Wohnungsbaugenossenschaft wollte in Enger 25 Wohnungen errichten: Was ist passiert?

Enger/Spenge. Die Bau- und Siedlungsgenossenschaft für den Kreis Herford (B&S) ist in Enger und Spenge einer der größten Vermieter. In der Widukindstadt hat das Unternehmen mit Hauptsitz in Bünde rund 180 Wohnungen im Bestand, in Spenge knapp 100. Eines der größten zusammenhängenden Quartiere in Enger liegt nach Angaben der B&S-Vorstandsvorsitzenden Petra Eggert-Höfel an der Adlerstraße in Westerenger. Knapp 100 Wohnungen gibt es dort schon. Geplant war außerdem, auf einem noch freien Grundstücksteil etwa 25 weitere genossenschaftliche Mietwohnungen zu schaffen. Eggert-Höfels Angaben zufolge ist ebenfalls angedacht gewesen, dass in dieses neue Objekt die Diakoniestation einzieht. Wie steht es um das Projekt angesichts der aktuellen Entwicklungen - auf dem Markt und bei der B&S selbst? Denn zwischen Vorstand und Aufsichtsrat der Bau- und Siedlungsgenossenschaft gehen die Vorstellungen von der künftigen Ausrichtung der B&S derzeit weit auseinander. Wie berichtet, haben die hauptamtliche B&S-Vorständin Petra Eggert-Höfel, ihre beiden nebenamtlichen Vorstände Christian Manz und Klaus Rieke sowie auch der B&S-Prokurist Robin Gäsel zum Sommer gekündigt. Das ist der Grund für die Differenzen Grund für die Differenzen und die Entscheidung der vierköpfigen Führungsspitze waren unterschiedliche Ansichten, wie die B&S aktuell auf die Wohnungsnot reagieren soll. Während der Aufsichtsrat – bestehend unter anderem aus aktiven und ehemaligen Bürgermeistern, dem Landrat sowie weiteren Persönlichkeiten – der Auffassung ist, die Genossenschaft soll investieren und Wohnraum schaffen, vertritt das Team um Petra Eggert-Höfel im operativen Geschäft den Standpunkt, dass Investitionen unter den momentan hohen Zinsen und Kosten in der Baubranche gegenüber den Mitgliedern der B&S – also den Mietern – nicht vertretbar seien. Bauen sei im Moment extrem teuer, sagt Eggert-Höfel. "Wenn man die gleichen Renditen erzielen möchte wie bislang, würde man bei Mieten zwischen 15 und 17 Euro pro Quadratmeter liegen. Das ist bei uns im Kreis Herford jenseits von Gut und Böse." Auch mit den örtlichen Mietspiegeln gingen solche Quadratmeterpreise "nicht konform". Üblich seien hier eher um die 10 Euro. Rund 5 Euro könnten also nicht refinanziert werden. Wenn man jedoch nicht riskieren wolle, dass die B&S dauerhaft rote Zahlen schreibe, müsse man die Differenz auffangen. "Und die einzige Einnahmequelle der Wohnungsgenossenschaft sind die Mieten." Mit anderen Worten: Sie müssten steigen. Um wie viel, kann Eggert-Höfel nicht sagen. "Das hängt auch von der Zahl der unwirtschaftlichen Bauprojekte ab." Oder den örtlichen Mietspiegeln. "Frage ist, ob das im Sinne der Mieter ist" Ihrer Ansicht nach würden Bestandsmieter dann wohl regelmäßiger deutliche Mieterhöhungen bekommen, soweit es der Mietspiegel noch zulasse. "Die Frage ist, ob das im Sinne der Mieter ist." Zum Bestand der B&S gehören neben herkömmlichen Wohnungen auch öffentlich geförderte Wohnungen ("sozialer Wohnungsbau "). In Enger bietet die B&S von letzteren 72 an, in Spenge 28. Hier seien maximal 5,90 Euro an Miete pro Quadratmeter bei Neubauten zulässig, nicht mehr, sagt Eggert-Höfel. Das bedeutet im Umkehrschluss: Wenn Mieten angehoben werden müssten, um Kosten für Bauprojekte aufzufangen, würde das vor allem jene Mieter in herkömmlichen Wohnungen treffen. Nach 15 Monaten unveränderter Miete könne selbige - abhängig vom Mietspiegel - um maximal 20 Prozent angehoben werden. "Den Mitgliedern verpflichtet" Schon Anfang März hatte Eggert-Höfel im Gespräch mit der NW unterstrichen: &bdquo;Wir sind kein kommunales Unternehmen des Kreises Herford, sondern eine Genossenschaft, die allein ihren Mitgliedern verpflichtet ist.“ Damals hatte sie auch betont: &bdquo;Natürlich gehört auch der Bau von Immobilien zu unseren Aufgaben, aber besonders in dieser Zeit muss man auch im Blick behalten, was an Investitionen rentabel ist und was im Sinne unserer Mitglieder vertretbar ist.“ Sie betont: "Wir werden das Problem des bezahlbaren Bauens und Wohnens nicht allein über die B&S regeln können." Was bedeutet das für das angedachte Objekt an der Adlerstraße in Westerenger? Rund 3.000 Quadratmeter Fläche könnten dort noch bebaut werden. "Wir schauen, ob es trotz des Kostendrucks irgendwelche Möglichkeiten gibt, das umzusetzen und in einem vernünftigen Kostenrahmen zu bleiben", sagt Eggert-Höfel und betont: "Ob das zu einem Erfolg führt, kann ich nicht abschätzen."

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