Spenge. Nach 46 Jahren als Erzieherin in der evangelischen Kindertageseinrichtung „Kleine Taube“ hatte Kathrin Bextermöller ihren letzten Tag. Die Abschiedsfeier am vergangenen Freitag sei mit Kuchen und einem Auftritt der Bardüttingdorfer Dorfkapelle „Von Weiden“ gefeiert worden. „Drei Jungs aus der Kapelle waren früher selbst meine Kinder in der Kita“, erzählt die gelernte Erzieherin. Einige Eltern und Pastor Ulrich Gressog, der seit einem Jahr im Ruhestand ist, seien ebenfalls zur Abschiedsfeier erschienen. Lange Jahre sei Pastor Gressog für die Kita zuständig gewesen.
Eigentlich hätte auch Bextermöller im vergangenen Jahr in den Ruhestand gehen sollen. „Ich wollte aber gern noch ein weiteres Jahr bleiben“, sagt sie. Die Entwicklung der Kita habe sie nahezu von Beginn an miterlebt. „Früher wurden die Kinder mit dem Bus von zu Hause abgeholt“, erzählt Bextermöller. Elternbriefe habe man mit einem Matrizendrucker geschrieben, heute kommuniziere man per Kita-App. Sie erinnere sich auch gerne an die Mitarbeiterausflüge mit Pastor Moritz im Bulli.
Ihre Karriere in der Kita habe Bextermöller 1978 begonnen. Sie habe zunächst ihr Anerkennungsjahr in der Kita „Kleine Taube“ absolviert. Die Ausbildung zur Erzieherin habe sie in Melle abgeschlossen. „Damals gab es nur zwei Gruppen und dann eine dritte Gruppe, dadurch konnte ich bleiben“, erinnert sie sich. „Zwischendurch hatten wir hier sogar eine Warteliste.“
Sieben Kita-Leitungen erlebt
Die aktuelle Leiterin Ute Miederhoff sei bereits die siebte Leitung, unter der Bextermöller gearbeitet habe. „Die Kita wurde 1970 gebaut und 1994 mit dem Anbau erweitert“, erzählt Miederhoff, die seit 2014 die Leitung der Kita innehält. Auch Bextermöller selbst sei die Arbeit als Leitung angeboten worden. „Ich wollte aber lieber nahe an den Kindern arbeiten“, erklärt die zweifache Mutter.
Bextermöller lebe inzwischen in Schiplage. Bereits als junge Frau habe sie stets in der Nähe zu ihrem Arbeitsplatz wohnen wollen. „Besonders als Mutter von zwei Kindern ist das wichtig“, sagt die 65-Jährige. Sie habe immer über die Grenze zu Niedersachsen nach Hause fahren müssen. „Aber die Strecke war Gott sei Dank nicht weit“, erinnert sie sich. So habe sie während der gesamten 46 Jahre in Vollzeit arbeiten können, abgesehen von ihren Mutterschutzzeiten.
„Die einzig wahrhaft Glücklichen“
„Ich wollte nie woanders arbeiten“, sagt Bextermöller. Im Rückblick auf die 46 Jahre in der Kita „Kleine Taube“ sei sie sich immer noch sicher, den richtigen Beruf gewählt zu haben. „Ein Zitat von Albert Schweitzer begleitet mich schon von Anfang an: Die einzigen wahrhaft Glücklichen unter uns werden die sein, die den Weg zum Dienst an anderen gesucht und gefunden haben.“ Schon früh habe Bextermöller gewusst, dass sie Erzieherin werden möchte.
Auch wenn Bextermöller gern auf die Zeit als Erzieherin in der Kita „Kleine Taube“ zurückblickt, freue sie sich auf ihren Ruhestand. „Ende Juli fahre ich erst mal nach Holland in den Urlaub“, erzählt sie.