Herford

"Fridays for Future": 300 Schüler kämpfen in Herford für das Klima

Die Schulen stellen Schüler für die Aktion frei

22.03.2019 | 22.03.2019, 19:04

Herford. Geplant hatten sie mit 150, gekommen sind über 300: Die Schülerbewegung „Fridays for Future" ist in Herford angekommen. Mit so vielen Teilnehmern hatten selbst die Organisatoren nicht gerechnet. Dass die Schüler für die Demo die Schule schwänzen, ist übrigens falsch: Die meisten Schulen stehen hinter ihren Schützlingen.

Wie zum Beispiel das Ravensberger Gymnasium. „Unsere Schule stellt dafür frei", sagt Jan Lieberum (18). In einer Whatsapp-Gruppe hat er sich mit anderen Schülern aus Herford organisiert und die Demonstration geplant. „Es war unser Wunsch, das auch hier hinzubekommen. Einige von uns waren davor schon in Hiddenhausen und Bielefeld dabei."

Vor dem Münster: Mit einer Anlage aus dem Fla Fla halten die Schüler reden. | © Angelina Kuhlmann
Vor dem Münster: Mit einer Anlage aus dem Fla Fla halten die Schüler reden. | © Angelina Kuhlmann

Polizei war vor Ort und begleitete entspannte Demo

Angemeldet hat die „Fridays for Future"-Veranstaltung in Herford allerdings Studentin Clara Schmitt (19). „Meine Schwestern haben sich engagiert. Da ich sowieso dabei sein wollte und ein Volljähriger die Demo anmelden muss, habe ich das gemacht", sagt sie. „Wir wollen die Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema bringen und mehr darauf achten, wie wir uns in unserer Umwelt bewegen", erklärt die ehemalige Schülerin des Königin-Mathilde-Gymnasiums.

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Fridays for Future: Erste Demo in Herford

Schon vor Beginn der Demo sind sich die beiden einig: Dass so viele Schüler sich auf dem Gänsemarkt einfinden würden um zu demonstrieren, damit haben sie nicht gerechnet. Kurz vor dem Start um 12 Uhr kommen immer noch mehr Teilnehmer dazu. Die Polizei schätzt ihre Gesamtzahl auf etwa 300.

Unter ihnen ist auch eine Gruppe von der Ernst-Barlach-Realschule. „Ich bin dabei, weil ich finde, dass die Welt endlich Aufmerksamkeit für unsere Welt zeigen muss", sagt Channy (16). Entscheidungen zu Kraftfahrzeugen und auch Kohle könnten nicht getroffen werden, ohne die Konsequenzen für die Umwelt zu bedenken. Ihr Schulkamerad Kasper (16) sagt, er gehe auf die Straße, weil er will, dass Deutschland das Pariser Abkommen einhält. Und auch die Stadt Herford könne mehr tun, finden die Schüler. „Es muss mehr aufgeklärt werden", sagt Kasper. Zum Beispiel wenn es um Plastikmüll geht.

Passanten finden Einsatz der Schüler gut

Bei Passanten ist die Stimmung gegenüber der Demo positiv. „Ich finde das klasse. Wir müssen aufstehen, so wie jetzt geht das nicht weiter. Wir Älteren haben viele Fehler gemacht, wenn keiner aufsteht wird sich daran nichts ändern", sagt Harry Klingbeil, der das Treffen der Schüler auf dem Gänsemarkt beobachtet und sich sogar der Demo mit einem kleinen Pappplakat anschließt. Ihm stimmt auch Helmut Beversdorff zu.

„Die Gesellschaft hat lange gewartet, dass Jugendliche aktiv werden. Ich bin gespannt, die Entwicklung von Fridays for Future in Herford zu sehen. Es ist außerdem beeindruckend, wie viele sich hier zusammen gefunden haben", sagt er. Er regt an, dass Schüler auch stärker darüber nachdenken sollten, ob sie nicht anstatt mit dem Auto mit dem Bus zur Schule fahren wollen.

Sigrid Unselt-Koch war früher Lehrerin am Königin-Mathilde-Gymnasium und will jetzt die Schüler unterstützen. „Ich bin froh, dass so viele Kinder daran teilnehmen, vom KMG sind es bestimmt rund 150 Schüler. Vor allem aber nehmen sie daran teil, weil es ihnen wirklich wichtig ist, und nicht einfach, weil sie dann nicht in die Schule müssen", sagt Unselt-Koch.

Phöbe Schröder: "Aufstehen für eine bessere Zukunft"

Passant Karl-Ludwig Jahn ist sogar extra aus Löhne angereist für die Demonstration. „Eigentlich fehlen hier heute die Grünen. Die hätten auch teilnehmen können. Es ist super das die Schüler das machen. Jeder der Fridays for Future beanstandet oder kritisiert hat den Schuss nicht gehört", findet Jahn.

Eine Herforderin beobachtet die Demo von oben:

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Als der Zug der demonstrierenden Schüler sich in Bewegung setzt, hallen „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns unsere Zukunft klaut"-Rufe durch die Innenstadt. Auf dem Weg zum Alten Markt bekommen die Kinder und Jugendlichen Applaus von Schaulustigen und Passanten nicken der Menge anerkennend zu.

„Ist halt unsere Zukunft auf die wir aufpassen müssen", sagt Demonstrantin Loreen (13). „Es geht ja nicht nur um unsere Generation, sondern auch um die nach uns", ergänzt Lasse (14), der neben ihr steht.

Auf die vielen aktiven Schüler bei der Demo ist vor allem auch Phöbe Schröder (19) stolz. Die Schülerin hatte zuvor zwei Demos in Hiddenhausen organisiert. In Herford ist sie wieder dabei. Am Megaphon dankt sie all ihren Mitstreitern: „Es ist mega, dass ihr alle da seit. Lasst uns aufstehen für eine bessere Zukunft."