Schluss nach 31 Jahren: Regina Schlüter-Ruff verlässt Engeraner Rat

Enger. Regina Schlüter-Ruff ist ein echtes &bdquo;Dreyener Mädchen“. Seit Geburt wohnt sie im Haus an der Meller Straße. Mit lediglich einer ganz kurzen ausbildungsbedingten Pause. Sie ist verwurzelt. Mit den Menschen hier. Mit der Art und Weise, wie die Menschen hier miteinander umgehen. Und natürlich mit der Politik in der kleinen Stadt. Seit 1994 saß sie für die Grünen im Stadtrat. Seit 2003 als Fraktionsvorsitzende. Und jetzt hat sie wieder mehr Zeit, daheim zu sein. Denn sie hat das Ratsmandat zurückgegeben. Warum? &bdquo;Weil es für mich genau der richtige Zeitpunkt war“, sagt die 64-Jährige. Ganz bestimmt. Seit 1. März hat sie im Rat nichts mehr zu melden. Verliert dabei aber auf gar keinen Fall das Interesse an der Politik; oder den Menschen in Enger. &bdquo;Schau mal“, sagt sie und weist auf die Straße. &bdquo;Das war der erste Ansatz, warum ich mich politisch betätigt habe.“ Vom Haus aus geht der Blick auf die Meller Straße. Schräg gegenüber endet der Radweg. &bdquo;Ich hätte mir ja gewünscht, dass er bis zum Hücker Kreuz reicht. Aber das wurde nichts.“ Dennoch ist sie sehr froh, dass der Weg überhaupt vorhanden ist. &bdquo;Das ist auch ein Stück Klimaschutz. Und natürlich Radfahrerschutz.“ Stolz ist sie darauf, am Entstehen des Radwegenetzes in Enger politisch mitgearbeitet zu haben. Mittlerweile reicht die Strecke - mit nur einer kleinen Unterbrechung - von der Engeraner Innenstadt bis nach Dreyen. &bdquo;Die Gleichstellung ist mir sehr wichtig“ Hier werden Radfahrerinnen und Radfahrer vor dem Autoverkehr geschützt. Das findet Schlüter-Ruff richtig gut; wohl auch vor dem Hintergrund, dass sie selbst als kleines Kind an der Straße zweimal angefahren wurde. Aber auch viel anderes hat sie in den 31 Jahren im Engeraner Rat angeschoben; oder zumindest mitangeschoben. Sie war im Gleichstellungs- und Umweltausschuss, lange Zeit im Planungsausschuss und dann in der ISEK-Lenkungsgruppe. &bdquo;Und nur im Umweltausschuss hatte ich mal den Vorsitz.“ Dafür führte sie insgesamt 22 Jahre die Grünen-Faktion im Engeraner Rat. Lesen Sie auch: Petition für Baum- und Klimaschutz in Enger hat bereits über 100 Unterstützer Aus dieser Zeit die wichtigsten Errungenschaften herauszupicken, sei nicht einfach. Einige Punkte: &bdquo;Die Gleichstellung ist mir sehr wichtig. Und ich finde, dass es unbedingt mehr Frauen in die Politik gehören.“ Und die Schulpolitik sei ihr wichtig. Und natürlich die Themen Klima- und Umweltschutz.“ In diesen Bereich falle auch das Thema Radwege. &bdquo;Dabei fahre ich selbst nicht einmal Rad. Aber ich arbeite gern fürs Gemeinwesen“, sagt die Diplom-Medien-Pädagogin, die in der Spenger Stadtverwaltung beschäftigt ist. Wichtig sei ihr auch die Einrichtung eines Klimaschutzbeirates gewesen. Der habe dann aber nicht die notwendige Akzeptanz gefunden. &bdquo;Dass es den nicht mehr gibt, ärgert mich. Der hätte als Instanz verstetigt werden müssen.“ &bdquo;Geduld, Gelassenheit und Kommunikation“ Zudem war auch das Image-Konzept 2000+, erarbeitet von Michael Freiburger und unterstützt von Regina Schlüter-Ruff, ein wichtiger Punkt in ihrem politischen Leben. Und auch die Neugestaltung des Konzeptes für das Widukind-Museum fiel in ihre Zeit im Kulturausschuss. &bdquo;Ein sehr wichtiges Thema waren auch die Finanzen. Ich habe die Umstellung auf das Neue kommunale Finanzmanagement und zwei Haushaltssicherungskonzepte mitgemacht. Gerade in dieser Zeit war es mit immer wichtig, die Stadt nicht kaputt zu sparen.“ Auch den Bürgerentscheid in Sachen Hallenbad und die Umsetzung der Skateranlage aus der Innenstadt an die Werther-Straße hat sie politisch begleitet. &bdquo;Hier haben viele Kinder und Jugendliche aus Enger und der Region ganz viel Spaß. Die wird gut angenommen“, sagt sie. Lesen Sie auch: Kandidatin der Grünen setzt in Enger auf Klimaschutz und bessere Radwege Viel hat sie erlebt, einiges angeschoben und initiiert. &bdquo;Das Amt war zwangsläufig persönlichkeitsentwickelnd. Und ich habe gelernt, immer ein offenes Ohr für die Bürgerinnen und Bürger zu haben.“ Und noch etwas hat sie über das kommunalpolitische Geschäft gelernt: &bdquo;Man darf echt nicht erwarten, dass die gestellten Anträge überhaupt durchgehen, und dann auch noch schnell umgesetzt werden. Hier braucht es viel Geduld. Gelassenheit und Kommunikation ist wichtig.“ Etwas Stacheliges für den Bürgermeister Als die Grünen ihren 25. Geburtstag in Enger feierten, hat der damalige Bürgermeister Klaus Rieke ihr einen Kaktus geschenkt. &bdquo;Den habe ich gehegt und gepflegt.“ Als Rieke in Ruhestand ging, hat er das stachlige Gewächs zurückbekommen. Das sei immer noch ein Anlass für ein launiges Gespräch. Stolz ist sie auf die Entwicklung der Grünen-Ratsfraktion: &bdquo;Als ich anfing, waren wir zu dritt, zwischendurch mal zu zweit und jetzt sind wir zu acht. So groß wie nie. Prima.“ Was sie sich wünscht? &bdquo;Dass die AfD nicht in den Stadtrat einzieht.“ Denn gegen die extrem Rechten hat sie etwas. Sonst ist es ganz verträglich, das &bdquo;Dreyener Mädchen“. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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