Herford

Herforder Büromöbelhersteller Febrü findet die Expansions-DNA

Firmenchef peilt beim Umsatz „mittelfristig locker die 80 Millionen Euro an“, zugleich soll die Zahl der Mitarbeiter von 220 auf 300 steigen. Wobei die Unternehmensstrategie im eigenen Haus vorgelebt wird.

Erfolgreich: Die Geschäftsführenden Gesellschafter Udo Donges und Christian Stammschoer in der neuen Halle, die angesichts steigender Umsätze für Lagerkapazitäten dringend benötigt wurde. | © Peter Steinert

Peter Steinert
16.07.2019 | 18.07.2019, 18:14

Herford. Gutes Personal ist knapp, qualifizierte Beschäftigte werden gesucht. Der Herforder Büromöbelhersteller Febrü hat sich darauf eingestellt und die „DNA" des Unternehmens dementsprechend justiert. Der Geschäftsführende Gesellschafter Udo Donges erklärt: „Wie finde ich Mitarbeiter? Wie halte ich Mitarbeiter?

Wie sorge ich dafür, dass sich die Mitarbeiter am Arbeitsplatz wohlfühlen." Die Antwort gibt Febrü mit individuellen Produkten.

Wohlfühlecken oder Fitnessbereiche für das Büro

Dabei handelt es sich nicht nur um Schreibtisch und Bürostuhl, sondern auch um Wohlfühl-Ecken oder Fitnessbereiche. Die Folge: Vor fünf Jahren betrug der Umsatz 17 Millionen Euro. 2019 sind es 40 Millionen Euro. 2020 sollen es 60 Millionen Euro werden. Christian Stammschoer (ebenfalls Geschäftsführender Gesellschafter): „Mittelfristig peilen wir locker die 80 Millionen Euro an. Das versuchen wir mit flachen Hierarchien hinzukriegen."

Start: Im Februar war der Bau der neuen Halle begonnen worden, nach fünf Monaten Bauzeit konnte sie jetzt bezogen werden. - © Febrü
Start: Im Februar war der Bau der neuen Halle begonnen worden, nach fünf Monaten Bauzeit konnte sie jetzt bezogen werden. | © Febrü

Febrü reagiert auf diese Entwicklung. Udo Donges: „Um dem stark wachsenden Interesse an modernen Bürowelten gerecht zu werden, erweitern wir unsere Produktion um eine weitere Fertigungshalle. Durch die letzten Investitionen im vergangenen Jahr wurde der Platz im Maschinenraum zu knapp. Eine neue Zuschnittmaschine, eine Frontenbohrmaschine und eine neue Bohrstraße machten es nötig, in eine weitere Halle zu investieren."

Die "DNA": Febrü setzt auf Individiualität und hört in der Produktion von Büromöbeln nicht bei Schreibtisch und Arbeitsstuhl auf. - © Febrü
Die "DNA": Febrü setzt auf Individiualität und hört in der Produktion von Büromöbeln nicht bei Schreibtisch und Arbeitsstuhl auf. | © Febrü

Die Investitionssumme für die neue Halle inklusive Lagertechnik beträgt 2,5 Millionen Euro. Für die Maschinen sind zusätzliche zehn Millionen Euro eingeplant. Christian Stammschoer: „Die daraus resultierende Umstrukturierung des Maschinenparks verbessert außerdem die Produktionsabläufe durch kürzere Wege."

Fertigungstiefe von 95 Prozent

Komplett: Durch die neue Halle ergibt sich Platz in der bisherigen Lagerhalle, wo neue Maschinen für zusätzliche Kapazitäten und weiters Tempo in der Produktion sorgen sollen. - © Febrü
Komplett: Durch die neue Halle ergibt sich Platz in der bisherigen Lagerhalle, wo neue Maschinen für zusätzliche Kapazitäten und weiters Tempo in der Produktion sorgen sollen. | © Febrü

In einer Mitteilung des Unternehmens heißt es: „Mit einer Fertigungstiefe von 95 Prozent bietet Febrü den Vorteil ohne viele Zulieferer direkt vor Ort Büromöbel herstellen zu können. Durch die zusätzliche Produktionsfläche kann nun noch effizienter ohne lange Wege gearbeitet werden."

Zusätzlich werde durch ein neues Fertigungsleitsystem eine weitestgehend selbstorganisierte Produktion ermöglicht. Dabei soll die Produktion zu großen Teilen vernetzt werden, damit Mitarbeiter, Maschinen, Logistik und Produkte miteinander kommunizieren und so bestmöglich zusammenarbeiten. Stammschroer: „Damit geht Febrü einen weiteren Schritt zur komplett digitalen Fertigung und ist im Bereich Industrie 4.0 bestens aufgestellt."

"Österreich versuchen wir gerade zu erobern"

Mit dieser Strategie hat Febrü eine Sonderstellung, die das Unternehmen in Deutschland zum Marktführer macht. In den Benelux-Ländern sind die Herforder ebenfalls gut aufgestellt. Christian Stammschroer: „Frankreich ist ein Wachstumsmarkt und Österreich versuchen wir gerade zu erobern."

Die Beschäftigtenzahlen steigen mit der Expansion. Waren es vor fünf Jahren noch 125 Mitarbeiter, so sind es inzwischen 220. Udo Donges geht davon aus, dass die Beschäftigtenzahl mittelfristig auf 300 steigen und dass der Zweischichtbetrieb von heute auf drei Schichten ausgeweitet wird.

Wobei der Büromöbelhersteller auch an seine Mitarbeiter in der Produktion denkt. Ein aus Sicherheitsgründen vorgegebener Weg endet an einer Abzweigung auf einer imposanten Hängebrücke, die als Foto an der Wand hängt. Wenige Meter daneben findet sich auch hier eine Wohlfühl-Ecke. Mit Pflanzen als Sichtschutz und einem darüber schwebendem Tuch als blau-weißer Himmel unter dem Hallendach. Der Boden ist in diesem Abschnitt bemalt. Grün wie Gras.