Erster Corona-Fall in Enger und Spenge vor einem Jahr: Was seitdem geschah

Enger/Spenge. Vor genau einem Jahr gab es den ersten Corona-Fall in Enger, ein paar Tage später hatten sich auch die ersten Spenger mit dem Virus infiziert. Was folgte, waren zwölf Monate, wie sie niemand je erlebt hat: Kontakte zu Verwandten und Freunden plötzlich nur noch auf das Nötigste beschränkt. Kitas und Schulen, Kinos, Geschäfte und Gastronomie dicht. Arbeiten im Home Office, Distanzunterricht, verwaiste Innenstädte, leere Hauptstraßen, Maskenpflicht im Supermarkt. In Krankenhäusern und Altenheimen auch in Enger und Spenge kommt es zu Corona-Ausbrüchen. Und das Virus - es fordert vielerorts Todesopfer. Ein Rückblick auf ein Jahr Corona in Enger und Spenge. Die ersten Fälle in Enger und Spenge Am Samstag, 14. März, meldet die NW-Lokalredaktion den ersten Coronafall in der Widukindstadt. Eine 50 Jahre alte Frau hat sich mit dem Virus infiziert. Zu dem Zeitpunkt gibt es im Kreis Herford insgesamt 19 bestätigte Fälle - und die Zahlen steigen: Tags zuvor gab es kreisweit erst neun Infizierte. In Spenge werden die ersten beiden Fälle am 19. März gemeldet. Hamsterkäufe in den Supermärkten Mit Beginn der Pandemie im Frühjahr kommt es zu Hamsterkäufen auch in den Supermärkten in Enger und Spenge: Viele Regale sind wie leer gefegt. Toilettenpapier, Nudeln, Hefe, Mehl - alles über Wochen ausverkauft. Schulen und Kitas dicht, Veranstaltungen abgesagt Schulen und Kitas auch in Enger und Spenge müssen am Montag, 16. März, wegen der Pandemie schließen. Auch das vielfältige Kultur- und Vereinsleben der beiden Kleinstädte kommt ab Mitte März zum Erliegen. Chöre canceln ihre Konzerte, Flohmärkte und Sportveranstaltungen fallen aus. Die heimischen Museen und auch das Spenger Zentraltheater müssen den Betrieb einstellen, die Tafeln in Enger und Spenge bleiben geschlossen, in den Kirchen gibt es wochenlang keine Gottesdienste und in den Altenheimen gilt ein Besuchsverbot. Alle Volksfeste werden abgesagt. Damit steht auch fest: Das Kirschblütenfest - Engers große Innenstadtparty Ende April - fällt aus: erstmals in der Geschichte der traditionsreichen Veranstaltung. Zwei Städte - wie ausgestorben Ab Montag, 23. März 2020, gilt ein weitreichendes Kontaktverbot in NRW. Es dürfen sich nicht mehr als zwei Menschen außerhalb des eigenen Hausstands in der Öffentlichkeit treffen. Und die Menschen halten sich daran: Die Innenstädte in Enger und Spenge sind menschenleer. Selbst auf den Hauptstraßen ist kaum ein Auto unterwegs. An den Zugängen zur Charlottenburg und dem Schulzentrum hat die Stadt Spenge Bauzäune aufgestellt und rot-weißes Flatterband gespannt. Seit Corona geht’s hier nicht weiter. Große Verbotsschilder hängen an den Zäunen: &bdquo;Schulhof bis auf Weiteres geschlossen“, &bdquo;Sportanlage bis auf Weiteres geschlossen“, &bdquo;Spielplatz bis auf Weiteres geschlossen“ steht darauf. Corona-Fälle im Krankenhaus Enger Am 3. April 2020 vermeldet die NW einen ersten Coronafall im evangelischen Krankenhaus in Enger. Eine Patientin hat sich nachweislich infiziert. Sie wird auf die Isolierstation des Lukas-Krankenhauses in Bünde verlegt. Das Engeraner Krankenhaus verhängt umgehend einen Aufnahmestopp für Patienten. Im Verlauf werden zwei weitere Patienten ebenfalls positiv getestet und auf die Isolierstationen umliegender