Antwort: Ein Verwaltungsbau wie ein oberirdischer Bunker

Herford. Das Mittwochrätselfoto vom 2. Januar zeigte die Baustelle Kreiswehrersatzamt an der Wittekindstraße. Margret Wittland hat das erkannt: &bdquo;Das Rätsel zeigt den Bau mit dem angrenzenden Neubau-Teil des Finanzamts. Heute nutzen ein Architekturbüro und der Kreis die Büros." Bedingt tauglich dank einer Hüft-Operation Burkhard Weier hat Wikipedia und seine eigenen Erinnerungen befragt: &bdquo;Die Kreiswehrersatzämter (KWEA) waren untere Bundesbehörde der Territorialen Wehrverwaltung auf Ortsebene (Ortsbehörde) mit der Hauptaufgabe, den Personalersatz für die Bundeswehr sicherzustellen. Dazu gehörte vornehmlich die Musterung der Wehrpflichtigen zur Feststellung ihrer Wehrtauglichkeit und Verwendungsfähigkeit. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass auch ich als 18-Jähriger den unbeliebten Gang zum Kreiswehrersatzamt antrat, um der behördlichen Aufforderung zur Musterung nachzukommen. Wegen einer Hüftoperation in jungen Jahren wurde ich allerdings zu meiner Freude nur als ,bedingt tauglich eingestuft und der Ersatzreserve zugeordnet, was mich vom damals noch 18-monatigen Wehrdienst befreite. So konnte ich nach dem Abitur direkt ohne Umweg über die Bundeswehr in das Berufsleben starten. Mit dem Aussetzen der Wehrpflicht und der Neuausrichtung der Bundeswehr wurden die Ämter mit Wirkung vom 30. November 2012 aufgelöst. Nachdem hinsichtlich des KWEA Herford weder Stadt noch Kreis ihr Vorkaufsrecht wahrgenommen hatten wurde das bis dahin leerstehende Gebäude 2014 von der Fa. Leineweber GmbH & Co. KG (Brax) erworben. Für Oldtimerfans enthält das Bild darüber hinaus wieder einmal eine wahre Fülle von alten Autos. Unter anderem zu sehen sind acht VW-Käfer verschiedenster Baureihen und Baujahre; links und hinten ein Opel-Kadett B, daneben ein VW 1500 Stufenheck der Baureihe Typ 3, ein Audi F 103 neben einem Mercedes W 114/W 115 (besser bekannt als Mercedes /8 ,Strich-Acht) sowie ein Fiat Nuova 500. Mittig im Bild parken schließlich ein schwarzer Ford Taunus 12 M Coupé neben zwei Fahrzeugen Opel-Kadett C und rechts vorne ein Ford Taunus TC, der wegen des charakteristischen Vorsprunges im Kühlergrill und auf der Motorhaube den Spitznamen ,Knudsen-Taunus erhielt." H.-Henning Blomeyer meint: &bdquo;Fort Knox im Kleinformat. So könnte man das ehemalige Kreiswehrersatzamt auch bezeichnen. Das Foto wurde vom gegenüberliegenden Parkplatz der Firma Brax aufgenommen. Massenweise Beton, schusssichere Fenster, teilweise stabil vergittert. Die Bundeswehr hat dieses Amt wie einen oberirdischen Bunker errichtet. In den Zeiten des kalten Krieges schien es gegeben, sich auch passiv zu verteidigen und hinter stabilen Mauern handlungsfähig zu bleiben, wenn der Ostblock nervös werden sollte. Wohl alle jungen Männer kannten das Gebäude zu Zeiten der Wehrpflicht nicht nur von außen, sondern auch durch ihre Musterung zum ,Dienst an der Waffe. Ich erinnere mich, wie ich mit mehreren Schulkameraden um den 18. Geburtstag herum eine höfliche Einladung bekam, mich mustern zu lassen und die ,Eignungs- und Verwendungsprüfung zu absolvieren. Begrüßt wurden wir hinter den Ohren noch grünen Jungs durch Medizinal-Oberrätin Frau Dr. Rosemeier. Die resolute Ärztin verkündete gleich zu Beginn: ,Was ich hier nicht feststelle, das haben Sie auch nicht! Somit erstarb abrupt das zarte Pflänzchen Hoffnung, durch Vortäuschen oder das tatsächliche Vorhandensein kleinerer Wehwehchen irgendwie aussortiert zu werden. Es waren turbulente Zeiten damals, Anfang der 1980er Jahre. Viele, nicht nur junge Leute, gingen auf Demonstrationen gegen den ,Nato-Doppelbeschluss und die Stationierung amerikanischer Pershing-Raketen in Deutschland. Der Wehr- oder, wie er seinerzeit noch hieß, Kriegsdienst, war in meiner Jahrgangsstufe auf dem Friedrichs-Gymnasium nicht besonders beliebt. Oft wollte man dann doch lieber Zivildienst leisten, statt zum Bund zu gehen. Wer das wollte, musste sich der berüchtigten ,Gewissensprüfung unterziehen. Es waren spannende Zeiten am Ende der schulischen Laufbahn. Der Rest ist Geschichte. Eine Alternative war die Verpflichtung beim THW Ab 2012 begann mit dem Ende der Wehrpflicht die große Welle der Schließungen der Kreiswehrersatzämter. Im Jahr 2014 wurde