Mission Siret aus Enger: Zwei Jahre Hilfe für die Ukraine

Enger. Vor kurzem war Joachim Ebmeyer wieder für ein Wochenende in der Ukraine. &bdquo;Auf den Friedhöfen hängt sehr gut sichtbar für jeden gefallenen Soldaten eine Ukrainefahne“, berichtet er. Es sei bedrückend gewesen, an solchen Friedhöfen vorbeizufahren und zu sehen, wie viele Fahnen dort mittlerweile im Wind wehen. Vor zwei Jahren hat Joachim Ebmeyer mit seinem Bruder Christian die Hilfsaktion Enger-Siret, beziehungsweise Mission Siret gegründet. Nun blickt er zurück, was in dieser Zeit geschafft wurde - und was die Menschen vor Ort nun brauchen. Am 24. Februar 2022 startete der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Nur neun Tage später, am 5. März, machte sich der erste Hilfs-LKW aus Enger auf den Weg. An Bord: &bdquo;Über 600 Umzugskartons“ mit Hilfsgütern, berichtet Joachim Ebmeyer. Wie es dazu kam? Sein Bruder Christian betreibt einen Bauernhof im rumänischen Siret, nahe der Grenze zum Westen der Ukraine. Über verschiedene Kontakte bauen der CDU-Politiker und sein Bruder ein Netzwerk auf, über das Hilfsgüter von Enger nach Siret, von dort in die ukrainische Region Czernowitz und von dort in weite Teile des umkämpften Landes geschickt werden. &bdquo;Die Hilfsbereitschaft war sehr, sehr groß“, sagt Joachim Ebmeyer. Das sei auch nach wie vor noch so, obwohl der Ukrainekrieg mittlerweile eine noch kleinere Rolle in der Öffentlichkeit einnimmt als zu Beginn des Krieges. Doch auch, wenn es insgesamt weniger Spender gebe, werde von der Menge her immer noch ähnlich viel gespendet, sagt Ebmeyer. Bisher 24 LKWs mit Hilfsgütern Mittlerweile habe die Hilfsaktion Güter im Wert von über 2,5 Millionen Euro in die Ukraine gebracht, berichtet Ebmeyer. Insgesamt 24 Mal fuhren LKWs aus der Widukindstadt in Richtung Siret los. Vor Ort werden sie in ein Lager entladen, das Christian Ebmeyer zur Verfügung stellt. Mit Transportern geht es dann weiter in Richtung Ukraine - und das an vier Tagen in der Woche. Warum Transporter? &bdquo;An der Grenze zur Ukraine stehen kilometerlang LKWs“, sagt Ebmeyer. &bdquo;Die müssen teilweise fünf Tage warten.“ Die Sprinter kommen dagegen schneller durch. Gefahren werden sie von Freiwilligen, die sich vor allem aus dem Netzwerk der Johanniter rekrutieren, erklärt Ebmeyer. Rund 450 freiwillige Helfer haben die Hilfsaktion so bisher - meist für ein oder zwei Wochen - unterstützt. Die genauen Routen, über die die Fahrer die Hilfsgüter verteilen, möchte Ebmeyer nicht nennen - aufgrund der Gefahr durch russische Angriffe. Der Alltag hat sich für die Menschen in der Ukraine in den vergangenen zwei Jahren drastisch gewandelt. &bdquo;Es gibt engmaschige Kontrollen“, berichtet Ebmeyer. Militär und Polizei patrouillieren, um russischen Spionen vorzubeugen. Es gibt Notfallpläne für den Fall eines Raketenangriffs. &bdquo;Einen Luftalarm kriegen die Ukrainer auch aufs Handy“, sagt Ebmeyer. Ein ’Einfrieren’ wäre schlecht für die Ukraine Diskussionen um ein &bdquo;Einfrieren“ des Ukrainekriegs, wie es SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich ins Gespräch gebracht hat, kann Ebmeyer nicht nachvollziehen. &bdquo;Für solche Aussagen habe ich persönlich kein Verständnis“, sagt er. &bdquo;Ein ’Einfrieren’ wäre schlecht für die Ukraine und gut für Russland.“ Putins Ziel sei relativ klar und er würde sich nicht auf einen Waffenstillstand einlassen. &bdquo;Die zwei großen Gefahren sind: Erstens, was passiert in den USA?“, sagt Ebmeyer. Wie werde der zukünftige US-Präsident den Ukrainekrieg bewerten? &bdquo;Das andere ist Europa.“ Die Ukraine sei auf Unterstützung bei der Verteidigung angewiesen. Sobald sie den russischen Angriffen nicht mehr Stand halten könnte, würde Russland vorrücken. &bdquo;Die größte Angst der Ukraine ist, dass die internationale Unterstützung aufhört.“ Wenn das geschehen sollte, &bdquo;ist nicht auszuschließen, dass uns der Krieg hier akut selbst betrifft“, warnt Ebmeyer. Die Ofen-Aktion von Enger-Siret im vergangenen Winter war ein voller Erfolg. Statt der erhofften 200 Öfen, konnten sogar 300 Öfen zur Unterstützung der Menschen vor Ort geliefert werden, berichtet Ebmeyer. Nun möchte die Hilfsaktion 7.200 Wasserfilter organisieren. Das ist mit Kosten von 20 Euro pro Filter verbunden. Mit den Geräten können Ukrainer über Nacht ihr Wasser filtern. Im Preis mit inbegriffen sei auch jeweils ein &bdquo;Family-Emergency-Kit“, sagt Ebmeyer. Darin sind unter anderem Zahnbürsten und Seife enthalten. Alle Informationen zum Spendenkonto gibt es unter www.engersiret.de. Was nun gebraucht wird Darüber hinaus werden am kommenden Samstag, 6. April, wieder Sachspenden gesammelt. Die Aktion bittet vor allem um Lebensmittel, Kerzen und Kerzenreste, Medizin- und Hygieneprodukte. Bei Lebensmitteln werden vor allem Fertignudeln benötigt, bei denen nur noch heißes Wasser hinzugegeben werden muss. Auch andere sättigende Mahlzeiten, bei denen nur heißes Wasser zur Zubereitung benötigt wird, wie Nudeln, Reis oder Instant-Kartoffelbrei werden gerne angenommen. Bei Hygieneartikeln werden vor allem Damen-Hygiene-Artikel und Windeln benötigt. Verbandskästen für das Auto, die nicht mehr im eigenen Auto mitgeführt werden dürfen, sind auch eine willkommene Hilfe. Altkleider werden dagegen nicht mehr angenommen. &bdquo;Aufgrund rumänischer und ukrainischer Verordnungen können wir keine gebrauchte Kleidung mehr annehmen. Neuware kann weiterhin angenommen werden“, erklärt Ebmeyer. Es sei mittlerweile vorgeschrieben, Altkleider zu desinfizieren und zu katalogisieren, bevor sie als Hilfsgüter an Bedürftige in der Ukraine verteilt werden dürfen. &bdquo;Der Aufwand steht leider in keinem Verhältnis zur gut gemeinten Kleiderspende“, so Ebmeyer. Freiwillige gesucht Abgegeben werden können die Hilfsgüter zwischen 10 und 13 Uhr am Bustedter Weg 25. Gesucht werden schließlich noch Freiwillige für den Transport der Güter. Wer Interesse hat, kann sich unter j.ebmeyer@missionsiret.de melden.

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