Großer Raumbedarf 15-Millionen-Euro: Grundschul-Erweiterung wird kostspielig für die Stadt Enger

Enger. Die Grundschule Enger-Mitte hat ein Platzproblem. Es fehlen Räume. Um die Raumnot zu mildern, wurde schon vor einiger Zeit übergangsweise ein neuer Pavillon errichtet. Aber: Eine Dauerlösung ist das nicht. Stadt und Kommunalpolitik müssen handeln. Wie die Schule erweitert werden könnte, ist am Dienstagabend im Fachausschuss vorgestellt worden. Zwei neue Gebäudeteile könnten entstehen. Dafür müsste aber zunächst der Abrissbagger anrücken. Kostenpunkt insgesamt für das Projekt: Rund 15 Millionen Euro. Das Thema Schulerweiterung steht schon lange im Raum. Unter anderem hatte es zunächst auch Überlegungen gegeben, die Schule an anderer Stelle in Enger-Mitte neu zu bauen. Aber: Es gibt nach Angaben der Verwaltung keine geeigneten Grundstücke in städtischer Hand. Diese Alternative sei daher nicht weiterverfolgt worden. Verworfen wurde auch ein Neubau der Schule am aktuellen Standort. Denn während der Bauzeit müssten - zumindest teilweise - Ausweichräume zur Verfügung gestellt werden, damit der Schulbetrieb weiterlaufen kann. Außerdem müssten bei einem kompletten Abriss der Schule auch jene Gebäudeteile weichen, die noch gut nutzbar sind - unter anderem die Sporthalle. Das würde "zu erheblich höheren Baukosten" führen und erscheine auch "vor dem Hintergrund des ressourcenschonenden Bauens nicht vermittelbar", betont die Verwaltung. Das sind die Pläne Nun steht also die Erweiterung der Schule am aktuellen Standort im Raum. Das Architekturbüro Schmersahl/Biermann/Prüßner aus Bad Salzuflen hat eine Machbarkeitsstudie erstellt und diese nun im Schulausschuss vorgestellt. Dem Vorentwurf zufolge soll in einem ersten Bauabschnitt ein neuer Gebäudetrakt an der Ecke Ringstraße/Windfeldstraße gegenüber des Lichtensteinplatzes entstehen. Dafür soll das Gebäude der ehemaligen Bäckerei Tiemann (später Bäckerjunge), das inzwischen im Besitz der Stadt ist, weichen - ebenso wie der dahinter liegende Treppenhaus-Trakt der Grundschule. In den neuen Gebäudeteil könnten dann der Offene Ganztag (OGS) und Schulräume wie die Aula/Mensa einziehen. Darüber sind Multifunktionsräume angedacht. Die Idee ist, dass all diese Räume - inklusive Mensa/Aula - zum Beispiel am Wochenende oder am Abend auch von Vereinen genutzt werden können. Wofür es Fördermittel geben könnte Für die Errichtung dieser sogenannten Gemeinbedarfsflächen könnte sich laut Stadt eine ISEK-Fördermöglichkeit ergeben. Wenn das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept der Stadt bald fortgeschrieben wird, soll die Schaffung dieser Gemeinbedarfsflächen darin aufgenommen werden. Dann könnte es eine Chance auf Förderung dafür geben. Für die Errichtung der Gemeinbedarfsflächen würden einer ersten vorsichtigen Schätzung des Planungsbüros zufolge Kosten von etwa vier Millionen Euro anfallen. 60 Prozent davon wären dann eventuell förderfähig, sagt der städtische Fachbereichsleiter Jens Stellbrink. Für alle anderen Erweiterungs- und Neubauarbeiten an der Schule gibt es nach seinen Angaben keine Zuschüsse. Dem Vorentwurf zufolge soll in einem zweiten Bauabschnitt der bisherige Verwaltungstrakt der Schule abgerissen werden und an der Stelle ein weiterer neuer Gebäudeteil entstehen. Die Idee sei, dort Klassen- und OGS-Räume zu schaffen, sagt Stellbrink. Die Schulverwaltung würde in den Altbau umziehen. Lichtensteinplatz könnte kleiner werden Auch der Lichtensteinplatz könnte etwas umgestaltet werden und kleiner daherkommen. Der kleine Stich der Windfeldstraße zwischen dem Lichtensteinplatz und dem ehemaligen Bäckerei-Gebäude würde - so die Idee - künftig keine Durchgangsstraße mehr sein, sondern nur ein Bushaltepunkt. Das Planungsbüro schätzt die Kosten für das Gesamtprojekt auf rund 15 Millionen Euro. Davon entfielen knapp 9,4 Millionen Euro auf die beiden neuen Erweiterungsbauten und rund 4,8 Millionen Euro auf Modernisierung und Umbau. "Wir sind uns alle einig: Die Schule braucht mehr Platz", betonte Nils Wörmann (SPD). "Es besteht Handlungsbedarf." Auch Bürgermeister Thomas Meyer unterstrich: "Wir brauchen definitiv neuen Schulraum." Die Stadt müsse handeln, auch wenn sie keine ISEK-Fördermittel bekommen sollte. "Wir haben keine Alternative." Grüne haben Zweifel Klaus-Hermann Bunte (Grüne) fragte aber auch: "Wie geht das - im Bestand umbauen? Wir sprechen hier über 6,7,8 Jahre alte Kinder. Wir hegen große Zweifel, ob das alles so richtig ist." Auch den Baulärm, der während des Unterrichts anfalle, sah er kritisch. Er brachte daher noch einmal einen kompletten Neubau der Schule ins Gespräch. Letztlich votierte der Schulausschuss einstimmig bei drei Enthaltungen der Grünen für die vorgestellten Planungen der Machbarkeitsstudie.

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