Schäfer in Enger ist verzweifelt: Drei gerissene Schafe innerhalb einer Woche

Enger. Eins gleich vorweg: Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei den Tätern um Wölfe handelt, ist sehr gering. Und noch eins: Fotos von den getöteten Tieren gibt es nicht – sie wären den Lesern auch kaum zuzumuten. &bdquo;Die waren übel zugerichtet“, sagt Schäfer Michael Stücke aus Löhne, der mit seinen Schafen unter anderem auch eine Wiese im Enger Bruch beweidet. Und genau dort hat er in diesem Sommer insgesamt drei Tiere verloren. &bdquo;Seit 1995 bewirtschaften wir – im Auftrag der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Herford – Wiesen im Enger Bruch“, beginnt Stücke seine Geschichte. 2014, so erzählt er, habe es schon einmal eine Serie von Übergriffen gegeben. Vier Lämmer habe er damals verloren. Die Gedärme der Tiere seien jedes Mal über der ganzen Wiese verstreut gewesen. Stücke hat eine enge Beziehung zu seinen Tieren, Vorfälle dieser Art gehen ihm deshalb sehr nahe. Nach dem vierten Riss habe er sich zunächst an den zuständigen Schafzuchtverband und dann an den damaligen Wolf- und Luchsbeauftragten für die Region gewandt. Genmaterial wurde sichergestellt, eingeschickt und analysiert. Nach einiger Zeit war klar: Die Täter waren zwei männliche Hunde, keine Wölfe. &bdquo;Später haben wir dann auch herausgefunden, wessen Hunde es waren“, erzählt Stücke. Mit dem höheren Zaun war erst mal Ruhe - bis jetzt Im darauffolgenden Herbst habe die Weide eine höhere Umzäunung bekommen. &bdquo;Danach war lange Zeit Ruhe“, sagt der Schäfer. Bis August 2025. &bdquo;Innerhalb einer Woche drei Risse und drei Todesfälle“, sagt Stücke. &bdquo;Zwei Lämmer und ein Mutterschaf.“ Ein Tier habe sich in seiner Panik am Zaun selbst erdrosselt. Ein weiteres habe er schwer verletzt mit nach Hause genommen. Dort sei es dann gestorben. Michael Stücke hat diesmal keinen Wolfsberater eingeschaltet – er glaubt, dass es sich beim Angreifer auch jetzt wieder um einen Hund (oder um mehrere Hunde) handelt. &bdquo;Die Tiere hatten schwere Bissverletzungen am Rücken, an der Seite und an den Hinterbeinen“, erzählt er sichtlich angefasst. &bdquo;Ein Wolf macht so etwas nicht, der tötet seine Opfer durch einen gezielten Biss in die Kehle.“ Klaus Nottmeyer, Leiter der Biologischen Station Ravensberg in Stift Quernheim, die das Naturschutzgebiet Enger Bruch unter ihren Fittichen hat, drückt es so aus: &bdquo;Der Wolf ist Profi, der Hund ist Dilettant.“ Lesen Sie auch: Schafe in Espelkamp und Rahden über das Osterwochenende vermutlich durch Wölfe getötet Das sagt der Leiter der Biologischen Station Auch er kann sich nicht vorstellen, dass hier ein Wolf sein Unwesen trieb. Und das hänge keineswegs nur damit zusammen, dass er als Naturschützer ein Wolfsfreund sei. Zum einen sei da die Sache mit den &bdquo;dilettantischen“ Bissverletzungen, zum anderen &bdquo;haben wir in unserer Gegend keine ansässigen Wölfe, nur sehr seltene Durchzügler – und es ist extrem unwahrscheinlich, dass die sich dann auch noch dreimal innerhalb kürzester Zeit dieselbe Schafweide aussuchen“. Übergriffe durch Hunde habe es – auch in anderen Gegenden des Kreises Herford – leider schon häufiger gegeben. In den meisten Fällen handele es sich nicht etwa um solche Vierbeiner, die mit Herrchen oder Frauchen ohne Leine in der Natur unterwegs seien, sondern um solche, die von zuhause ausbüchsen – und dann beim Anblick von flüchtenden Schafen ihrem uralten Jagdinstinkt folgen. &bdquo;Und wenn sie das Tier dann erwischt haben, wissen sie nicht so richtig, was sie damit anfangen sollen“, erklärt er. Stichwort Dilettantismus. Wie dem auch sei: Nottmeyer will dafür sorgen, dass der schon recht hohe Zaun demnächst zusätzlich mit &bdquo;Litzen“, also mit &bdquo;Stromdrähten“, versehen wird. Dann sei hoffentlich Ruhe. &bdquo;Das ist eigentlich eine Maßnahme gegen Wölfe, aber sie hilft sicher auch gegen Hunde“, sagt Nottmeyer. Apropos Wölfe: Sollte noch mal etwas passieren – was man natürlich nicht hoffe – wolle man vorsichtshalber den für die Region zuständigen Wolfsberater einschalten und eine Speichelprobe nehmen. &bdquo;Um Sicherheit zu haben“, sagt der Mann von der Biologischen Station. Er und Schäfer Michael Stücke möchten aber in erster Linie an alle Hundehalter appellieren: Habt eure Hunde unter Kontrolle – ob nun beim Spaziergang im Grünen oder daheim. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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