Herford

Parknot an Autobahnen könnte länger andauern

Für die von den Ländern geführten Meistereien wird 2021 eine Bundes-Gesellschaft gegründet. Damit ändern sich die Strecken, für die das Team in Herford zuständig ist. Ein anderes Projekt wird verzögert.

Seit Jahren bieten die beiden an der A 2 gelegenen Rastplätze bei Herford ein trostloses Bild. Das sollte sich längst geändert haben. | © Peter Steinert

Peter Steinert
29.01.2020 | 29.01.2020, 13:30

Herford. Bis zum Jahr 2000 stand die Autobahnmeisterei Herford unter Leitung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Noch wird der Rest des alten Schriftzuges am Eingang durch eine Tafel des aktuellen Dienstherren, dem Landesbetrieb Straßen NRW, verdeckt. Das hat sich zum 1. Januar 2021 erledigt, weil dann die Autobahnmeistereien in eine „Bundes-Autobahn-Gesellschaft“ überführt werden. Für OWL bedeutet das, dass die Unterhaltung einiger Bundesstraßen in andere Hände fällt. Und dass sich der Umbau der ehemaligen Raststätten Herford-Süd und -Nord abermals verzögert.

Schon jetzt ist Herford nicht mehr für die Bundesstraße 66 in Bielefeld zuständig. Lediglich der Winterdienst wird noch aufrecht erhalten. Und am Autobahnkreuz Bad Oeynhausen entfällt die Zuständigkeit für die vierspurige Zufahrt aus und in Richtung Vlotho. In beiden Fällen wird künftig der Landesbetrieb Straßen NRW für Betrieb, Planung und Bau zuständig sein. In Bad Oeynhausen wechseln Teile der bisherigen „Stadtautobahn“ (B 61) zur Stadt.

Autobahn-GmbH gehört zu 100 Prozent dem Bund

Im nächsten Jahr sollten Udo Stötzel (ADAC), Holger Krause, Stefan Meyer (Autobahnmeisterei) und Andreas Krohn (ADAC) an einem neuen Eingangsschild zur Autobahnmeisterei Herford stehen, weil zum 1. Januar 2021 aus dem Landesbetrieb NRW eine neue GmbH wird. - © Peter Steinert
Im nächsten Jahr sollten Udo Stötzel (ADAC), Holger Krause, Stefan Meyer (Autobahnmeisterei) und Andreas Krohn (ADAC) an einem neuen Eingangsschild zur Autobahnmeisterei Herford stehen, weil zum 1. Januar 2021 aus dem Landesbetrieb NRW eine neue GmbH wird. | © Peter Steinert

Die privatwirtschaftlich betriebene und zu 100 Prozent vom Bund getragene Autobahn-GmbH wird dennoch nicht entlastet. „Wir geben zwar ein paar Kilometer ab, im Gegenzug haben wir mit dem Neubau der A 30 bei Bad Oeynhausen 9,5 Kilometer hinzu bekommen“, sagt der Herforder Betriebsleiter Stefan Meyer, dessen 24 Mitarbeiter sowie drei Auszubildenden komplett in die neue Gesellschaft überführt werden.

Die Herforder Niederlassung wird für die A 2 zwischen dem Autobahnkreuz Bielefeld und der Landesgrenze Niedersachsen sowie die A 30 zwischen dem Autobahnkreuz Bad Oeynhausen und der niedersächsischen Landesgrenze in Richtung Osnabrück zuständig bleiben. „Für die Mitarbeiter ändert sich nichts. Einziger Unterschied ist, dass wir künftig eine Betriebsversammlung und nicht mehr eine Personalversammlung haben werden“, sagt der stellvertretende Niederlassungsleiter Holger Krause.

Ohnehin werde sich durch den Wechsel zur Privatwirtschaft in Herford nicht viel ändern. Stefan Meyer: „Für andere Autobahnmeistereien macht sich das eher bemerkbar, weil die bislang etwa zu 50 Prozent für Bundesstraßen zuständig waren. Das fällt dann weg.“

Der neue Weg wirkt sich dennoch in der Region aus. Konkret betrifft das die ehemaligen Autobahn-Raststätten Herford-Süd und -Nord. Die waren durch den Neubau der Tank- und Rastanlagen Lipperland Nord sowie Süd überflüssig geworden und 2015 abgerissen worden. Stattdessen sollten die Parkflächen vergrößert und die WC-Anlagen verbessert werden.

Lkw-Parkbuchten sollen von derzeit 12 auf etwa 24 verdoppelt werden

Passiert ist bislang nichts. Unter anderem, weil das Areal in der Breite nicht vergrößert werden darf, dennoch aber die Anzahl der Lkw-Parkbuchten von derzeit 12 auf etwa 24 verdoppelt werden soll. Der Bedarf ist allemal vorhanden. „Das wird künftig Aufgabe der neuen GmbH sein. Doch auch deren Mitarbeiter müssen sich erst in die Materie einarbeiten“, sagt Holger Krause, der nicht ausschließen mag, dass dafür neue Fachkräfte angeworben werden. Doch die fehlen schon jetzt beim Landesbetrieb. Ein Wettbewerb zwischen neuem und altem Herren der Autobahnmeisterei scheint nicht ausgeschlossen.