Pflegekraft ruft Polizei wegen Personalmangel: Was der Betreiber dazu sagt

Enger. In der Seniorenresidenz Mathilde in Enger hat es am Montagabend einen Polizeieinsatz gegeben. Wie der Kreis Herford am Dienstagnachmittag mitteilte, hatte eine Pflegekraft die Beamten um Hilfe gebeten, weil es in der Altenpflege-Einrichtung an der Brandstraße zu wenig Personal gäbe. "Die Pflegekraft fühlte sich überfordert", teilte der Kreis mit. Neben der Polizei seien auch eine Notärztin und Rettungskräfte im Einsatz gewesen. "Aktuell bestand am Abend kein weiterer Handlungsbedarf", hieß es von Seiten des Kreises weiter. Was am Montagabend konkret vorgefallen ist, dazu machte der Kreis Herford ebenso wie die Polizei auf Anfrage keine weiteren Angaben. Das sagt der Betreiber Nach NW-Informationen soll auch eine Anzeige von einem Angehörigen einer in der "Mathilde" zu pflegenden Person vorliegen. Die Polizei prüfe in dem Zusammenhang, ob es zu einer strafbaren Handlung in der Pflege gekommen sei, sagte Uwe Maser, Sprecher der Kreispolizeibehörde Herford. Die Seniorenresidenz Mathilde gehört zur Residenz-Gruppe - die wiederum Teil der Orpea Deutschland ist. Was am Montagabend vorgefallen sei, wüssten sie nicht, sagte Bernhard Rössler, Sprecher der Residenz-Gruppe. Sie versuchten jetzt, das herauszufinden. "Wir nehmen das Ernst." Sie unterstützten die Arbeit der Behörden intensiv, hieß es von der Geschäftsleitung. "Wir nehmen jeden Hinweis und jede Kritik sehr ernst und gehen dem nach." Rössler bestätigte, ein Pfleger einer Zeitarbeitsfirma habe am Montagabend bei der Polizei angerufen. "Der Mitarbeiter fühlte sich seinen Angaben zufolge überfordert." Polizei hat Heimaufsicht und Gesundheitsamt informiert Wie viele Mitarbeiter in der Seniorenresidenz Mathilde beschäftigt sind, dazu konnte der Sprecher auf Anfrage keine Angaben machen. "Das Haus war aber zu dem Zeitpunkt gut besetzt mit Mitarbeitern." Der betreffende Pfleger habe auf der Station, auf der er eingesetzt gewesen sei, nicht alleine gearbeitet. Die Polizei hat laut Rössler das Gesundheitsamt und die WTG-Behörde des Kreises (ehemals Heimaufsicht) informiert. Die Einrichtungsleitung, die Geschäftsleitung und das regionale Qualitätsmanagement der Residenz-Gruppe hätten seit Montagabend eng mit den beiden Behörden zusammengearbeitet, "um sicherzustellen, dass alle 53 Bewohner in einem guten pflegerischen Zustand sind". Vorerst keine weiteren neuen Bewohner Die WTG-Behörde habe sich am Montag vor Ort ein Bild von der Situation und den Bewohnerinnen und Bewohnern gemacht, teilte der Kreis Herford mit. Am Dienstag hätten "weitere Überprüfungen und Gespräche mit der Pflegedienstleitung und dem Träger" stattgefunden. Schwerpunkt sollte erneut die Versorgungssituation der Bewohner sein. "Bereits jetzt ist vereinbart, vorerst keine weiteren neuen Bewohnerinnen und Bewohner aufzunehmen." Schon vor ein paar Wochen hat es laut Kreis "Hinweise von Beschäftigten und Angehörigen" gegeben. "Die nach Überprüfung der WTG-Behörde akut erforderlichen Maßnahmen wurden umgesetzt." Die Heimaufsicht habe mit jedem der 53 Bewohner gesprochen und sie sich auch angeschaut, sagte Rössler am Dienstagnachmittag. Es habe von Seiten der WTG-Behörde "keine gravierenden Mängel" gegeben. Vorfälle in anderen Häusern der Gruppe Häuser, die zur Orpea-Gruppe gehören, sind in den vergangenen Wochen immer wieder in die Schlagzeilen geraten: So hatte es etwa schwere Vorwürfe gegen die Seniorenresidenz Klosterbauerschaft gegeben: Konkret ging es dort um die Arbeitsbedingungen sowie Mängel in der Pflege. Weil sie laut eigener Aussage bei den zuständigen Stellen kein Gehör gefunden hätten, hatten sich die Mitarbeiter in ihrer Not mit einem zweiseitigen Schreiben an die Neue Westfälische gewandt. &bdquo;Die Mitarbeiter sind am Ende ihrer Kräfte", hieß es in dem handschriftlich verfassten Brief, der als Absender mit &bdquo;Pflegekräfte der Seniorenresidenz Klosterbauerschaft" unterschrieben war. Einen weiteren Vorfall hatte es in der Seniorenresidenz Lenzinghausen gegeben: Dort wurde eine Bewohnerin von zwei Pflegerinnen bei der Bettpflege gefilmt, als sie nackt war. Das Video soll später unter anderem an Mitarbeiter verschickt worden sein. Die beiden Pflegerinnen wurden entlassen.

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