Er will es machen: Die CDU wählt am 2. Mai einen neuen Vorsitzenden

Herr Ebmeyer, bei der Wahl zum CDU-Kreisvorsitzenden am Montagabend steht voraussichtlich nur ein Name auf der Liste. Ihrer. Sollten Sie gewählt werden: Worin sehen Sie ihre erste wichtige Aufgabe? Joachim Ebmeyer: Die coronabedingte Lethargie der letzten Monate aus dem politischen Leben endgültig heraus zu bekommen, sie abzuschütteln. Wohin geht der Weg mit Joachim Ebmeyer? Wenn ich das Vertrauen der Mitglieder unseres Kreisverbandes erhalte, dann hoffe ich doch: in eine gute Zukunft. Wir haben in der jüngsten Zeit die Bundestagswahl gehabt, davor Kommunalwahlen, jetzt die Landtagswahl. Die Wahlkämpfe haben uns schon sehr viel Aufmerksamkeit abverlangt. Jetzt werden wir uns unsere Strukturen anschauen und gucken, was wir verbessern können. Wir sollten uns dringend wieder regelmäßig treffen. Und von Angesicht zu Angesicht wieder miteinander über politische Themen sprechen. Unsere politischen Ideen und unsere Köpfe sollen sichtbar sein. Warum steht der Wechsel des Vorsitzenden an? Der Kreisvorstand wird turnusmäßig gewählt. Unser bisherige Kreisvorsitzender, Dr. Tim Ostermann, hatte angekündigt, aus privaten und beruflichen Gründen nicht wieder kandidieren zu wollen. Aus diesen Gründen war er auch nicht wieder als Bundestagskandidat angetreten. Und er möchte den Vorsitz in &bdquo;verlässliche Hände“ geben. Mit Ihnen, als - wenn auch gescheiterter - Bundestagskandidat? Ja. Bei der Wahl haben wir als Union kein gutes Ergebnis erzielt. Aber es gab eine große Anerkennung für den engagierten Wahlkampf hier vor Ort. Und da wurde ich gefragt, ob ich als Kreisvorsitzender zur Verfügung stehe. Das tue ich. Zudem war ich ja auch schon zehn Jahre lang - von 2009 bis 2019 - als Beisitzer und danach als Schriftführer im Vorstand, habe den Stadtverband Enger vertreten. Wie ist Ihre Einschätzung, gibt es bei der Wahl am Montag noch weitere Veränderungen? Wohl schon. Fluktuation gibt's immer. Unter anderem wird Klaus Oehler nicht wieder als stellvertretender Vorsitzender kandidieren. Andere stellen sich wieder zu Wahl. Es sind aber auch neue, junge Gesichter dabei. Ich bin davon überzeugt, dass unseren Mitgliedern am Montag motivierte und dynamische Kandidaten zur Auswahl stehen; eine gute Mischung aus Jüngeren und Älteren, Frauen und Männern. Braucht es eine Erneuerung der CDU auf Kreisebene? Wir stehen weiter zu unseren Werten und Vorstellungen. Wir werden aber nicht umhinkommen, neue Formate anzudenken, zu entwickeln und auszuprobieren. Inwiefern? Wir müssen den Bürgern neue Angebote machen. Mit ihnen dort sprechen, wo wir sie treffen können. Wieder unbelastet mit ihnen über Politik sprechen und dafür sorgen, dass unsere Politik und deren Botschaft sichtbar und hörbar wird. Wie verändert sich durch Sie als neuer Vorsitzender die Politik der Kreis-CDU? Ich stehe für Verlässlichkeit. Durch den engen Austausch mit Tim Ostermann in der Vergangenheit wird es sicher auch eine gewisse Kontinuität gegeben. Und die Politik der CDU wird sich sicher nicht radikal ändern. Wir sind ja konservativ. Wir werden weiterhin unsere Position zur Bahntrasse Bielefeld-Hannover vertreten. Beim Thema Energieversorgung müssen wir neue Antworten für unsere Hauseigentümer und Mieter finden. Wir müssen uns dann auch weiter auf die Themen Ausbildung, Jobs und Standortattraktivität konzentrieren.Laut dem Prognos-Zukunftsatlas bestehen für den Kreis Herford ebenso Chancen wie auch Herausforderungen. Ich möchte, dass wir die Chancen nutzen und dazu mit meinem Kreisvorstand einen Beitrag leisten. Was erwartet die anderen Parteien im Kreis, wenn Sie CDU-Vorsitzender sind? Auch hier sicher Verlässlichkeit. Ich freue mich darauf, in hoffentlich neuer Funktion, das Gespräch mit den Vorsitzenden zu führen. Die meisten kenne ich ja schon lange. Mein unbedingter Ansatz ist, dass wir zusammen - wenn es nötig ist -, unsere Demokratie gegen diejenigen zu verteidigen, die ihr Schaden zufügen wollen. In den Themen und Ideen werden wir uns dann aber bestimmt reiben. Warum überhaupt kandidieren Sie? Das liegt wohl an meiner großen politischen Leidenschaft. Nicht erst seit der Kandidatur zum Bundestag habe ich große Freude daran, mich zu engagieren und Persönlichkeiten und Ideen zusammenzubringen. Im Vorfeld gab es viele Gespräche mit Parteifreundinnen und Freunden, die mich motiviert haben, zu kandidieren. Und auch meine Frau trägt das mit: Sie weiß zu gut, welche Freude ich an Politik habe. Zur Person Der 37-jährige Joachim Ebmeyer wohnt in Enger. Er ist verheiratet und Vater einer Tochter. Derzeit ist Ebmeyer in Berlin im Leitungs- und Planungsstab des Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Friedrich Merz, tätig.

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