mitarbeiter der SWK können die Zeit auch anderweitig gut nutzen. &bdquo;Von November bis Ende Februar laufen die Rückschnittarbeiten", sagt Rullkötter. Der durch die milde und feuchte Witterung matschige Untergrund macht die Einsätze durchaus aufwendiger, weshalb die zusätzlichen Kapazitäten auch benötigt werden. &bdquo;Außerdem laufen viele Arbeiten, die sonst während der Frostperiode nicht durchgeführt werden könnten, durchgehend weiter", sagt der SWK-Geschäftsführer und führt hier beispielsweise die Straßenreinigung an. Dies gelte auch für andere Arbeiten wie die Abfallentsorgung oder das Bestattungswesen. Letztlich kann Wolfgang Rullkötter dem ungewöhnlich milden Winter auch etwas Positives abgewinnen. Denn die meisten Winterdiensteinsätze finden außerhalb der üblichen Arbeitszeiten, also nachts oder an den Wochenenden statt. &bdquo;Für die Mitarbeiter entstehen hierdurch Überstunden, die während des laufenden Jahres wieder abgefeiert werden müssen." Infolge des ausbleibenden Winters würden solche Überstunden erst gar nicht aufgebaut – wodurch die Kollegen während des restlichen Jahres in höherem Umfang zur Verfügung stünden. &bdquo;Dies dürfte bei der Erledigung der vielen Aufgaben, die auf uns im Laufe eines Jahres zukommen, dann wieder sehr hilfreich sein", sagt der Geschäftsführer. Und noch ist die Gefahr eines Wintereinbruchs auch nicht gebannt: Das letzte Osterfest mit Frost und Schneefall in höheren Lagen war im Jahr 2013.

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