Das waren die rührendsten Briefe ans Weihnachtspostamt

Herford. Offenbar hat es sich herumgesprochen, dass der Weihnachtsmann Wunschlisten, die auf dem Weihnachtspostamt auf dem Münsterkirchplatz in Herford abgegeben werden, auch beantwortet. Nicht zuletzt damit ist es wohl zu erklären, dass während des jüngst vergangenen Weihnachtslichtes stolze 1.200 Wunschzettel dort eingegangen sind - ganze 400 mehr als im Jahr davor. Das Weihnachtspostamt gibt es in Herford bereits seit dem Jahr 2011. Aber beim Weihnachtslicht 2018 wurden die eingegangenen Briefe erstmals auch beantwortet - sofern ein Absender vorhanden war. Die Idee dazu hatte Meike Wachholz, die das Weihnachtspostamt auch selbst initiierte, schon länger. "Aber erst hieß es immer, das sei schwierig wegen Datenschutz und so. Aber 2018 habe ich keine Ruhe gegeben und dann hat es geklappt", sagt Wachholz. Natürlich habe sie dafür auch den Weihnachtsmann mit ins Boot holen müssen, fügt sie schnell hinzu. Da der aber logischerweise in der Adventszeit schwer beschäftigt ist, unterstützten Meike Wachholz, Claudia Griese, Eva Deininger und drei weitere Helfer ihn nun bereits zum zweiten Mal bei der Beantwortung der eingegangenen Wunschzettel und Briefe. Und dabei haben sie einiges erlebt. Rührendes, Trauriges aber auch viel Lustiges. "Manche Kinder machen es kurz und knapp", sagt Eva Deininger, "Da steht dann: Ich wünsche mir ein Einhorn. Und das war's." Bei der Schreibweise von Playmobil gab es viele "kreative Anregungen" Auch was die Schreibweise von Playmobil angeht, haben die Helfer des Weihnachtsmannes viele "kreative Anregungen" bekommen. Von Plemobil über Plämopil bis hin zu Blähmobil sei alles dabei gewesen und auch beim Wort "Ihfon" hätten sie ein wenig nachdenken müssen, bis sie drauf gekommen seien, dass ein spezielles Mobiltelefon gemeint war. "Mit der Rechtschreibung wird es gefühlt immer schwieriger", meint Meike Wachholz zu beobachten. Rührende Briefe seien aber auch sehr viele dabei gewesen, erzählt Claudia Griese. "Ich hatte einen Brief dabei, der war in einer Sütterlin-Handschrift geschrieben. Ich vermute, dass es ein älterer Herr war. Der hat sich nur Weltfrieden gewünscht." Viele Kinder seien aber auch dabei gewesen, die Grüße an Freunde und Verwandte im Himmel geschickt hätten. "Ich wünsche mir, dass Du auf meinen Opa im Himmel aufpasst", steht auf einem Wunschzettel, den die Weihnachtsmann-Helferinnen noch aufbewahrt haben. "Ich wünsche mir eine jüngere (Ehe-)frau" Rund ein Viertel der Wunschzettel, so schätzen Wachholz, Griese und Deininger, kommen von Erwachsenen. "Eine Frau, die einen sehnlichen Kinderwunsch hat, hat einen Brief geschrieben", erinnert sich Claudia Griese. Die Wünsche der meisten Erwachsenen bezögen sich auf Frieden, Gesundheit, Ruhe, Liebe und Zusammengehörigkeit. Auch Geldsorgen seien häufig ein Thema. Nur ein Mann hat verblüffend ehrlich geschrieben: "Ich wünsche mir eine jüngere (Ehe-)frau." Manchmal - gerade bei Kindern - werden materielle und andere Wünsche auch in einem Zuge aufgeschrieben. "Ich wünsche mir eine friedliche Erde und ein IPhone", steht auf einem Wunschzettel. Und dass das Herforder Weihnachtslicht internationale Besucher hat, beweisen die Wunschzettel auch: "Einer war in französischer, einer in rumänischer Sprache verfasst", so Wachholz. Das sei für den Weihnachtsmann natürlich kein Problem. Der spreche schließlich alle Sprachen. "Für die Beantwortung der Briefe haben wir Helfer allerdings hier und da ein bisschen Google zur Hilfe nehmen müssen. Deshalb war die Antwort vielleicht nicht ganz perfekt." "Mir macht das Beantworten der Briefe meine Weihnachtszeit intensiver" Auch wenn die Adventszeit und das Beantworten der rund 600 Briefe manchmal arbeitsintensiv waren, so freuen sich die Weihnachtsmann-Helfer bereits auf das nächste Weihnachtslicht. "Mir macht das Beantworten der Briefe meine Weihnachtszeit schöner und viel intensiver. Man setzt sich zum Schreiben mit einer Tasse Tee hin und nimmt sich Zeit, um den Kindern oder auch Erwachsenen ein paar nette Worte zu schreiben. Das ist schön", so Eva Deininger. Und – weil es dem Weihnachtsmann besonders wichtig ist, dass die Antworten sehr persönlich ausfallen – wird bei den Antwortkarten sogar gemalt und gebastelt –und das sogar passend zu den Wünschen, wie Meike Wachholz sagt: "Wenn ein Einhorn gewünscht wurde, wird die Kerze immer in Rosa ausgemalt und es kommt noch Glitzer drauf."

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