Aus dem Hotel Stille in Herford wird das Gästehaus Janzen

Herford. Aus dem Traditionshotel Caspar Stille an der Löhner Straße 157 in Falkendiek ist zum Jahreswechsel das "Gästehaus Janzen" geworden. Manches bleibt für Übernachtungsgäste in den 31 Einzel- und Doppelzimmern wie es war, vieles ändert sich. So bieten die neuen Inhaber Helene und Peter Janzen kein Frühstück an - dafür ist Selbstverpflegung möglich. Das gilt auch für die Kegelbahn und den wohl zweitgrößten Saal der Stadt. Hier gilt derzeit: Speis' und Trank können von den Mietern mitgebracht oder bei einem Caterer bestellt werden, denn für die Gastronomie wird noch ein Betreiber gesucht. "Guter Mond, du gehst zu Caspar Stille" "Guter Mond, du gehst zu Caspar Stille - über Schweicheln, Bermbeck, Falkendiek", sang man in der großen Zeit des Hauses, das wohl einer der ältesten Gastronomiebetriebe der Stadt ist. Schon 1839 ist in Protokollen von einem Wirt Stille die Rede. Um 1900 betrieben hier Caspar und Minna Stille eine Viehhandlung. Zum Geschäftsabschluss wurde gern ein Schnaps getrunken. Zuletzt führten Gabriele Pankoke und André Fehs das Hotel in vierter Generation. Ende 2019 haben sie das 2002 noch einmal ausgebaute Haus verkauft und am 16. Dezember das Hotel geschlossen. Helene und Peter Janzen haben langjährige Erfahrungen im Beherbergungsgeschäft. Seit 2014 führt insbesondere die 47-Jährige mit Unterstützung ihres Mannes im Hintergrund ein Gästehaus mit 30 langfristig ausgebuchten Fremdenzimmern an der Salzufler Straße in Höhe des Audi-Autohauses. Hier vermietet sie überwiegend an auswärtige Mitarbeiter von Firmen, die meist längerfristig in der Stadt zu tun haben. "Es war Liebe auf den ersten Blick" Peter Janzen ist Pastor der 155 Mitglieder zählenden freien evangelischen Christengemeinde "Lebendige Hoffnung e.V." an der Hohen Warth 7. Er suchte nach einer Immobilie für eine geplante christliche Bekenntnis-Kindertagesstätte in der Stadt, als er in den Immobilienanzeigen auf das Hotel stieß, das seit zwei Jahren zum Verkauf stand. "Es war Liebe auf den ersten Blick", erinnern sich die Eheleute, die kurz darauf das Gebäude besichtigten. Innerhalb von drei Wochen wurde man sich nach Prüfung durch einen Finanzexperten handelseinig und so wechselte das Anwesen samt Inventar noch im alten Jahr für 800.000 Euro die Besitzer. 140.000 Euro veranschlagen die Janzens für eine Renovierung in viel Eigenarbeit durch die Familie. So wird eine Gemeinschaftsküche für Selbstverpfleger eingebaut. Jedes Zimmer bekommt eine Minibar und die Möglichkeit, sich ein Heißgetränk zuzubereiten. Von externen Anbietern aufgestellte Automaten sollen Kaltgetränke und belegte Brötchen bereithalten. Zielgruppe sind Leute auf Geschäftsreise und Monteure Wer woanders frühstücken will, wird auf die Bäckerei Krumme hinter der Löhner Grenze hingewiesen. Zielgruppe sind Leute auf Geschäftsreise, Monteure auch aus dem EU-Ausland aber auch andere Gäste, die nur eine Nacht bleiben wollen. Große Nachfrage sehen die Janzens in Messezeiten - Hannover ist über die Autobahn schnell erreicht. Ein Einzelzimmer mit Bad kostet 45 Euro die Nacht, bei mehrwöchiger Buchung kann der Preis auch auf 25 Euro sinken. "Das Haus soll weiterhin eine Begegnungsstätte für die Herforder bleiben", sagen die Janzens. So haben sie den Saal mit seinen über 250 Sitzplätzen schon jetzt an neun Terminen vermietet. Auch kleinere Einheiten stehen zur Verfügung - etwa für Seminare. "Ein Steakhouse hätte ich gerne" Der Gastronomiebetrieb ist komplett mit Küche und Geschirr ausgestattet, so dass er sofort wieder eröffnet werden könnte. Mit der Auswahl eines Betreibers wollen die Janzens sich aber Zeit lassen. "Ein Steakhouse hätte ich gerne", verrät Helene Janzen. Das Restaurant verfügt über 80 Plätze und weitere 60 im Biergarten. Ansprechpartnerin vor Ort wird die 22-jährige Tochter Miriam Guwa sein, die mit ihrem Mann schon eine Wohnung im Haus bezogen hat.

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