Was dieser Engeraner in 30 Jahren als Wahlhelfer erlebt hat

Enger. Die Bundestagswahl am 26. September steht unmittelbar bevor. 11 Stimmbezirke gibt es in der Stadt Enger bei dieser Wahl und zahlreiche Wahlhelfer stehen bereits in den Startlöchern. Mehr als 30 Jahre lang ist Werner Brakensiek als Wahlhelfer im Engeraner Bezirk 70 im Einsatz gewesen. Seit mittlerweile zwölf Jahren ist sein Sohn Markus regelmäßig mit von der Partie. Die Abläufe im Wahlbüro kennen die beiden Engeraner in- und auswendig. Für alle Neuen im Team gibt es vor Beginn eine Einweisung. Los geht es am Wahltag um 8 Uhr. Doch während für die Stimmberechtigten um 18 Uhr Schluss ist, haben die Wahlhelfer erst Feierabend, wenn die letzte Stimme gezählt ist und das Ergebnis steht. "Die Teams in den Wahlbüros sind in zwei Schichten eingeteilt", erklärt Markus Brakensiek. "Schichtwechsel ist mittags um 12", sagt der 43-Jährige. Für das eigene Kreuz sei zwischendurch Gelegenheit. Jedes Team bestehe aus einem Wahlleiter, seinem Stellvertreter und vier Beisitzern. Beim Auszählen der Stimmen am Abend müssen alle mithelfen. Allerhand Kuriositäten Werner Brakensiek hat das letzte Mal vor vier Jahren mitgeholfen. Und dann aufgehört. Er hat in der Zeit als Wahlhelfer viele Erfahrungen gemacht. Ein Nachbar habe ihn damals vor einer Wahl angesprochen, ob er nicht im Wahlbüro aushelfen wolle. "Danach bin ich bei jeder Kommunal-, Landtags- oder Bundestagswahl dabei gewesen", sagt der 70-Jährige, der so schon allerhand Kuriositäten erlebt hat. "Dass Eheleute gemeinsam in die Wahlkabine wollen, dass ein Wähler kein Kreuz macht, sondern nur einen verärgerten Kommentar im Sinne von 'Ist alles Mist' draufschreibt oder dass der ganze Zettel durchgestrichen ist, sowas kommt hin und wieder vor." Wichtig sei am Ende des Tages nur, dass die Wahlhelfer sicherstellen, dass alles mit rechten Dingen zugeht, alle gültigen Stimmen gezählt werden und kein Stimmzettel verloren geht. "Denn es gibt nichts Schlimmeres, als wenn bei der Stimmzählung die Anzahl von Wahlscheinen und abgegebenen Stimmen nicht übereinstimmt", sagt Markus Brakensiek, der vor zwölf Jahren von seiner Tante als Wahlhelfer geworben wurde. Das seien die Momente, in denen drei- bis viermal nachgezählt werde und eine Stimmauszählung durchaus bis in die späten Abendstunden gehen könne. Große Verantwortung und Teamarbeit Diese Kombination aus großer Verantwortung und Teamarbeit hat Werner Brakensiek immer gereizt und reizt seinen Sohn Markus, sich als Wahlhelfer zu engagieren. "Auch wenn es viele Dinge sind, die im Wahlbüro zu beachten sind, wie zum Beispiel, dass die Bürger unter richtigem Namen wählen und nicht den falschen Wahlschein abgeben", sagt der Junior. "Aber gerade in einem kleinen Wahlbezirk wie unserem kennt man fast alle Wähler persönlich und oft gibt es Gelegenheit für einen kleinen Plausch." Stressig werde es im Wahlbüro nur kurzfristig; und eben bei der Auszählung. "Aber bei aller Verantwortung werden Entscheidungen nie alleine gefällt." Auch wenn die Stimmabgabe auf einem Wahlzettel nicht eindeutig ist, werde immer gemeinsam entschieden, ob er gültig oder ungültig ist. Jeder Stimmberechtigte kann Wahlhelfer sein Für die bevorstehende Bundestagswahl rechnen die Brakensieks mit einer guten Wahlbeteiligung. Sie gehen aber davon aus, dass mehr Menschen als sonst - wie schon bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr - coronabedingt die Briefwahl bevorzugen. Doch für die Auszählung der Briefwahl werden Wahlhelfer gebraucht. "Jeder, der wahlberechtigt ist, kann sich bei der Stadt melden", sagt Markus Brakensiek. Er habe es auch schon erlebt, dass Interessierte sich direkt im Wahlbüro gemeldet haben. Das Engagement bei den Wahlhelfern sei eigentlich recht konstant. In diesem Jahr sei es aber zeitweise besonders hoch gewesen, als Wahlhelfern eine Impf-Priorisierung zugesprochen wurde. Doch für die Brakensieks waren solche Anreize nie ausschlaggebend. Ebenso wenig wie die Aufwandsentschädigung von 50 Euro der Stadt Enger. Auch wenn sie nicht jede Debatte verfolgen, sind sie dennoch politisch interessiert. Bei Wahlen als Wahlhelfer dabei zu sein, hat Werner Brakensiek immer Spaß gemacht und macht jetzt Markus Brakensiek jedes Mal Spaß. Es bleibe bis zum Schluss spannend, darum freuten sie sich besonders auf die kommende Bundestagswahl, fassen die beiden Männer zusammen.

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