Krankenhäuser verlegt. Erster Todesfall in Enger Am 5. Mai fordert Corona ein erstes Todesopfer in Enger: Ein 80-jähriger Mann stirbt an dem Virus. In Spenge gibt es den ersten Todesfall laut Kreis am 20. November. Eine 64-jährige Frau überlebt die Infektion nicht. Spenger Kino strickt Plan B Auch das Spenger Zentraltheater muss im Frühjahr 2020 wegen der Pandemie schließen. Und strickt einen Plan B: Es lädt ins Autokino am ehemaligen Gerry-Weber-Stadion in Halle ein. Mitte Mai wird dort Premiere gefeiert. Cineasten in 125 Autos verfolgen dabei den Film "Das perfekte Geheimnis" open air auf der großen Bildwand. Bis Anfang Juni läuft der Kinospaß im Autosessel. Entspannung im Sommer Mit dem Sommer fallen auch die Infektionszahlen. Erstmals seit Monaten gibt es am Donnerstag, 25. Juni, keinen Coronafall mehr in Enger und Spenge. Impfzentrum kommt nach Enger Ende November ist klar: Das Impfzentrum für den Kreis Herford kommt nach Enger. Auf dem ehemaligen Gelände des Küchenherstellers Alno - beziehungsweise dessen Tochter Wellmann - werden am 8. Februar die ersten Berechtigten gegen Corona geimpft. Wie der Kreis am Freitag mitteilte, wurden hier bislang rund 7.400 Menschen geimpft (Stand Montag, 8. März 2021). Ansturm auf Apotheken Ab dem 15. Dezember bekommen Risikopatienten oder Menschen, die älter als 60 sind, kostenlos jeweils drei FFP2-Schutzmasken in den Apotheken. Und die Nachfrage ist gewaltig, die Apotheken in Enger und Spenge werden förmlich überrannt: Sie geben mehrere tausend Masken ab - nur am ersten Ausgabetag. Corona-Ausbruch in Altenheimen Im November kommt es zu einem Corona-Ausbruch mit mehreren Infizierten in der Seniorenresidenz Mathilde in Enger. Mehrere Bewohner sterben. Ende Januar gibt es erneut Infektionen in der Einrichtung: In der Folge werden bis Anfang Februar insgesamt 28 Bewohner und drei Mitarbeiter positiv getestet. Ende Dezember - nur ein paar Tage, bevor die Impfungen in dem Alten- und Pflegeheim beginnen - kommt es auch im Spenger Martinsstift zu einem Corona-Ausbruch. Insgesamt infizieren sich 20 Bewohner und 6 Mitarbeiter mit dem Virus. Drei Bewohner sterben in Folge der Infektion. Anfang Februar 2021 ist die Krise überwunden: Das Martinsstift sei wieder "coronafrei", teilte Einrichtungsleiter Matthias Kramer mit. Britische Mutation Seit Anfang Februar 2021 verbreitet sich die britische Mutation des Coronavirus auch im Kreis Herford: In Enger und Spenge ist es in den letzten Wochen bereits zu zwei größeren Ausbrüchen mit der als hoch ansteckend geltenden Variante gekommen: in der Kita "Taka-Tuka-Land" in Spenge und im Wittekindshofer Wohnhaus in Enger. In letzterer Einrichtung, in der unter anderem Menschen mit einer geistigen Behinderung leben, ist ein vorerkrankter Mensch an der Infektion gestorben. So viele Engeraner und Spenger bislang infiziert Seit dem ersten Coronafall in Enger Mitte März 2020 haben sich in der Widukindstadt 590 Menschen mit dem Virus infiziert (Stand Freitag, 12. März 2021). Davon sind 532 genesen und aktuell noch 42 Menschen infiziert. Insgesamt sind 16 Engeraner an der Infektion gestorben. In Spenge hat es seit Beginn der Pandemie 384 Corona-Fälle gegeben. 357 Menschen sind genesen, 21 aktuell noch infiziert. Insgesamt 6 Todesopfer hat das Virus in Spenge gefordert.

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