„Als Frau wird man unterschätzt“: Chefinnen aus Enger über ihre Erfahrungen im Arbeitsmarkt

Enger. Zum Weltfrauentag am Samstag, 8. März, wird in Diskussionen immer wieder auf die Herausforderungen hingewiesen, mit denen Frauen in der Wirtschaft konfrontiert sind – seien es ungleiche Chancen oder Vorurteile. Doch wie erleben Unternehmerinnen diese Herausforderungen in einer ländlichen Stadt wie Enger? Zwei Unternehmerinnen aus der Region geben Einblick in ihre Erfahrungen und Perspektiven. Angelika Thaler-Jung, Inhaberin von "Chaps & More" Enger, ist seit dem Jahr 2000 Unternehmerin. &bdquo;Ich war schon vorher selbstständig in der Unternehmensberatung im technischen Bereich. Das Unternehmertum liegt mir in den Genen", sagt sie. Sowohl ihre Eltern als auch ihre Großeltern seien Unternehmer gewesen. Für sie persönlich sei es daher kein großer Schritt gewesen, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Trotzdem gibt es Herausforderungen. &bdquo;Die Frage, die Frau umtreibt, ist, wie finanziere ich das? Wie finanziere ich mein Leben?“ Thaler-Jungs Tipp für angehende Unternehmerinnen sei daher, sich zunächst nebenberuflich selbstständig zu machen. &bdquo;Ich habe dann die finanzielle Möglichkeit. Es ist nicht immer so, dass man vom ersten Tag an erfolgreich ist.“ Aus Ihrer Erfahrung als Unternehmerin wisse sie, dass Erfolg Zeit braucht. &bdquo;Der Nutzen muss ja erst einmal erkannt werden. Das ist ohne Marketing und ohne großes Budget sehr schwer umsetzbar.“ &bdquo;Als Frau wird man unterschätzt“ Sie sehe auch Vorteile darin, von Männern als Frau wahrgenommen zu werden: &bdquo;Als Frau wird man unterschätzt. Das ist ja auch ein Vorteil, den man nutzen kann.“ Die größten Hindernisse in ihrem Arbeitsalltag seien jedoch nicht geschlechterspezifisch, sondern wirtschaftlicher Natur – beispielsweise Schwankungen im Rohwarenmarkt. Daniela Kleps, Inhaberin der &bdquo;Pfötchenbude“ Enger, einem Geschäft für Hundebedarf, erklärt, dass ihre Branche stark von Frauen dominiert werde. &bdquo;95 Prozent in der Branche, ob Hundefriseur, Hundetrainer oder Hundepension – das sind fast alles Frauen.“ Daher spüre sie persönlich keine Benachteiligung: &bdquo;Ich merke hier überhaupt gar nichts.“ Sie fühle sich als Unternehmerin anerkannt und habe auch mit den männlichen Kollegen in ihrer Branche nur positive Erfahrungen gemacht. &bdquo;Auch mit den Frauen untereinander ist es sehr harmonisch“, fügt sie hinzu. Lesen Sie auch: Frauentag 2025 in OWL: Hier finden Konzerte, Flohmärkte und Kundgebungen statt Trotzdem sieht sie in der Gesellschaft strukturelle Unterschiede. &bdquo;Ich könnte mir vorstellen, dass Frauen eher die Familie im Kopf haben, dass denen gar nicht so stark nach dem Gründen ist“, sagt Kleps. Sie wüsste nicht, ob sie den Schritt in die Selbstständigkeit gegangen wäre, wenn sie eine Familie gegründet hätte. Ihrer Meinung nach sei es vor allem wichtig, dass jede Frau ihren eigenen Weg finde: &bdquo;Ist doch schön, wenn das geht – so lange wie möglich bei den Kindern zu bleiben. Wenn die Frau Karriere machen möchte, ist doch auch super.“ &bdquo;Ich fühle mich als Frau ernstgenommen“ Auch wenn patriarchale Strukturen in vielen Bereichen nach wie vor existieren, sehen die beiden Enger Unternehmerinnen positive Entwicklungen. &bdquo;Das Patriarchale gibt es doch fast gar nicht mehr“, meint Thaler-Jung. Ihr Unternehmen beschäftige fast ausschließlich Frauen, allerdings oft in Teilzeitstellen. &bdquo;Die Aufgabengebiete sind sehr vielseitig. Daher brauchen wir Mitarbeiter mit vielen Kenntnissen“, erklärt sie. Thaler-Jung setze ihre Mitarbeiter entsprechend ihrer Fähigkeiten ein. &bdquo;Und das ist dann eben oft keine Vollzeitstelle.“ Lesen Sie auch: Zum Weltfrauentag: Diese 21 Frauen müssen Sie kennen Kleps betont, dass sie auch außerhalb ihres Unternehmens selten Benachteiligung erfahren habe. &bdquo;Wenn es um den Wareneinkauf geht, habe ich viel mit Männern zu tun. Da läuft alles professionell. Vielleicht liegt es auch an mir. Ich werde nicht reduziert aufs Äußere und ich fühle mich als Frau ernst genommen.“ Auch in sozialen Medien habe sie kaum negative Erfahrungen gemacht. Für Kleps steht fest: &bdquo;Ich glaube, wichtig ist, dass man sich selbst treu bleibt. Wenn man anfängt, sich zu verstellen, dann geht es in die Hose. Das zu machen, was man kann, - dann wird das schon klappen.“ Ihr Rat an junge Frauen: &bdquo;Viele haben so viel Angst – aber sollte es nicht klappen, dann ist das auch eine Erfahrung.“ Thaler-Jung ergänzt: &bdquo;Ein Ratschlag, den ich jungen Frauen geben kann: Durchhalten. Ich glaube daran, dass man so immer Erfolg hat.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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