Wegen Rückkehr zu G9 4,5 Millionen Euro Kosten: Widukind-Gymnasium Enger muss erweitert werden

Enger. Das Abitur nach neun Jahren (G9) kommt auch am Engeraner Widukind-Gymnasium zurück. Das bedeutet: Vom Schuljahr 2026/27 an wird am WGE ein zusätzlicher Jahrgang mit etwa 150 Schülerinnen und Schülern unterrichtet. Und das bedeutet auch: Das Gymnasium braucht mehr Platz. Die Schule soll darum erweitert werden. Ursprünglich war angedacht, dafür die angrenzende kleine Sporthalle am Eichenweg abzureißen und dort anzubauen. Inzwischen jedoch steht ein anderes Konzept im Raum. Jetzt wurden die Pläne erstmals vorgestellt. Das Bielefelder Büro Brüchner-Hüttemann Pasch war damit beauftragt worden, Erweiterungsmöglichkeiten auszuloten. "Wir haben uns mit verschiedenen Standorten auseinandergesetzt", berichtete Architekt Kai Brüchner-Hüttemann jetzt im Schulausschuss. Die Planer schlagen nun vor, den bisher angedachten Standort für den Anbau auf dem Grund der kleinen Sporthalle zu verwerfen und die Schule stattdessen zur Sattelmeierstraße hin zu erweitern. So könnte der Erweiterungsbau aussehen Die Planungen sehen einen dreigeschossigen Erweiterungsbau vor, der an das Bestandsgebäude angedockt werden soll. Die Oberstufe des WGE soll dort einziehen. Neun zusätzliche Kursräume sollen in dem neuen Trakt entstehen, auf jeder Etage drei - wobei auf jedem Stockwerk zwei Räume durch eine mobile Wand zu einem großen Raum umgestaltet werden können. Außerdem ist auf jeder Etage ein großzügiger Flur geplant, der auch zum freien Arbeiten genutzt werden kann. Um Barrierefreiheit in dem Anbau zu gewährleisten, sehen die Planungen ebenfalls einen Fahrstuhl vor. Das sagt die Schulleitung Umgestaltet werden soll dem Entwurf zufolge auch die Mediothek. Ihr Fortbestand werde von der Schule hinterfragt, teilt die Stadtverwaltung mit. Denn wegen der fortschreitenden Digitalisierung werde eine "papierhafte" Mediothek nicht mehr benötigt. Das Areal könnte stattdessen umgestaltet und notwendiger Raum für freies Arbeiten geschaffen werden. WGE-Leiter Ulrich Henselmeyer zeigte sich im Schulausschuss mehr als zufrieden mit den Plänen: "Wir sind mit diesem Entwurf richtig glücklich." Er dankte auch der Verwaltung und dem Büro Brüchner-Hüttemann Pasch, die die Schule von Anfang an in die Planungen miteinbezogen hätten. Bedenken wegen wegfallender Parkplätze Stephan Gräfe von der CDU gab zu bedenken, dass durch den Erweiterungsbau an der Sattelmeierstraße auch Parkplätze wegfielen. Die Verkehrssituation an der Schule sei ohnehin schon angespannt. Er bat daher, die Verkehrssituation dort "einmal zu beleuchten". Man sollte da "nicht in ein großes Chaos reinlaufen". Durch den Anbau gingen 18 Parkplätze verloren, berichtete Schulleiter Ulrich Henselmeyer. Das sollte man zwar im Blick behalten. Aber das "stürzt uns nicht ins tiefste Chaos". Angedacht ist zudem, an der Sattelmeierstraße eine Außensport-Anlage zu errichten. Einen Ratsbeschluss gibt es dafür zwar noch nicht, es läuft derzeit noch eine Machbarkeitsstudie. Sollten die Pläne umgesetzt werden, würde auch dort noch Parkraum entstehen, sagte der städtische Fachbereichsleiter Jens Stellbrink. Sporthalle könnte bleiben Sollte der Anbau der Schule so kommen wie jetzt vorgestellt, müsste die kleine Sporthalle am Eichenweg nicht abgerissen werden, teilt die Stadt mit. Sie könnte in ihrem Bestand erhalten bleiben und stünde dem Schul- und Vereinssport weiterhin zur Verfügung. Ein dadurch "zwingend erforderlicher Ersatzbau" der Sporthalle an einem anderen Ort müsste also nicht finanziert werden. Allerdings, so betonte Stellbrink, stünde in den kommenden Jahren eine Grunderneuerung der kleinen Sporthalle an. Die Kosten für den geplanten Erweiterungsbau der Schule zur Sattelmeierstraße hin schätzt das Bielefelder Planungsbüro - inklusive Einrichtung - auf rund 4,5 Millionen Euro. Vorbehaltlich der weiteren Kostenentwicklung in der Baubranche. Wann Baustart sein könnte, ist laut Stellbrink noch unklar. "Aber bis 2026 müssen wir fertig sein." Die Klassenräume, die vor der Umstellung von G9 auf G8 vor einigen Jahren und der Einrichtung des Gymnasiums als Ganztagsschule noch für einen weiteren Jahrgang vorhanden waren, werden mittlerweile anderweitig genutzt, wie die Verwaltung bereits in einer Fachausschuss-Sitzung vor einigen Monaten mitgeteilt hatte. Zwei Klassenräume etwa wurden zu der heutigen Mensa umgebaut, drei Räume für das neue Lehrerzimmer benötigt. Ein Beschluss zu dem jetzt geplanten Erweiterungsbau fiel im Schulausschuss nicht, die CDU meldete noch Beratungsbedarf an.

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