Bielefeld

Spotify erstellt Playlists mit DNA-Selbsttest

Mit den Ergebnissen des Gentests soll die eigene Herkunft in eine Musiksammlung gepackt werden

Der Streamingdienst Spotify will künftig Playlists anhand der DNA erstellen lassen. | © picture alliance / imageBROKER

Angelina Kuhlmann
01.10.2018 | 01.10.2018, 16:10

Bielefeld. Spotify will unsere Spucke. Vereinfacht gesagt ist es genau das, was die Grundlage der neuen Kooperation zwischen dem Musik-Streaming-Dienst und AncestryDNA ist. AncestryDNA ist ein Unternehmen, das mithilfe von DNA-Tests die Abstammung ihrer Kunden ergründet. Andere Anbieter sind zum Beispiel MyHeritage oder 23andMe.

Durch einen Gentest kann jeder erfahren woher seine genetischen Einflüsse stammen - zu wie viel Prozent er zum Beispiel südeuropäischer und vielleicht aber auch afrikansicher Abstammung ist. In Deutschland ist es bisher nicht möglich über AncestryDNA einen Tests zu ordern - nur in einigen Nachbarländern, wie den Niederlanden.

Speziell: Spotify erstellt Playlists mit Gentests. Dafür arbeitet der Streaming-Dienst mit AncestryDNA zusammen. - © Ancestry
Speziell: Spotify erstellt Playlists mit Gentests. Dafür arbeitet der Streaming-Dienst mit AncestryDNA zusammen. | © Ancestry

Lässt man Spotify auf die Ergebnisse des Tests zugreifen, passiert folgendes: Mit den Ergebnissen des DNA-Tests von Ancestry kann Spotify ab sofort Listen mit Musik erstellen, die zu der persönlichen Abstammungsgeschichte passen. Der Streaming-Dienst hat dafür spezifische Länder-Playlists erstellt. Je nach Anteil eines Landes im DNA-Test werden Lieder aus den Länder-Playlists gemischt und zu der persönlichen "Herkunfts-Playlist" zusammen gestellt.

Wissenschaft hat bei DNA-Tests noch Zweifel

Die Kooperation mit Spotify ist für AncestryDNA ein Alleinstellungsmerkmal. In dem immer größer werdenden Markt für DNA-Tests versucht sich das Unternehmen abzuheben. "Wie können wir Menschen helfen ihre Kultur kennen zu lernen und nicht nur über sie zu lesen? Musik scheint der offensichtliche Weg zu sein, um das zu schaffen", sagt Vineet Mehra, Executive Vice President und Chief Marketing Officer von Ancestry dem Online-Medium Quartzy als Grund für die Zusammenarbeit.

Die Methode mit DNA-Test auf die eigene Herkunft zu schauen, liegt spätestens seit dem Video "The DNA Journey" im Trend. In der Wissenschaft werden die Test aber mit Skepsis betrachtet. Unseriös sei es zum Beispiel aus der DNA direkt auf Prozentzahlen und Ländergrenzen zu schließen. Das sei nicht möglich, erklärt beispielsweise Professor Mark Stoneking vom Max-Planck-Intitut Leipzig im Stern.

Lukrativ ist das Geschäft mit der DNA für die Testanbieter allemal: Gentest-Pakete kosten zwischen umgrechnet knapp 90 Euro bis hin zu über 1.000 Euro. AncestryDNA gibt auf seiner Website an schon über 10 Millionen Menschen getestet zu haben.