Herford. Ganz schön warm auf Zypern. 32 Grad sind es derzeit. George Metaxas ist das gewohnt. Seit 1996 lebt er wieder in seiner Heimat. In Paralimni. Einem kleinen Ort auf Zypern. Zuvor aber hielt er sich in Herford auf und war Wirt des zu jener Zeit bei Nachtschwärmern beliebten „Westfälischer Hof" in Nähe des Bergertors. Sohn Dimitris nahm sich den Vater zum Vorbild und wurde ebenfalls Wirt. Heute betreibt er die „Stevia-Bar" an der Steinstraße 9 in der Radewig, wo am Samstag, 29. Juni ab 20 Uhr die erste „Westfälischer Hof-Revival-Party" stattfindet. Papa George fliegt mit Frau Barbara aus Zypern ein.
66 Jahre ist George Metaxas mittlerweile alt
66 Jahre ist er mittlerweile, der einst stadtbekannte Gastronom. Seine ersten Erfahrungen als Wirt sammelte George als 22-Jähriger zusammen mit seinem zypriotischem Freund Panniko in der früheren Gaststätte „Ortmann" an der Brüderstraße. Nach und nach sprach sich in der Stadt herum, dass in diesem Lokal zwei Wirte am Werk waren, die mit Herzlichkeit überzeugten. Als das Lokal 1976 abgerissen werden sollte, wechselten George und Panniko zum „Westfälischen Hof", um richtig durchzustarten.
Das Konzept blieb. Die Gäste folgten. Die traditionelle Einrichtung des Traditions-Restaurants (früher „Bracksiek") mit zentrale Theke wurde nicht angetastet. Einziges Zugeständnis an veränderte Gewohnheiten waren ein Billardtisch und ein Kicker im ehemaligen Festsaal.
Wichtig war auch, dass die griechische Küche Einzug hielt. Grundsätzlich galt, dass der „Westfälische Hof" nicht unbedingt fein, oft aber rappelvoll war, der Tresen dicht umlagert und sämtliche Stühle und Bänke besetzt. Vor allem die in Reihe aneinander gestellten Tische an der Fensterfront zur Bergertorstraße.
Beliebt war die Kneipe zu späterer Stunde. Wenn Nachtschwärmer in anderen Lokalen wegen der damals geltenden Sperrstunde um 1 Uhr nachts vor die Tür gesetzt wurden, erhielten sie als Stammgäste immer noch Einlass bei Panniko und George. Und es waren viele Stammgäste.
Dafür musste man an das vordere Fenster rechts vom Eingang klopfen. Mitunter ein wenig länger und lauter, wenn das Lokal zu dieser späten Stunde besonders gut besucht war. Einer der beiden Chefs oder Pannikos herzensgute Frau Maria schob dann einen Vorhang beiseite, schaute wer klopfte und öffnete die schon verschlossene Kneipentür. Wer blieb, der schaute später auch nicht mehr zur Uhr.
„Westfälischer Hof" konnte unter neuer Leitung nicht an frühere Erfolge anknüpfen
Klar, das George noch gern an diese Zeiten zurückdenkt, der nicht wenige seiner Gäste als Freunde behandelte. Das galt auch für Panniko sowie dessen Frau Maria, die sich voranging in der Küche zu schaffen machte. 1996 endete diese Ära. George Metaxas verpachtet den „Westfälischen Hof", der unter neuer Leitung aber nicht mehr an die früheren Erfolge als geselliger Treffpunkt für Herfords Kneipengänger anknüpfen konnte.
Wer George heute fragt, was ihm zu Herford einfällt, der hört wie aus der Pistole geschossen: „Das leckere Herforder Pils". Als wenn er immer noch Wirt wäre. Doch das ist er nicht mehr. Auf Zypern hat er das Makler-Büro seines Vaters übernommen.
„Revival-Party" am Samstag
Wer George Metaxas wiedersehen möchte, der kann das am Hoeker-Wochenende machen. Der Vater von fünf Kindern wird schon am Freitag in der Bar seines ältesten Sohnes sein. Und natürlich bei der „Westfälischer Hof-Revival-Party" am Samstag.
Dimitris Metaxas: „Mein Vater und ich waren uns einig, dass das Hoekerfest-Wochenende der ideale Zeitpunkt für dieses Revival ist. Viele von denen, die regelmäßig im Westfälischen Hof waren, werden sowieso in der Innenstadt sein und kommen bestimmt vorbei. Natürlich ist der Eintritt kostenlos. Ich lege an diesem Abend vor allem die Musik auf, die damals bei uns lief."
Nicht dabei sein kann Panniko. Der zypriotische Freund ist vor wenigen Jahren verstorben. Womöglich sitzt er jetzt zwischen Zeus und Hera. Schaut von oben in Richtung Herford. Und prostet den griechischen Göttern mit Herforder Pils zu.