
Kreis Herford. Mehr Nationalstolz, weniger Flüchtlinge - diese Meinungen verbreiten sich in Deutschland immer mehr. Das sagen unterschiedliche Institutionen, wie zum Beispiel die Heinrich-Böll-Stiftung. Das Ergebnis einer ihrer Studien zeigt: In Deutschland kursieren rechtsextreme Einstellungen, die von vielen Bürgern geteilt werden.
Im Alltag macht sich das in rassistischen Bemerkungen oder Verhaltensweisen bemerkbar. Für Menschen, die diese Diskriminierung trifft, wird es dadurch schnell mehr als ungemütlich - egal ob auf dem Sportplatz, in der Schule oder in der Einkaufsstraße.
In Vlotho zeigt sich auch, dass Rassismus nicht an einzelnen rechten Persönlichkeiten hängt. Die Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck sitzt mittlerweile im Gefängnis und auch ihr nationalsozialistischer Verein "Collegium Humanum" ist verboten.
Aber trotzdem besteht das Vlothoer Bündnis gegen das Collegium Humanum weiter. "Wir haben 40 Jahre dagegen gekämpft und wir machen trotzdem weiter", sagt August-Wilhelm König. Den der Rassismus sei durch die Inhaftierung von Haverbeck ja nicht verschwunden. Weiterhin steht sie beispielsweise auf Listenplatz Nummer eins ihrer Partei "Die Rechte" bei der Europawahl.
Fußballer wollen Plakate und Banner machen
Doch was können auch Bürger gegen Diskriminierung im Alltag tun, die nicht in einem Verein organisiert sind? Der Kreis Herford hat viele Antworten auf diese Frage gefunden und lädt vom 23. Mai bis zum 11. Juli zu den Aktionswochen gegen Rassismus ein.

"Wir möchten mit der Veranstaltungsreihe das Engagement gegen Rassismus stärken und die Öffentlichkeit mehr sensibilisieren", sagt Sabine Hoffmann. Sie arbeitet bei der Fachstelle NRWeltoffen im Kreis Herford, die im August 2017 an den Start gegangen ist.. Im Rahmen des NRWeltoffen-Programms sind landesweit in verschiedenen Kommunen und kreisfreien Städten lokale Handlungskonzepte gegen Rechtsextremismus und Rassismus entstanden. So auch in Herford.
Teil dieses Handlungskonzeptes sind die Aktionswochen gegen Rassismus. Zusammen mit einer großen Gruppe von Organisatoren hat die Fachstelle dafür eine Mischung aus Treffs, Vorträgen und Ausflügen auf die Beine gestellt. Sie alle haben das selbe Ziel: über Rassismus informieren und andere motivieren, offen dagegen vorzugehen.
Dabei ist zum Beispiel auch ein besonders aktueller Workshop entstanden: Der Kreissportbund lädt Spielführer zur Veranstaltung "Haltung zeigen! Gegen Diskriminierung im Sport" am 6. Juli ein. Dort sollen Sprüche für Banner und Plakate entstehen, die an Sportplätzen und in Sporthallen für ein faires Miteinander werben sollen.
Lesen Sie auch:Bielefelder Paar erzählt, wie verdruckster Rassismus nervt
Die Auftaktveranstaltung der Aktionswochen ist ein Vortrag über das Schicksal der Zeugen Jehovas im Konzentrationslager Wewelsburg. Als Referentin ist Kirsten John-Stucke, Leiterin der Gedenkstätte Wewelsburg, zu Gast. Eine Ausstellung, die über mehr als drei Wochen stattfindet, ist "Keine Alternative - Eine kritische Auseinandersetzung mit der AfD" im Sozialen Zentrum FlaFla an der Diebrocker Straße in Herford. Darin geht es um die zentralen Aussagen der Partei.
Die Veranstaltungsorte verteilen sich während der Aktionswochen über den ganzen Kreis Herford. So veranstaltet das August-Griese-Berufskolleg zum Beispiel eine schulinterne Vorstellung im Kino Lichtblick in Kirchlengern am 3. Juni. In Löhne gibt es darüber hinaus am 12. Juni einen Vortrag zum Thema "Reichsbürger - Die unterschätzte Gefahr".
Alle weiteren Termine, Uhrzeiten und Teilnahmevoraussetzungen sind auf dieser Website oder in den Flyern zum Projekt, der an verschiedenen öffentlichen Orten im Kreises ausliegt, zu finden.