„Geisterhaltestellen“ und falsche Fahrpläne: Buslinien-Änderung in Herford sorgt für Kritik

Herford. Nicht rechtzeitig veröffentlichte Fahrpläne, eine suboptimale Informationspolitik: Die Irritationen um die Routenänderung einer Schulbuslinie in Herford reißen nicht ab. In der Sache meldet sich nun Nicole Bockelbrink, Mutter eines schulpflichtigen Sohnes, zu Wort. Stadt und Verkehrsunternehmen beziehen Stellung. Rückblick: Zu Beginn des neuen Schuljahres hatten die Anpassungen an der Buslinie 99 – sie wird vom ÖPNV-Unternehmen &bdquo;moBiel“, einer Tochtergesellschaft der Bielefelder Stadtwerke, betrieben – vor allem im Stadtteil Stedefreund für einigen Wirbel gesorgt. Nach NW-Recherchen sollen sich Busfahrer auf der für sie neuen Strecke verfahren haben, Schüler hätten ihnen den Weg weisen müssen. Dazu hatte es Probleme mit den geänderten Abfahrts- und Ankunftszeiten an den – teils geänderten – Haltepunkten gegeben, wie Nicole Bockelbrink unterstreicht. Die 47-Jährige wohnt mit ihrer Familie in Stedefreund. Ihr Sohn besucht eine Schule in der Herforder Innenstadt, ist somit ebenfalls von den Fahrplanänderungen der Linie 99 betroffen. Sie moniert: &bdquo;Leider sind nicht an allen Haltestellen die Fahrpläne getauscht worden, sodass eine Änderung der Abfahrtzeiten für die Kinder hier nicht ersichtlich war.“ Mehr zum Thema: Warum ein Schüler einem Busfahrer in Herford den Weg zeigen musste Andere Eltern per Whatsapp informiert Auch an den Haltestellen, die nun gar nicht mehr angefahren werden, hätte zu Schulbeginn noch der alte Fahrplan gehangen. &bdquo;Dieser hätte doch von moBiel entfernt werden müssen“, so die Herforderin. Denn das habe dazu geführt, dass Mädchen und Jungen am ersten Schultag nach den Sommerferien vergeblich auf den Bus gewartet hätten. Beispielsweise ist der Haltepunkt &bdquo;Abzw. Diebrock“ in der Straße Am Hüchtenbrink mittlerweile zu einer &bdquo;Geisterhaltestelle“ geworden: Dort hält kein Bus mehr. Nicole Bockelbrink hätte sich in Sachen Fahrplanänderung eine direkte Mitteilung des Bielefelder ÖPNV-Unternehmens an die Herforder Schulen gewünscht: &bdquo;In Bielefeld wird das ja auch so praktiziert. Wenn moBiel in Herford die Schulen nicht direkt informiert, ist nicht sichergestellt, dass die Informationen rechtzeitig dort oder bei den Eltern ankommen.“ Nachdem die Anpassungen der Linie 99 aufgefallen waren, habe sie gleich recherchiert, sich einen aktuellen Fahrplan besorgt. &bdquo;Den habe ich dann in unserer Eltern-Whatsapp-Gruppe rumgeschickt. Alle waren echt dankbar.“ Und was sagt moBiel zu den Anmerkungen der Herforderin? Laut Sprecher Sebastian Bauer bedauere man, &bdquo;dass es im Zuge des Fahrplanwechsels zu Unklarheiten gekommen“ sei. Und er wird konkreter: &bdquo; Aufgrund von krankheitsbedingten Personalausfällen konnten nicht alle Fahrpläne fristgerecht ausgetauscht oder entfernt werden, wie eine Überprüfung der entsprechenden Haltestellen ergeben hat. Die Nachbesserung erfolgt bereits sukzessive.“ moBiel ändert Informationspolitik Zudem reagiere das Unternehmen auf die Kritik an seiner derzeitigen Info-Politik zur Routenänderung. So wolle moBiel künftig auch weiterführende Schulen außerhalb Bielefelds direkt informieren, sollte es zu Linienanpassungen oder Ähnlichem kommen. Sebastian Bauer weist jedoch darauf hin, &bdquo;dass aktuelle Fahrplaninformationen sowie Fahrplanänderungen immer in der digitalen Fahrplanauskunft wie der moBiel You App abrufbar sind“. Doch Nicole Bockelbrink liegt noch etwas am Herzen: &bdquo;Ich kann die Routenverlegung durch Stedefreund nicht wirklich nachvollziehen. Die meistfrequentierte Haltestelle hier befand sich am Dachsweg. Da sind morgens immer mehr als 20 Kinder eingestiegen. Und die Haltestelle entfällt nun.“ Als Alternative müssten die Schüler nun auf dem Hinweg zur Schule am Haltepunkt Stieglitzweg zusteigen, auf dem Rückweg an den Haltestellen Vogelholz oder Vogelholz-Spielplatz. Vor allem im Herbst und Winter dürften sich einige der jungen Fahrgäste aber nasse Füße holen, um dorthin zu gelangen, befürchtet die Stedefreunderin. Denn die Kinder müssten unter anderem verschiedene Fußwege passieren, darunter auch den Wieselweg. &bdquo;Der ist nicht gepflastert, sondern eigentlich nur ein Feldweg mit Gras. Dieser ist in den Herbst- und Wintermonaten meist matschig, nach Regenfällen oft sogar überflutet – und somit nicht wirklich nutzbar.“ Lesen Sie auch: Busfahrer schaut während der Fahrt ständig aufs Handy: So reagiert das ÖPNV-Unternehmen Matschiger Schulweg bald Geschichte? Laut moBiel-Sprecher Bauer würden die nun ausschließlich bedienten Haltestellen der Linie 99 &bdquo;das Siedlungsgebiet ebenfalls gut“ erschließen. Er teilt mit: &bdquo;Die neue Haltestelle Stieglitzweg liegt nur etwa 350 Meter von der Haltestelle Dachsweg entfernt und bietet ebenfalls eine gute Anbindung für das Wohngebiet.“ Für einige Fahrgäste, vor allem aus dem südöstlichen Bereich, bedeute das zwar einen etwas längeren Weg zur Haltestelle: &bdquo;Für andere, vor allem aus dem nordwestlichen Bereich, verkürzt sich der Weg dagegen.“ Auf NW-Anfrage teilt die Herforder Stadtverwaltung zum Matsch-Dilemma am Wieselweg mit: &bdquo;Die Befestigung des Wieselweges kann kurzfristig leider nicht durch die Stadt Herford hergestellt werden, da dies eine größere Maßnahme darstellt und die dafür notwendigen Mittel im städtischen Haushalt für dieses Jahr nicht mehr eingeplant sind.“ Nicole Bockelbrink meint dazu: &bdquo;Wenn es 2026 klappen würde und überhaupt was passiert, wäre das ja auch schon toll.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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