Herford. Um es positiv auszudrücken: Zumindest der Eröffnungstermin ist nicht noch einmal verschoben worden. Der Umbau der Herforder Markthalle wird allerdings noch einmal deutlich teurer. Wie jetzt bekannt wurde, erhöhen sich die zur Grunderneuerung des historischen Gebäudes veranschlagten Finanzmittel um 800.000 Euro, womit sich die Gesamtkosten inzwischen auf 5,54 Millionen Euro belaufen.
Ursprünglich sollte die Markthalle im Frühjahr eröffnet werden. Veranschlagt worden waren für die Grunderneuerung 4,756 Millionen Euro. Zwischenzeitlich war der Eröffnungstermin zwei Mal verschoben worden, zuletzt auf den 31. August. Zudem war bekannt ein finanzieller Aufschlag von 200.000 Euro verkündet worden. Allein bei den 3,2 Millionen Euro Fördergeldern aus dem Programm „Nationale Projekte des Städtebaus" bleibt es.
"Den rasanten Anstieg konnten wir nicht erahnen"
Der Herforder Wirtschaftsförderer Dieter Wulfmeyer erläuterte in der jüngsten Ratssitzung die Differenz und sprach bei den Baukosten von einen „rasanten Anstieg, den wir nicht erahnen konnten und der teilweise bei über 20 Prozent liegt." Zur allgemeinen Preisentwicklung seien sogenannte "Nachträge" gekommen. Als Beispiel nannte Wulfmeyer die mittlerweile eingesetzten und deutlich mehr Licht spendenden Dachfenster. „Da gab es einen zusätzlichen Aufwand, weil das Dach durchhängt." Das sei im Vorfeld nicht erkennbar gewesen.
Behördliche Anforderungen hätten die Kosten zudem ansteigen lassen. Wulfmeyer: „Nach Anforderungen der Lebensmittelüberwachung müssen Stände mit frischen Lebensmitteln wie Fleisch eingehaust und ein Dach angebracht werden, damit von oben kein Schmutz auf die Ware fallen kann. Das führt zu Mehrkosten bei den Strom- und Lüftungsleitungen."
Die Preisspirale dreht sich auch auf dem Dach. Die frühere „kleine Markthalle" und künftige Tourist-Info muss auf Grund des Zustands komplett neu eingedeckt werden. Dieser Aufwand bleibt den Sanierern auf der eigentlichen Markthalle erspart. Hier hat sich im Laufe der Jahre jedoch Moos gebildet, das im Zuge der Renovierung entfernt werden muss.
Diese Arbeiten sind laut Dieter Wulfmeyer mit ein Grund dafür, dass das Gerüst weiterhin stehen bleibt. „Wir brauchen das noch für die Dachreinigung und den Anstrich der Halle."
Schon zu Beginn der Renovierung waren einige Stolpersteine entdeckt worden. So musste die Lüftung im Boden großflächiger ausgetauscht werden, als angenommen. Auch habe ein durchhängender Träger in der Decke den Einbau der Dachfenster ungleich aufwendiger werden lassen.
Wir müssen den Blick auf das Machbare behalten
Herbert Even (Grüne) kommentierte die jüngsten Nachrichten mit einem positiven Ansatz: „Es scheint, dass der Eröffnungstermin gehalten werden kann." Und warnte angesichts der gestiegenen Kosten zugleich: „Wir haben eine Vielzahl von städtischen Projekten. Dabei müssen wir den Blick auf das Machbare behalten."
Eröffnet werden soll die Markthalle am 31. August, am ersten Wochenende nach den Sommerferien. Betriebszeiten sind dienstags, donnerstags und samstags von 7 bis 15 Uhr und freitags von 7 bis 19 Uhr. Der Außenmarkt soll dienstags, donnerstags und samstags von 7 bis 14 Uhr stattfinden.