Radeln im Regen auf der B 61 zwischen Herford und Bielefeld

Erbarmen hat Petrus mit der sechsten Auflage der Veranstaltung "ohne Auto mobil" nicht. Immer wieder tröpfelt es – mal mehr, mal weniger – vom wolkenverhangenen Himmel. Lediglich der Start in Herford sowie die erste Stunde der autofreien Bundesstraße 61 verlaufen fast gänzlich trocken. Danach ist vor allem derjenige im Vorteil, der zumindest ein Regencape dabei hat. Noch vor dem Start in Herford geht allerdings - zumindest bezüglich der Stimmung - die Sonne auf, als das rollende Fahrradorchester &bdquo;Chasse Patate" aus dem holländischen Eindhoven auftaucht. Die sechs Musiker auf ihrem langen Tandem mit sechs Plätzen bringen es fertig, während des Fahrens Saxofon, Trompete und Tuba zu spielen und verbreiten den ganzen Tag über beste Stimmung. Auch Bürgermeister Tim Kähler, der noch einige Minuten auf das Okay aus Bielefeld warten muss, bevor er das Startband durchschneiden kann, erfreut sich an den bestens gelaunten Musikern. Um 10.08 Uhr kann es von der Brücke am Fürstenauplatz aus endlich losgehen. Die Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks Herford haben einen langen Tag "Wir haben heute morgen schon um 6.30 Uhr angefangen", erzählt Michael Kelsner, Einsatzleiter des Technischen Hilfswerks (THW) Herford. Mit seinem Kollegen, Gruppenführer Sascha Bogdan, steht Kelsner an der Auf- und Abfahrt zur B 239, um eventuell vor der Sperrung strandende Autofahrer abzufangen und umzuleiten. Das THW Herford ist von der ersten Veranstaltung an dabei. "Morgens fangen wir an, die Umleitungen auszuschildern, ab 9 Uhr werden dann die Absperrungen aufgebaut", erzählt Kelsner, während die ersten Fahrradfahrer in Richtung Bielefeld vorbei brausen. "Wär' schon schöner bei Sonnenschein", meint der Einsatzleiter. "So schlecht war das Wetter selten. Ich rechne mit einer eher ruhigen Veranstaltung." Feierabend haben er und seine Kollegen erst gegen 19.30 Uhr, wenn auch die letzte Sperrung abgebaut ist. Einen ruhigen Tag hat auch Evelyn Zitzer. Sie hat Dienst an der Aral-Tankstelle, Bielefelder Straße. "Benzin werde ich heute wohl nicht verkaufen", sagt sie schmunzelnd. "Aber der eine oder andere wärmende Kaffee ging schon über den Verkaufstresen." Auf der Straße vor der Tankstelle legt Marcel Rußkamp eine kleine Pause ein. Mit Skiern auf Rollen und Stöcken zum Abstützen ist er auf der Strecke unterwegs. "Damit trainieren Langläufer im Sommer gern. Aber ein bisschen Übung braucht das Fahren damit schon", sagt Rußkamp. Radsportlerinnen des RSV Wittekind zeigen Kunststücke auf nassem Asphalt Übung haben unbestritten auch Greta Niehaus und Nadine Richter. Die beiden Kunstradfahrerinnen vom Radsportverein (RSV) Wittekind Herford zeigen ein paar Kunststücke auf der Straße. "Eigentlich hatten wir mehr vor, damit auch Kinder und Jugendliche auf uns aufmerksam werden. Wir suchen nämlich dringend Nachwuchs", so Richter. Allerdings sei das Fahren mit den Spezialrädern auf dem nassem Asphalt ein bisschen gefährlich. Unter dem Dach des Autohauses Mercedes Benz Senger können Kinder bei den Radakrobatinnen aber auch noch einen Parcours durchfahren. Tun sie das erfolgreich, bekommen sie das Rollende Kinder-Bewegungsabzeichen. Es findet sich kein Wagemutiger Mutig müssen diejenigen sein, die sich entscheiden, in die Rad-Looping-Vorrichtung bei den Stadtwerken Herford zu steigen. Festgeschnallt können die Teilnehmer hier mit eigener Muskelkraft auf dem Fahrrad einen Überschlag hinlegen. Doch der nächste Regenschauer kündigt sich mit ersten Tropfen an, und deshalb findet sich kein Wagemutiger. Die meisten machen es wie Martin (7) und Leo (6): Die beiden Jungs sind kurzerhand von ihren Rädern abgestiegen und stärken sich regengeschützt unter dem Pavillon mit Kuchen. Und in der nächsten Regenpause geht es weiter. - Immer entlang der weiß gestrichenen Fahrräder, die die Recycling-Börse entlang der 16 Kilometer langen Strecke aufgestellt hat. - Mit einem ernsten Hintergrund: Die Geisterfahrräder sollen auf die vielen im Straßenverkehr getöteten Radfahrer hinweisen.

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