Neues Baugebiet in Enger hat erste Hürde genommen - aber es gibt Kritik

Enger. Auf einer Fläche in unmittelbarer Nähe zum Nordhof in Enger ist ein neues Wohngebiet angedacht. Die Pläne des Investors sehen auf dem Gelände zwischen Nordhof, Brackfeldstraße und Nordhofstraße 42 Wohneinheiten in Form von Einfamilienhäusern, Reihenhäusern und Mehrfamilienhäusern vor. Nun hat das mögliche neue Baugebiet eine erste Hürde genommen: Der Stadtrat votierte am Donnerstagabend einstimmig dafür, das Bebauungsplanverfahren auf den Weg zu bringen. Allerdings sah die Politik noch an mehreren Stellen Nachbesserungsbedarf. Wie es nun weitergeht. Dem Investor werde mit dem Votum keine "carte blanche" - also uneingeschränkte Handlungsfreiheit - gegeben, die vorgestellten Pläne auch genau so umzusetzen, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende René Siekmann. "Wir gehen davon aus, dass hier noch ganz erheblich nachgearbeitet wird." Auch Harald Wurm von den Grünen betonte, mit dem Ratsbeschluss sei nichts in Stein gemeißelt. Es sei nur ein erster Schritt, um die Planung zu konkretisieren. Zwar sei für die CDU eine Bebauung an dieser innenstadtnahen Stelle denkbar, sagte Siekmanns Fraktionskollege Stephan Gräfe. "An der aktuell vorliegenden Planung haben wir aber große Zweifel." Unter anderem bemängelte die CDU die angedachte Geschosshöhe der Gebäude. Diese ist ihrer Ansicht nach dort "nicht adäquat". CDU bemängelt Gebäudehöhen Alle Bauten sollen als Flachdachkonstruktionen in moderner Architektur mit bis zu drei Vollgeschossen gestaltet werden. Die maximale Gebäudehöhe bei den dreigeschossigen Häusern wurde auf 12,50 Meter beschränkt, bei den zweigeschossigen auf 10 Meter. "Wir glauben, dass dort Bebauung generell möglich sein soll - aber nicht solche großen Gebäude. Das ist einfach zu groß für uns", sagte Gräfe. "Wir haben hier ein Gebiet, das innenstadtnah ist", betonte der SPD-Fraktionsvorsitzende Jörg Pultermann. Die bestehende Bebauung könne an der Stelle sinnvoll ergänzt werden. Er sah es zudem als positiv an, dass in dem neuen Wohnquartier auch Mehrfamilienhäuser entstehen sollen. In Zukunft müsse generell verdichteter gebaut werden. Bisher habe man viele Einfamilienhäuser errichtet, "aber das kann nicht so weitergehen wie bisher". Harald Wurm von den Grünen unterstrich: "Verdichtetes Bauen bedeutet auch, höher bauen" als früher. Vor zehn Jahren hätte man sich eine Bebauung wohl anders vorgestellt, meinte Norbert Busch (FDP). Heute jedoch sei man in einer anderen Situation: "Wir müssen Flächen schonen." Daher sei eine Bebauung mit Einfamilienhäusern "eine Vorstellung aus der Vergangenheit". Parksituation wird kritisch gesehen Kritisch wurden im Hinblick auf das Neubaugebiet auch die mögliche höhere Verkehrsbelastung und die Parksituation gesehen. Sie befürchteten, dass die Nordhof- und Brackfeldstraße "als Parkstraßen missbraucht" würden, sagte Stephan Gräfe (CDU). Eine zentrale Tiefgarage mit 42 Plätzen soll das Quartier weitgehend vom oberirdischen Verkehr freihalten. 24 weitere Stellplätze sollen entlang der Brackfeldstraße entstehen, aber nur aus dem inneren Teil des Wohnquartiers zugänglich sein. Pro Wohneinheit seien bislang 1,5 Stellplätze geplant, sagte Busch. Das "erscheint zu wenig". Er plädierte für ein Verhältnis von 2:1. Kritisch sah auch SPD-Politiker Jörg Pultermann die Parksituation, die durch das neue Baugebiet entstehen könnte. Auch er regte an, mehr Parkraum auszuweisen - um den Parkdruck zu minimieren, der möglicherweise in der Brackfeldstraße und anderen umliegenden Straßen entstehe. "Es kann nicht sein, dass der Parkdruck in die Nachbarschaft geht", sagte auch Norbert Busch. In einem nächsten Schritt soll es nun eine frühzeitige Beteiligung der Bürger und der "Träger öffentlicher Belange", also offizieller Stellen, geben. Dabei können Anregungen, Kritik und Bedenken eingebracht werden. Außerdem will die Stadt, losgelöst davon, eine Bürger-Infoveranstaltung zu dem Wohngebiet veranstalten. Ein Termin dafür steht aber noch nicht fest.

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