auch die Herforder Institution dauerhaft geschlossen. Um ihre Sicherheit müssen sich potenzielle Mieter nicht sorgen. Im kleinen Fort Knox lässt es sich besonders sicher, ruhig und ungestört arbeiten." Jochen Harting schreibt: &bdquo;Auf dem Bild rechts ist ein Teil des angrenzenden Finanzamts und links im Hintergrund der höhere Bau des Kreishauses zu sehen. Das Gebäude war (und ist) aufgeteilt in das eigentliche Ersatzamt und den Turm, der per Brücke mit dem danebenstehenden Finanzamt verbunden ist und von diesem genutzt wird. Im Bereich des KWEAmts ist heute ein bekanntes Architektenbüro untergebracht und ein Teil der Kreisverwaltung.Wie sich doch die Zeiten geändert haben! Zu meiner Zeit wurde die Wehrpflicht gerade von 2 Jahren auf 18 Monate verkürzt und jeder Mann, der wehrpflichtig war, musste sich hier untersuchen lassen, um die Wehrfähigkeit in seinen verschiedenen Graden feststellen zu lassen – oder eben die Untauglichkeit. Das führte bei den meisten im Nebeneffekt übrigens dazu, dass man seine Blutgruppe mitgeteilt bekam. Die, die aber den Wehrdienst verweigern wollten, haben sich entweder frühzeitig zu einer längeren Dienstzeit beim THW oder ähnlichen Institutionen gemeldet und konnten so der Pflicht entgehen oder mussten sich einen regelrechten Gerichtsverfahren unterziehen. Dort musste man plausibel erklären, warum man nach seiner persönlichen Einstellung nicht in der Lage war, der Wehrpflicht nachzukommen. Dies war ein schwieriges Verfahren und ist oft für den jungen Mann negativ verlaufen." Angelika Steffen weiß: &bdquo;Das Kreiswehrersatzamt schloss 2014 seine Pforten, da es seit dem Ende der allgemeinen Wehrpflicht in Deutschland einen Großteil seiner Aufgaben – vor allem die Musterung und die Einberufung junger Männer zum Dienst an der Waffe – verloren hat. Das Kreiswehrersatzamt ist durch die jahrzehntelange Nutzung durch die Bundeswehr als eines der am besten gesicherten Gebäude der ganzen Region bekannt. Unter anderem sollen schusssichere Fenster eingebaut worden sein. Es war zuständig für die Städte Herford und Bielefeld, sowie für die Kreise Herford, Gütersloh, Lippe und Paderborn." Rita Frentrup schreibt: &bdquo;Mein Ex-Mann ist noch in dem Kreiswehrersatzamt Mindener Straße im Jahr 1971 gemustert worden. Das Gebäude gibt es nicht mehr." Klaus-Dieter Stork hat erkannt: &bdquo;Es ist das Kreiswehrersatzamt während der Bauphase zu sehen. Am linken Bildrand ist das bereits fertiggestellte Hochhaus der Kreisverwaltung und am rechten Bildrand das Dach des benachbarten Finanzamtes zu erkennen. Nachdem man die Allgemeine Wehrpflicht 2012 ausgesetzt hat, wurden die Kreiswehrersatzämter aufgelöst. Das Kreiswehrersatzamt in Herford wurde im Jahre 2014 geschlossen. Kreiswehrersatzämter waren hauptsächlich für die Personal-Ersatzbeschaffung für die Bundeswehr zuständig. Also damit überwiegend für die von der Erfassungsbehörde der Kommunen festgestellten wehrpflichtigen jungen Männer. Hier wurden auch die Musterungen vorgenommen. Ich musste zu meiner Musterung Anfang der 1970er Jahre noch zum alten Kreiswehrersatzamt an der Mindener Straße. Heute nutzt das benachbarte Finanzamt und ein Architekturbüro die Räumlichkeiten des in den 1980er Jahren an der Wittekindstraße neu gebauten Kreiswehrersatzamtes. Eine Verbindungsbrücke ermöglicht den direkten Zugang zwischen dem Altbau des Finanzamtes und dem neuen turmartigen Neubau des ehemaligen Kreiswehrersatzamtes. Heute wird die Personalbeschaffung durch sogenannte Karriereberatungscenter der Bundeswehr sichergestellt. In Herford befindet sich diese im Gebäude der Arbeitsagentur an der Hansastraße."Reinhard Taßis weiß: &bdquo;Hier wurden junge Männer auf Wehrtauglichkeit untersucht. Das Gebäude war streng gesichert." Elke Förster schreibt: &bdquo;Das Kreiswehrersatzamt befand sich vor dem Umzug in die Wittekindstraße an der Mindener Straße – wenn ich mich recht erinnere war es die Hausnummer 6." Gewinne liegen abholbereit Drei Mal gab es beim Rätselbild das Historische Jahrbuch 2020 zu gewinnen. Der Gewinn liegt bis zum 22. Januar bereit in der Geschäftsstelle der NW, Lübberstraße 15-17. Die Gewinner sind Andrea Kronsbein, Heinz-Hermann Rüschen und Reinhard Taßis. Herzlichen Glückwunsch!

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