
Herford. Unser Foto vom vergangenen Mittwoch zeigt die Firma Schwabedissen, direkt an der Bahnstrecke am Herforder Bahnhof gelegen. Das Unternehmen wurde am 1. April 1872 als Maschinenfabrik durch den Schlossermeister Johann Friedrich Meyer und den Maschinenbautechniker Wilhelm Schwabedissen zur Herstellung von Sägewerksmaschinen und Tischlereimaschinen gegründet.
Erhard Siekmann erinnert sich: "Das Foto zeigt die Maschinenfabrik (Holzbearbeitungsmaschinen) Meyer & Schwabedissen (später nur noch Schwabedissen GmbH), die später am Schnatweg gebaut hat. Das Gebäude steht an der Diebrocker Straße. Es ist mir noch bekannt, da ich von 1969 bis 1982 bei der Spedition W. Vehmeyer an der Diebrocker Straße 18 bis 20 gearbeitet habe. Die Spedition befand sich direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite."

Rita Frentrup weiß Folgendes zu berichten: "Das Bild unter dem Schriftzug (Richtung Bahnlinie), zeigt einen "Dicktenhobel", mit dem man Bretter auf die gewünschte Dicke hobeln kann. Leider wurde vor einigen Jahren die Fußgängerbrücke über die Bahntrasse abgerissen, dort hat sich mein Mann in Kindheitstagen mit Freunden getroffen, um im Wasserdampf der darunter herfahrenden Dampflokomotiven zu verschwinden."
Kinder zählten Züge und Waggons

Klaus-Dieter Stork weiß: "Heute befindet sich die Firma in einem Neubau am Schnatweg, wenige Kilometer vom alten Standpunkt entfernt. Das alte abgebildete Fabrikgebäude wurde nicht verändert. Nur der kleine Kiosk und direkt daneben die Fußgängerbrücke über die Bahngleise existieren nicht mehr. Bereits viele Jahre vorher wurde das alte Stellwerk abgerissen und am Bahnhof neu errichtet."
Helfried Horstmann hat folgende Erinnerungen: "Direkt neben dem Firmengebäude befand sich eine Fußgängerbrücke. Sie verband sie Diebrocker Straße mit der Wittekindstraße an der Stelle, wo sich heute die Kreisverwaltung befindet. Als Kinder waren wir oft auf der Brücke und haben Züge beobachtet und Waggons gezählt. Das ging dann abwechselnd, wer die meisten Waggons zählte, hatte gewonnen. In der Volksschule Diebrocker Straße lernten wir in der 1. Klasse im Rechenunterricht den Zahlenraum bis 10.
Meine Lehrerin: "Ein Zug hat 10 Waggons..." weiter kam sie nicht, denn ich hatte sofort einen Einwand: "Ich habe schon mal einen Zug mit 40 Waggons gezählt!"
Herforder Architekt konstruierte den Bau
Irgendwann in den 1950er Jahren wurde die Brücke, eine Konstruktion überwiegend aus Holz, von einem britischen Militärzug eingerissen und zerstört. Man erzählte, dass ein Geschützpanzer zu hoch aufgebockt gewesen sei. Die Brücke wurde recht schnell erneuert, benutzten sie doch viele Fußgänger aus dem Bereich Diebrocker Straße als Verbindung zur Innenstadt. Diese Brücke verschwand vor etwa 20 Jahren, weil die Unterhaltskosten zu hoch waren."
Zur Historie liefert Christoph Laue vom Kommunalarchiv einige Fakten. So, dass der Bau aus der Feder des Herforder Architekten Gustav König stammt. In der Mitte des Werkraums befand sich das Kesselhaus, drumherum waren Schuppen oder offene Hallen.
So ist die Firma bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs mehrfach gewachsen. "Ab dem Jahr 1920 führten die Schwabedissens die Serienfertigung ein. Deshalb trat an die Stelle der kleinen Arbeitsräume eine große Montagehalle." 2011 folgte der letzte Generationswechsel, als die nächste Familiengeneration die Geschäftsführung übernahm.
Interaktive Karte
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