Neues Baugebiet in Enger sorgt weiter für Kritik: Sorge vor "elendigem" Stau

Enger. Über das geplante Wohngebiet am Vorsteherweg in Engers Ortsteil Pödinghausen wird weiter kontrovers diskutiert. In der Ratssitzung am Donnerstagabend äußerten Anwohner erneut Kritik an den Plänen. Helga Großkopf etwa mahnte eine "massive Flächenverdichtung" an. "Ich weiß nicht, wie das mit zukünftigen Klimazielen vereinbar ist", sagt sie. Stellvertretend für weitere Anwohner übergab sie eine Liste mit Unterschriften gegen die Bebauungspläne am Vorsteherweg. Das Wohngebiet ist auf einer Fläche östlich der Jöllenbecker Straße, südlich der Markusgasse und nördlich des Braker Weges angedacht. Nach Angaben der städtischen Fachbereichsleiterin Inge Nienhüser geht die Stadt von 75 Wohneinheiten aus, die hier neu entstehen könnten. Der Verkehr aus dem Neubaugebiet soll über den Vorsteherweg abgeleitet werden. Sorge wegen zusätzlichem Verkehr Der zusätzliche Verkehr, der mit dem möglichen neuen Wohnbaugebiet einhergeht, ist ein weiterer Punkt, der den Anwohnern Sorge bereitet: Schon jetzt sei das Einbiegen auf die Jöllenbecker Straße im Berufsverkehr äußerst schwierig, sagte Anliegerin Astrid Waldt. "Die Leute kommen nicht raus." Sollten weitere Autos hinzukommen, "werden Sie einen elendigen Stau verursachen - es sei denn, Sie bauen eine Ampel". Anwohnerin Irene Hildebrandt fragte, ob es nicht eine andere Lösung geben könnte, als den Verkehr ausschließlich über den kleinen Vorsteherweg auszuleiten. Der Bebauungsplan sehe eine "deutliche Verbreiterung des Vorsteherweges vor", erklärte Fachbereichsleiterin Inge Nienhüser. Eine zweite Zufahrt in Richtung Sundernstraße sah sie nicht. "Da müsste man über das Eigentum verfügen." Diese Partei äußerte sich ebenfalls kritisch Kritisch gesehen wurde das geplante Neubaugebiet aber nicht nur von den zahlreichen, in der Ratssitzung anwesenden Anliegern. Auch in Teilen der Politik gab es Bedenken. So äußerten die Grünen ein "großes Aber". Sie hatten Bedenken, was aus dem Siek - ein kleines Kerbtal mit einem Bach - wird. Das liegt laut Nienhüser am südlichen und östlichen Rand des Bebauungsplangebiets, ist sehr naturbelassen und als geschützter Landschaftsbestandteil ausgewiesen. "Das Siek ist für uns der Knackpunkt", betonte Harald Wurm von den Grünen. Das Areal am Vorsteherweg sei eine "geeignete Fläche" - eine "Baulücke" - sagte dagegen René Siekmann (CDU). Die Fläche sei "recht gut angebunden" und ein Wohngebiet an dieser Stelle "würde den Ortsteil Pödinghausen stärken". Auch er betonte: "Das Siek ist wichtig und muss geschützt werden - aber ich glaube, da kann eine pragmatische Lösung gefunden werden." "Die Fläche bietet sich an, sie ist eine sinnvolle Erweiterung der bestehenden Bebauung", sagte auch Jörg Pultermann (SPD) und unterstrich: "Wir haben hier einen umsetzbaren Vorentwurf, an dem man gut weiterarbeiten kann." Auch die SPD hob die "Schutzwürdigkeit des Sieks" hervor: "Da soll möglichst wenig eingegriffen werden", betonte Pultermann. "Dass es von Anwohnerseite viele Bedenken gibt, ist absolut verständlich", betonte Norbert Busch (FDP). Fachleute seien jetzt gefragt, um zu präsentieren, was dort möglich sei und was nicht. Und vielleicht werde das am Ende auch zur Konsequenz haben, dass das Baugebiet nicht realisiert werde. So stimmte der Rat ab Letztlich votierte der Rat - gegen die Stimmen der Grünen - für den Vorentwurf des Bebauungsplanes "Vorsteherweg", der zwei Konzeptentwürfe umfasst. Beschlossene Sache ist das Wohngebiet damit allerdings noch nicht. Man stehe "ganz am Anfang" des Verfahrens zur Aufstellung des Bebauungsplans, erklärte Nienhüser. So gebe es etwa auch noch zwei Phasen, in denen Bürger und Träger öffentlicher Belange Gelegenheit hätten, Stellung zu nehmen, Bedenken oder Kritik zu äußern. Außerdem solle es auch noch eine Infoveranstaltung zum Thema geben. Ein Termin steht dafür allerdings noch nicht fest.

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