Wie dieses niedliche Eulen-Junges im Tierpark per Hand aufgezogen wurde

Herford. Tier-Nachwuchs ist im Tierpark Herford immer gerne gesehen. Ganz neu hinzugekommen ist eine São-Tomé-Schleiereule. Die ursprünglich in Afrika beheimatete Eule wurde von der angehenden Tierpflegerin Anna Krause per Hand großgezogen. Denn seine Eltern haben das Küken nicht angenommen. Inzwischen ist das Jungtier drei Monate alt. "Sein Brutkasten stand direkt neben meinem Bett. Alle zwei Stunden bin ich aufgestanden und habe ihn gefüttert oder den Kasten gesäubert", sagt die 22-Jährige. "Sein Name ist Hyde. Er ist nach einem Charakter aus der Serie 'Die Wilden 70er' benannt. Der Kleine hatte zuerst einen Flaum nur auf dem Kopf. Das sah aus wie der Afro, den die Serienfigur hat." Kostenlose Infos im Tierpark So langsam werde die kleine Schleiereule an die Atmosphäre im Tierpark gewöhnt. Anna Krause geht regelmäßig mit Hyde auf dem Handschuh durch den Tierpark spazieren und beantwortet Fragen von interessierten Besuchern. Besonders die Kinder sind fasziniert von dem Eulen-Kind, das seelenruhig auf dem Arm der Auszubildenden sitzt. "Ich gewöhne ihn nach und nach an die Besucher und die Geräusche im Park." Erst im vergangenen Jahr wurde die Schleiereulen-Voliere im Stil einer Ruine eingeweiht. Die Eulen sind nachtaktiv und fressen hauptsächlich Küken, Mäuse und in der Natur auch Insekten oder Eidechsen. Und vielleicht bleiben die insgesamt fünf Eulenarten perspektivisch nicht die einzigen Jagd-Vögel im Tierpark. Denn Leiter Thorsten Dodt hat sein Personal weiterbilden lassen: Zwei Mitarbeiter haben nun einen Falknerschein. Der Traum vom Falknern Eine davon ist Anna Krause, die sich im dritten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Tierpflegerin befindet. Ihr Traum war schon immer "etwas mit Tieren" zu machen. "Ich habe mich früher immer um kranke oder verletzte Tiere gekümmert und sie zum Tierarzt gebracht. Und ich war sehr oft da", sagt sie lachend. An ihrem Beruf fasziniere sie vor allem die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier. "Das gilt besonders für die Falknerei. Das Zusammenspiel zwischen Greifvogel und Mensch, die gemeinsam jagen, finde ich total genial." Früher habe sie gerne die Mäusebussarde auf den Feldern beobachtet. Deshalb hat sie sich auch gefreut, sich um den Schleiereulen-Nachwuchs zu kümmern. "Obwohl ich mich manchmal frage, wenn ich nachts wieder raus muss, warum ich mir das antue", sagt sie und meint es nicht ganz ernst, denn wenn sie von der kleinen Schleiereule spricht, schwingt viel Freude und Stolz mit. Zusammenführung von Eltern und Jungtier steht noch aus Der dreimonatige Hyde wird nun von Krause trainiert. Momentan üben die beiden den Anflug auf den Handschuh. "Ich habe am Anfang einen Fehler gemacht. Das muss ich ganz offen zugeben. Ich habe zuerst mit der Hand gefüttert. Da hatte ich den Handschuh noch nicht. Jetzt ist Hyde verwirrt, wenn ich ihm beibringen will, dass der Handschuh Futter bedeutet", sagt die Auszubildende. "Aber es wird so langsam. Hyde hat es schon zweimal geschafft, den Handschuh anzusteuern." Trainiert wird noch in der Wohnung der 22-Jährigen. Dort gebe es keine Ablenkung und die Schleiereule könne ohne Sicherheitsleine fliegen. "Wilde Tiere und Gefahren gibt es in der Wohnung natürlich ebenfalls nicht. Für die Wohnung selbst ist das natürlich nicht so toll." Bis die kleine Eule in die Vogelvoliere eingegliedert wird, wird es noch etwas dauern. "Erst einmal müssen alle Eulen auf Krankheiten oder Parasiten getestet werden, bevor sie wieder zusammengeführt werden. Bis dahin trainieren wir weiter und ich bringe ihm ein paar Tricks bei wie bei einer Falkner-Show."

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