Diebe stehlen hunderte Liter Kraftstoff im Kreis Herford

Kreis Herford. Der Bustedter Weg in Hiddenhausen, die Bunsenstraße in Herford und der Rastplatz Herford Nord an der Autobahn 2 haben eine Gemeinsamkeit. Es sind Orte, an denen im August Diesel aus Lastkraftwagen gestohlen wurde - drei Fälle binnen eines Monats. Von einer Serie könne momentan jedoch nicht gesprochen werden, sagt eine Sprecherin der Polizei in Herford. "Insgesamt gab es im vergangenen Halbjahr sechs Taten." Kurz nach dem Vorfall in Hiddenhausen wurde zuletzt ein 31-jähriger Mann gefasst, der mit einem Sattelzug und selbst gebauter Pumpe flüchten wollte. Beim neusten Vorfall an der A2 konnten bisher noch keine Tatverdächtigen ermittelt werden. Der 53-jährige Fahrer hatte seinen LKW am Abend auf dem Rastplatz in Richtung Bielefeld abgestellt. Erst tags darauf bemerkte er, dass sein Tank aufgebrochen wurde und 500 Liter Dieselkraftstoff fehlten. Dabei entstand ein Schaden von mindestens 675 Euro. "Das sind spezielle Zugriffe. Jemand, der das macht, ist vorbereitet und hat bereits im Vorhinein abgeklärt, wer den Dieselkraftstoff abnimmt", erklärt die Sprecherin. Kraftstoff wird mit einer Pumpe abgezapft Das Vorgehen der Dieseldiebe ähnelt sich in den meisten Fällen. Laut der Polizei werden die Tanks angebohrt oder die Tankdeckel aufgebrochen. Über einen Schlauch und eine entsprechende Pumpe wird der Kraftstoff abgezapft und beispielsweise in sogenannte Intermediate Bulk Container (IBC) verfüllt. Die Container werden in der Chemieindustrie beispielsweise für die Lagerung und den Transport flüssiger Produkte verwendet. "Das ist professionell. Da gehört eine Menge zu, das zu machen", sagt Jörg Schwerdtfeger von der Westfalen-Lippe Spedition mit Sitz in Herford. Schwerdtfeger war lange Zeit selbst als Fahrer unterwegs, ist mittlerweile für das Personal zuständig und als Sicherheitsbeauftragter für die Spedition tätig. Deren Fuhrpark umfasst aktuell 105 Fahrzeuge. Im Kreis Herford hatte das Unternehmen bisher keine Vorfälle von Dieseldiebstahl zu verzeichnen. Allerdings wurden zwei LKW der Spedition in Herne um ihren Kraftstoff erleichtert. "Das hat nichts mit Herford oder NRW zu tun, sondern kommt überall vor", sagt Schwerdtfeger. Der Diebstahl beschränke sich zudem nicht nur auf Kraftstoff. Ersatzräder und die geladene Fracht würden ebenso entwendet: "Das ist schon traurig." Spediteure haben Möglichkeiten, sich zu schützen Angesichts der jüngsten Vorfälle seien die Speditionen jedoch nicht machtlos gegenüber den Dieseldieben. Es gebe eine recht einfache Montagemöglichkeit, bei der ein Sieb in den Tank eingesetzt wird, wie Schwerdtfeger erklärt. So kann beim Tanken zwar Kraftstoff einfließen. Dieser kann jedoch nicht wieder - etwa durch einen Schlauch - entnommen werden. Die Polizei weist zudem auf spezielle Tankdeckelverstärkungen hin, wodurch ein Aufbrechen schwieriger sei. Zudem existierten spezielle Apps wie "Fuel Tracker", die dem Fahrer einen Hinweis auf dessen Mobiltelefon senden, sollte die Tankfüllung ungewöhnlich schnell geleert werden. Die Fahrer der Herforder Westfalen-Lippe Spedition sind europaweit unterwegs. Im Idealfall würden die LKW nachts auf überwachten Parkplätzen abgestellt, erklärt der Sicherheitsbeauftragte Jörg Schwerdtfeger. Aufgrund mangelnder Stellplätze sei das aber nicht immer möglich. Häufig würden die Fahrer auf Gewerbegebiete ausweichen, die nicht kontrolliert werden und an denen es wenig Personenverkehr gibt. So haben die Dieseldiebe noch leichteres Spiel.

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