Wie die Städte Enger und Spenge gegen die weißen Massen ankämpfen

Enger/Spenge. Tonnen von Schnee. Nur wohin damit? Die Stadt Spenge macht jetzt kurzen Prozess mit der weißen Pracht. Außerdem: Mitten im größten Schneesturm bewies ein Gastronom aus Enger wahren Unternehmergeist. Und: Das Speisesalz wird knapp. Auch daran ist das Wetter schuld. Ein Überblick aus Enger und Spenge zwei Tage nach dem großen Schneesturm. Verkehr in Spenge Die Stadt Spenge will kurzen Prozess mit den Schneemassen im Zentrum machen: Wenn die Nebenstraßen geräumt seien, würden die Mitarbeiter des Bauhofs damit anfangen, mit Lastern einiges an Schnee aus der Innenstadt herauszufahren, kündigt Spenges Bürgermeister Bernd Dumcke an. Unter anderem sollen dadurch die Parkplätze im Zentrum - etwa an der Langen Straße - wieder zugänglich gemacht werden. Einige Lkw-Ladungen Schnee würden wohl anfallen, vermutet Dumcke. Abgekippt werden sollen die weißen Massen ein Stück abseits des Zentrums: auf dem ehemaligen Festplatz gegenüber der Gaststätte "Alte Mühle" an der Bussche-Münch-Straße. "Vielleicht können wir damit morgen schon anfangen", sagt Dumcke. Nach Ende der Schneefälle räumt die Stadt Spenge jetzt jedoch erstmal die Nebenstraßen. "Teilweise haben wir das schon getan", sagt Dumcke. "Jetzt werden wir alles anfahren." In den Möglichkeiten sei man ein Stück weit aber begrenzt, da man den vielen Schnee auch irgendwo abladen müsse. Straßen in Enger Die Berge an Schnee bereiten auch dem städtischen Räumdienst in der Stadt Enger große Schwierigkeiten. "Es sind einfach riesige Schneemengen, die unsere Leute vom Bauhof zu bewältigen haben. Die kriegen wir teilweise gar nicht mehr weg", sagte am Dienstag Thomas Holz. Der Leiter der Wirtschaftsbetriebe der Stadt Enger (WBSE) ist froh, dass der städtische Bauhof Unterstützung von Privatunternehmen und Landwirten bekommen hat. Deren Einsätze und die der städtischen Fahrzeuge koordiniert Birger Kemminer. "Die Hauptstraßen haben wir ganz gut im Griff", sagt Thomas Holz. In den Nebenstraßen habe man - je nach Verkehrsbedeutung - geräumt. "Erst kommen die Sammelstraßen, dann die Anliegerstraßen." Es habe teilweise "böse Anrufe" gegeben von Anliegern, aber sehr viele Bürger hätten für die außergewöhnliche Situation großes Verständnis gehabt. So habe man am Telefon Anliegern auch erklären können, warum ein Räumfahrzeug unverrichteter Dinge aus ihrer Straße wieder weggefahren sei. Durch die Schneeberge seien die Straßen schmaler geworden. "Und wenn am Rand dann noch ein Auto parkt, kommen wir mit dem großen Schneeschieber nicht mehr durch. Dann muss später ein kleineres Fahrzeug an dieser Stelle eingesetzt werden." Die Mitarbeiter würden ihr Bestes geben, stießen aber auch irgendwann an ihre Grenzen. "Wir fahren momentan einen Drei-Schicht-Betrieb", sagt Birger Kemminer. Fast rund um die Uhr seien Räumfahrzeuge im Einsatz. Am Mittwoch wolle man sich noch einmal verstärkt um die Parkplätze in der Innenstadt kümmern. Der Heckewerthplatz sei bereits von Schnee weitgehend geräumt. Wochenmarkt Auf dem Heckewerthplatz wird es nach Angaben von Heike Kemminer von der Engeraner Stadtverwaltung an diesem Mittwoch, 10. Februar, aber dennoch keinen Wochenmarkt geben. Der Grund: Die anhaltende Eiseskälte, die beispielsweise für Obst und Gemüse schädlich sei. Zudem hätten Händler mitunter Probleme, an Ware zu kommen. Ob es am Freitag eine abgespeckte Form des Wochenmarktes geben werde, bleibe abzuwarten. Krankenhaus Die rund 150 Mitarbeiter des Krankenhauses Enger sind gut durch das Schneechaos gekommen. "Nur ganz vereinzelt war jemand von den Mitarbeitern eingeschneit", sagt Geschäftsführer Matthias-Christopher Straede. Es habe also keinen personellen Engpass gegeben. "Und auch die Material-Versorgung hat geklappt." Lediglich ein Parkplatz-Problem habe es gegeben, weil der Platz nicht von Schnee geräumt gewesen sei. Ab Montagmittag seien große Teile des Platzes an der Hagenstraße aber wieder nutzbar gewesen. Kurioses am Rande Eine Essenslieferung der ungewöhnlichen Art hat Daniel Streiberger, Inhaber des Restaurants "Streiberger's im Nölkenhöner's Hof" am Sonntagmittag - mitten im größten Schneesturm - übernommen. Da die kleine, durch den Wald führende Straße zu dem Golfclub-Restaurant in Enger-Pödinghausen nicht geräumt war und ihm auch sein Auto nicht zur Verfügung stand, hat er sich mit sechs vorbestellten Essen kurzerhand zu Fuß zur nächsten Hauptstraße durch die Schneemassen vorgekämpft - in der Hand eine Styroporkiste mit den Speisen. Immerhin ein Weg von einem knappen Kilometer. Das nennt man Service.

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