Fitnessstudio in Enger: Unternehmer wegen Insolvenz-Verschleppung verurteilt

Halle/Enger. Das Amtsgericht Bielefeld hat jetzt zwei Haller wegen gemeinschaftlicher Insolvenzverschleppung zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 50 Euro verurteilt. Der Angeklagte Klaus X. und der gesondert verfolgte Dieter Y. (beide Namen von der Redaktion geändert) sind seit mehr als 30 Jahren Geschäftsführer mehrerer Fitness-Center in Halle und Umgebung – unter anderem betreiben sie eines in Enger – wobei der Angeklagte überwiegend für den kaufmännischen Bereich verantwortlich zeichnet, während Y. für den sportlichen Teil zuständig ist. Das Gericht schildert den Sachverhalt wie folgt: &bdquo;Bereits im Jahre 2017 geriet das Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage. Seit dem 18. Juli 2017 sind insgesamt 29 Vollstreckungsaufträge gegen die Schuldnerin bei der zuständigen Obergerichtsvollzieherin eingegangen. Die finanzielle Situation verschärfte sich Anfang 2020 durch den Lockdown während der Corona-Pandemie. Die Einnahmen deckten nicht mehr die laufenden Kosten. Spätestens ab dem 28. Juni 2022 war die Schuldnerin zahlungsunfähig.“ BKK stellt Insolvenzantrag im September 2023 So konnte das Unternehmen die Krankenkassen-Beiträge (abzuführende Arbeitnehmeranteile) für den Zeitraum von Juni bis Dezember 2022 in Höhe von insgesamt 1.992,52 Euro nicht mehr zahlen. Wegen rückständiger Beitragszahlungen hatte die BKK bereits am 15. September 2023 einen Insolvenzantrag gestellt. Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens konnte der Angeklagte durch eine Teilzahlung und weitere Ratenzahlungen zunächst abwenden. Lesen Sie auch: Traditionsunternehmen aus Enger ist insolvent Am 23. Juli 2024 stellte die BKK wieder einen Insolvenzantrag gegen die Schuldnerin wegen erneuter Rückstände in Höhe von 886,70 Euro. Die Rückstände wurden inzwischen beglichen und die Hauptsache für erledigt erklärt. Wegen rückständiger Zahlungen in Höhe von 5.051,62 Euro hatte die Krankenkasse am 5. Januar 2024 einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. In der Folgezeit von Mai bis September 2024 war die Schuldnerin wiederum nicht in der Lage, die Arbeitnehmeranteile in Höhe von insgesamt 1.684,52 Euro an die Krankenkasse zu zahlen. Am 28. Mai 2019, 17. Januar 2024 und 17. Dezember 2024 erließ das Amtsgericht Bielefeld Haftbefehle gegen den Angeklagten, da er der Ladung zur Abgabe der Vermögensauskunft für die Schuldnerin nicht nachgekommen war. Amtsgericht Bielefeld erlässt Haftbefehle gegen den Angeklagten Obwohl dem Angeklagten die desolate wirtschaftliche Situation des Unternehmens seit Sommer 2022 sowie seine bestehende Insolvenzantragspflicht bekannt waren, unterließ er es bis heute, für die Schuldnerin einen Insolvenzantrag zu stellen. Bei der Strafzumessung hat das Gericht strafmildernd vor allem bedacht, dass der Angeklagte nicht vorbestraft ist. Zugunsten des Angeklagten wurde auch berücksichtigt, dass sein Fehlverhalten von der Motivation getragen wurde, sein Lebenswerk zu retten und Arbeitsplätze zu erhalten. Ferner ist er bemüht, die Schulden zu begleichen. Lesen Sie auch: Firma insolvent: Familie aus Enger bleibt auf unfertigem Haus sitzen Auf Anfrage des &bdquo;Haller Kreisblatts“ möchte sich X. &bdquo;nicht weiter äußern“. Er gibt zu bedenken, dass &bdquo;unser Unternehmen ja normal weiter läuft“. Außerdem lägen die Ereignisse schon einige Jahre zurück. Straferschwerend wurde vom Gericht demgegenüber berücksichtigt, dass X. die Insolvenzantragsfrist über einen langen Zeitraum von mehr als zwei Jahren versäumt hat und ihn nicht einmal die Einleitung des Strafverfahrens bewogen hat, einen Insolvenzantrag für die Schuldnerin zu stellen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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