
Kreis Herford. Bezahlen ohne Bargeld. Diese Möglichkeit bestand bislang per EC- oder Kreditkarte. Künftig sollen Käufer ihre Rechnung auch mit ihrem Smartphone begleichen können. Den Startschuss dazu gab der Bezahldienst Google Pay. Kunden der Sparkasse Herford kommen vorerst nicht in den Genuss der Technik. Die Volksbank Bad Oeynhausen-Herford, als zweitgrößtes Kreditinstitut der Region, nannte mit dem 4. Quartal eine Zielvorgabe.
Marktführer im Kreis Herford ist die Sparkasse, bei der sich 65 Prozent der Privatkunden gut aufgehoben fühlen. Der Bezahl-Zug in die Zukunft fährt allerdings ohne sie ab. Sparkassen-Sprecher Peter Platz: „Wir prüfen momentan das Thema mobiles Bezahlen. Eine konkrete Einführung ist derzeit noch nicht beschlossen."
Stefan Marotzke, Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), sagte dagegen der Neuen Osnabrücker Zeitung: „Die Sparkassen gehen in Kürze mit der Mobiles-Bezahlen-App in den Markt." Ende Juli, Anfang August soll es so weit sein.
Sparkasse und Volksbank entwickeln eigene Apps
„Unsere Kunden können dann ihre Sparkassen-Card oder Sparkassen-Kreditkarte digital mit ihrem NFC-fähigen Android-Smartphone nutzen", so Verbandssprecher Marotzke. Dies funktioniere mit der Girokarte oder der Sparkassenkreditkarte. Eine Kooperation mit Google sei indes nicht geplant.
Eigene Wege will auch die Volksbank Bad Oeynhausen-Herford beschreiten, die mit einem Privatkundenanteil von 36 Prozent die Nummer zwei in ihrem Geschäftsgebiet (nicht identisch mit dem der Sparkasse Herford) ist.
Torsten Soll: „Die Integration der digitalen Girocard und Kreditkarten erfolgt in die VR-Banking App. Diese Lösung bietet optimalen Komfort, um die Zahlungen zukünftig über das Smartphone abzuwickeln. Die digitalen Karten werden bei allen Akzeptanzstellen akzeptiert, an denen heute bereits kontaktloses Bezahlen mit der Girocard oder der Kreditkarte möglich ist."
Nutzung des Smartphones gehört für viele zum Alltag
Der Volksbank-Mitarbeiter konkretisiert: „Wir sind in den Vorbereitungen, um im 4. Quartal 2018 unseren Kunden diesen Service anbieten zu können. Voraussetzung ist die technische Umstellung der Volksbank Bad Oeynhausen-Herford auf ein neues Bankverfahren im September 2018."
Volksbank-Vorstandssprecher Andreas Kämmerling: „Die Nutzung des Smartphones gehört für viele unserer Kunden heute schon zum Alltag. Wir freuen uns, unseren Kunden und Mitgliedern bald auch das Bezahlen mit dem Smartphone zu ermöglichen und damit unser Leistungsangebot der Bezahlmöglichkeiten um innovative Lösungen zu erweitern. Ein wesentlicher Vorteil unserer Lösung ist, das wir sämtliche Kartenprodukte, also auch die in Deutschland am meisten verbreitete Girocard in das Smartphone integrieren können."
Der US-Internetkonzern Google hatte unlängst seinen Dienst Google Pay in Deutschland zuerst gestartet. Nutzer eines Smartphones mit Android-Betriebssystem sowie mit einer Kredit- oder Girokarte von einer Partnerbank können damit über die Google-Pay-App online und in Geschäften einkaufen. Partner von Google Pay sind unter anderem die Commerzbank und ihre Tochter Comdirect sowie die Direktbank N26.
Voraussetzung ist bisher ein NFC-fähiges Smartphone
Für den Bezahlvorgang in normalen Läden nutzt die App die Nahfeldkommunikation (NFC). Damit kann auch heute schon mit Kreditkarten mit dem entsprechenden Logo kontaktlos bezahlt werden. Nutzer von Google Pay müssen also ein NFC-fähiges Smartphone haben, das zudem über ein Android-Betriebssystem der Version 5.0 oder höher verfügt.
Zum Bezahlen hält der Nutzer sein Smartphone an das NFC-Terminal und der Betrag wird abgebucht. Bei Beträgen unter 25 Euro muss nicht einmal der Bildschirm des Handys entsperrt werden.
In London ist das NFC-System längst etabliert. Vor Straßenmusikern steht nicht nur das Hütchen – sondern auch ein Lesegerät fürs bargeldlose Klingelgeld.
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