Anwohner protestieren gegen nachhaltiges Wohngebiet in Enger

Enger. Schon als die Pläne für das neue Baugebiet Vorsteherweg im Stadtplanungsausschuss vorgestellt wurden, gab es dort einige kritische Stimmen von Anwohnern. Nun haben sich fast 30 von ihnen versammelt, um gegen das geplante Wohngebiet zu protestieren. &bdquo;Uns werden die letzten Grünflächen genommen“, sagt Helga Großkopf, die den Protest organisiert hat. Die Bedenken der Anwohner reichen von Sorgen um die Tierwelt bis hin zu Sorgen um die Entwicklung des Ortsteils Pödinghausen. Die meisten aus der Versammlung kommen aus der Markusgasse, die dem geplanten Baugebiet direkt gegenüber liegt. Doch es finden sich auch Anwohner aus den umliegenden Straßen Braker Weg, Jöllenbecker Straße und Vorsteherweg. Es geht um eine mehrere Hektar große Fläche, die an letzteren angrenzt. Dort soll ein – wie im Ausschuss betont wurde – möglichst nachhaltiges Wohngebiet mit etwa 60 Wohneinheiten entstehen. Bis zu 150 neue Nachbarn sollen dort hinzuziehen. Die ersten Pläne dafür wurden im Stadtplanungssauschuss vorgestellt. Eine Entscheidung gab es dort noch nicht. &bdquo;Ich wohne seit 78 Jahren hier und schaue morgens aus dem Fenster“, sagt Heinz-Wilhelm Brockmann. Von dort hat er einen Blick auf die Fläche, wo das neue Wohngebiet entstehen soll. Sie ist laut den Unterlagen der Verwaltung als landwirtschaftliche Fläche markiert, doch für die Anwohner ist es ganz klar eine Wiese. Eine Wiese, auf der man Rehe, Tauben und Kaninchen beobachten kann, wie Brockmann erzählt. Und tatsächlich sieht man auch an diesem Tag zwei Langohren über die Weide hoppeln. &bdquo;Das würde ich sehr vermissen. Das würden alle vermissen, die hier wohnen“, sagt Brockmann. Sorge um überlastete Infrastruktur Die Anwohner haben ein Pamphlet mit Gründen gegen das Neubaugebiet verfasst. Darin fragen sie, ob Enger &bdquo;eine kleine lebenswerte Stadt im Grünen“ bleiben soll – oder &bdquo;Bauland-Lieferant/Dienstleister für das angrenzende Oberzentrum“ Bielefeld. Die Anwohner fürchten, dass die neuen Nachbarn vor allem Pendler wären, die ohnehin nur nach Enger ziehen, weil es nahe bei Bielefeld gelegen ist. Sie zweifeln zudem, ob Pödinghausens Infrastruktur das verkraften kann. &bdquo;Wir haben hier gar nichts. Hier gibt es nur einen Friseur“, sagt Astrid Waldt. &bdquo;Die Grundschule ist jetzt schon zu klein“, sagt Henning Brockmann. Wie die NW berichtete, soll an der Grundschule Oldinghausen-Pödinghausen wegen steigender Schülerzahlen übergangsweise eine Art Container als Klassenzimmer aufgestellt werden. Doch die Nachbarn befürchten nicht nur Zulauf an den Schulen, sondern auch mehr Verkehr. &bdquo;Der einzige Zuweg ist der Vorsteherweg“, sagt Irene Hildebrandt. &bdquo;Der Verkehr aus der ganzen Siedlung wird dann an unserem Häuschen vorbeifahren.“ Zur Auswahl stehen in der Politik aktuell zwei Varianten für die Bebauung. In beiden würde der Verkehr in die Wohnsiedlung über einen angepassten Vorsteherweg gelenkt. Nachhaltige Pläne überzeugen die Anwohner nicht Dass das neue Wohngebiet, falls es von der Politik beschlossen wird, möglichst nachhaltig sein soll, überzeugt die Anwohner nicht wirklich. &bdquo;Verdichtung ist Verdichtung“, sagt Astrid Waldt und nennt damit einen weiteren Punkt aus dem Positionspapier der Nachbarn: Bei Starkregen würde die Grünfläche fehlen, um das Wasser aufzunehmen. Um ihren Anliegen Gehör zu verschaffen, haben die Nachbarn nun zusätzlich eine Unterschriftenaktion gestartet. Bisher haben sie 26 Unterstützer gewinnen können. Die Liste wollen sie nun der Verwaltung übergeben. Wie es konkret weitergeht, sollte sich in der Ratssitzung am gestrigen Donnerstagabend zeigen. Darin sollte entschieden werden, ob dem Vorentwurf für das Wohngebiet zugestimmt wird. Die Veranstaltung lag nach Redaktionsschluss.

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