DLRG Enger-Spenge: Seit 50 Jahren Lebensretter im Wasser

Enger/Spenge. Sie waren als Logistiktrupp vor Ort, als die verheerende Flutkatastrophe vergangenes Jahr über die Menschen im Rhein-Erft-Kreis hereinbrach. Im Laufe der Zeit haben sie aber auch immer wieder die Schwimmaufsicht an Stränden der Ost- und Nordsee übernommen. Und: Sie helfen vor Ort, Kinder ans Element Wasser heranzuführen. Die Aufgaben der DLRG-Ortsgruppe Enger-Spenge sind vielfältig. Zum 50. Jubiläum erzählen drei Mitglieder von den Anfängen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft vor Ort, neuen Aufgaben - und dem Problem, dass immer weniger Kinder schwimmen können. Entstanden ist die Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft 1976 aus den beiden DLRG-Stützpunkten Enger und Spenge. Da der Stützpunkt in Enger schon 1972 gegründet wurde - also vor genau einem halben Jahrhundert - wird das 50. Jubiläum schon in diesem Jahr und nicht erst 2026 gefeiert. Martin Neumann brachte alles ins Rollen Martin Neumann war es, der die beiden Stützpunkte 1976 zu einer Ortsgruppe zusammenführte und bis 1997 ihr Vorsitzender war. Eine, die sich an diese frühen Jahre noch gut erinnert, ist Bärbel Fißenebert. Sie war 18, als sie Mitglied in der DLRG wurde. Rund 45 Jahre ist das jetzt her. Sie sei noch zur Schule gegangen, als sie den Grundschein der DLRG gemacht habe, erzählt sie. "Ich bin in der Ortsgruppe hier zum Training gegangen und durch den damaligen Freundeskreis dabei geblieben." Inzwischen ist sie schon seit 1997 zweite Vorsitzende des Vereins - und sogar schon seit fast drei Jahrzehnten Kassenwartin. Neben der Wasserrettung ist es auch Aufgabe der DLRG, Kinder nach dem Seepferdchen im Schwimmen zu festigen, sie bestenfalls zu den Abzeichen Bronze, Silber und Gold zu führen. "Wir wollen dafür sorgen, dass Kinder sicherer im Schwimmen werden", sagt der heutige Ortsgruppen-Leiter Heiko Burghardt. Ein Nachwuchsproblem habe der Verein hierbei nicht. Im Gegenteil: "Wir haben immer eine Warteliste. Bei uns ist eher die Kunst, die jungen Leute später auch an die DLRG-Themen - also das Rettungsschwimmen - heranzuführen." Einsatz auch an den Küsten Dass Schwimmern im Wasser nichts passiert, dafür haben Mitglieder der heimischen Ortsgruppe auch mehrfach schon an den heimischen Küsten gesorgt. An den Stränden von Nord- und Ostsee haben sie die Aufsicht übernommen - ein bisschen wie bei Baywatch. Beim Zentralen Wasserrettungsdienst Küste könne man sich bei Interesse für einen solchen Einsatz am Strand melden, sagt Heiko Burghardt. Dafür müsse man allerdings mindestens 16 Jahre alt sein und das Schwimmabzeichen in Silber haben. Auch Lara Brehm von der heimischen DLRG hat mehrfach schon einen solchen Einsatz gehabt. Vor zwölf Jahren ist sie in die Ortsgruppe Enger-Spenge eingetreten - im Alter von 11. Eigentlich habe sie damals nur einen Schwimmverein gesucht, erzählt sie. Schnell interessierte sie sich aber auch für die weiteren Aufgaben der DLRG: die Lebensrettung. "Das ist dann eine ganz andere Motivation", sagt Brehm. An den Stränden von Nord- und Ostsee war auch sie bereits als Wasserretterin im Einsatz - auf der Nordseeinsel Amrum zum Beispiel oder im Ostseebad Prerow. "Das ist eine tolle Erfahrung", sagt sie. "Bei jungen Leuten geht es darum, dass man das Rüstzeug, das man gelernt hat, auch mal einsetzen möchte", ergänzt Heiko Burghardt, der die DLRG-Ortsgruppe Enger-Spenge seit 2013 leitet. Den Staffelstab hat er vor neun Jahren von Rainer Baumeier übernommen, der das Amt seit 1997 innehatte. Wasserrettung vom Boot aus Im Laufe der Zeit hat sich die Ortsgruppe mit ihren aktuell rund 350 Mitgliedern breiter aufgestellt. 2014 etwa hat sie - nach einem wahren Spendensammel-Marathon - ein Rettungsboot angeschafft, um für junge Leute noch attraktiver zu werden und sie auch auf etwas andere Weise an den Wasserrettungsdienst heranzuführen. Mit dem "Tümmler", wie das Boot im Herbst 2014 an der Werburg getauft wurde, sind die heimischen DLRG-Mitglieder heute auf der Weser unterwegs - ihr Trainingsgewässer. Hier würden sie die Wasserrettung vom Boot aus üben. Inzwischen hätten sie sogar noch ein weiteres, kleineres Boot anschaffen können, sagt Bärbel Fißenebert. Die heimische DLRG stellt heute auch einen Logistiktrupp. Heiko Burghardt erklärt, was es damit auf sich hat: Die Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft decke mehrere Aufgabengebiete ab. Unter anderem stelle sie Wasserrettungszüge im Katastrophenschutz. Seit ein paar Jahren gehörten dazu auch Logistiktrupps, die die DLRG-Einsatzkräfte bei Katastrophenschutz-Einsätzen mit allem versorgten, was vor Ort nötig sei: mit Generatoren, Zelten, Beleuchtung oder Kochmöglichkeiten zum Beispiel. Beim verheerenden Hochwasser im vergangenen Jahr sei der Logistiktrupp der DLRG-Ortsgruppe Enger-Spenge erstmals ausgerückt. "In Erftstadt war unser erster Echteinsatz", sagt Burghardt. Die derzeitigen Herausforderungen Wenn er auf die derzeitigen Herausforderungen blickt, sieht er besonders ein Problem: "Immer weniger Kinder können schwimmen." Das Angebot an entsprechenden Kursen sei knapp, die Nachfrage hoch. In den Sommerferien zum Beispiel habe die DLRG Enger-Spenge einen Seepferdchen-Kurs im Werburger Waldbad angeboten. Zwei Mitglieder haben den Kurs in ihrer Freizeit geleitet - ehrenamtlich. Das Angebot habe sich schnell herumgesprochen. "Wir hatten Kinder auch aus Jöllenbeck, Rödinghausen oder Riemsloh dabei", sagt der örtliche DLRG-Leiter. Gern würden auch die heimischen Lebensretter mehr solche Kurse anbieten: "Aber das geht nur, wenn man die entsprechende Man-Power hat." Immer dienstags trainiert die Ortsgruppe im Gartenhallenbad Enger. "Und wir überlegen jetzt, wie wir den Trainingsbetrieb umstrukturieren könnten, um ab nächstem Jahr dienstags auf einer Bahn ein Nichtschwimmer-Schwimmen anbieten zu können", sagt Heiko Burghardt.

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